Mali und Mauretanien: Was passiert da in Westafrika?

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Irgendetwas passiert da gerade in Westafrika, was sich bisher schwer einordnen lässt. Am Freitag hat die UNO auf Betreiben von Frankreich eine militärische Intervention in Mali autorisiert. Dort soll der Norden des Landes, der derzeit von islamistischen Organisationen beherrscht wird, wieder unter die Kontrolle der Regierung gebracht werden. Am Samstag wurde der Präsident des Nachbarlandes Mauretanien, angeblich versehentlich, beschossen, verletzt und musste zur Operation nach Paris geflogen werden. Ob diese beiden Ereignisse inhaltliche miteinander verknüpft sind, kann man bisher nur vermuten.

Freitag: Mali
Der UN-Sicherheitsrat gibt grünes Licht für eine militärische Intervention in Mali, um den Norden des Landes, der sich derzeit unter Kontrolle der radikalen Islamisten befindet, die sich zur Maghreb-Fraktion von Al Qaida (AQMI) zugehörig fühlen, wieder unter Regierungskontrolle zu bringen. Frankreichs Antrag wurde einstimmig angenommen. Die Rebellengruppen im Norden von Mali wurden aufgefordert, sofort alle Kontakte zu terroristischen Organisationen, insbesondere AQMI, abzubrechen, oder “schwere und vielfältige Sanktionen” in Kauf zu nehmen. Im September hatte Malis Regierung den Sicherheitsrat offiziell um eine Schutztruppe ersucht.

Die drei nördlichen Provinzen Malis an der Grenze zu Mauretanien, die zusammen die riesige Fläche von 850.000 Quadratkilometer abdecken – zwei Drittel des Staatsgebietes -, sind seit dem vergangenen Juni unter Kontrolle radikaler Islamisten, die die Scharia, das islamische Gesetz, rigoros und kompromisslos anwenden.  Kindersoldaten werden unter Druck verpflichtet; Zwangsehen nach vorheriger Zahlung (Deckmantel für Prostitution) sind an der Tagesordnung, Verstümmelungen und öffentliche Hinrichtungen keine Seltenheit.  Noch am Freitag hatten tausende von Bürgern in der Hauptstadt Bamako protestiert und eine militärische Intervention im Norden des Landes gefordert.

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Samstag: Mauretanien
Mauretaniens Präsident Mohamed Ould Abdel Aziz wird bei Schüssen auf seinen Konvoi verletzt. Die Regierung spricht von einem “Versehen”, ein Militärvertreter berichtete dagegen von einem “gezielten Angriff” auf den Staatschef. Abdel Aziz wird nur leicht verwundet, musste aber nach Paris ausgeflogen und operiert werden. Kommunikationsminister Hamdi Ould Mahjoub sagte in der Nacht zum Sonntag im staatlichen Fernsehen, eine Einheit der Armee habe bei einer Strassenkontrolle versehentlich auf den Konvoi des Präsidenten geschossen. Sie habe nicht erkannt, dass es sich um das Auto des Staatschefs gehandelt habe. Ein Militärvertreter hatte zuvor jedoch berichtet, ein unbekannter Angreifer habe von seinem Auto aus gezielt auf Abdel Aziz geschossen, als dieser aus seinem Wochenend-Domizil in die Hauptstadt Nouakchott zurückkehrte.

Abdel Aziz war 2008 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen, ein Jahr später wurde er in einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl offiziell zum Präsidenten des nordwestafrikanischen Landes gewählt. Er ist in seiner Heimat äusserst umstritten, Kritiker werfen ihm eine despotische Führung und Missmanagement vor. Seit Abdel Aziz an der Macht ist, geht seine Armee verstärkt gegen die Terrorgruppe Al-Kaida im Maghreb (AQMI) vor und gilt als “Freund des Westens”.

Wir sind wie gesagt selbst keinesfalls sicher, dass die beiden Ereignisse inhaltlich zusammenhängen, aber das Bauchgefühl spricht deutlich dafür. Uhupardo wird die Lage in diesem Gebiet Westafrikas, das wir aus eigener Anschauung kennen und sehr reich an Bodenschätzen ist, jetzt verstärkt beobachten und periodisch über die Entwicklungen berichten.


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