Es deutet sich an, daß die Rebellion in Mali (Afrika), wo Rebellen vom Volk der Tuareg im Norden einen eigenen Staat namens Azawad ausgerufen haben, ein neues Ziel einer westlichen Militärintervention wird – mit den Truppen der afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS als Hilfstruppe.
Gezielt wird in unseren Medien immer wieder behauptet, daß islamische Fundamentalisten die Macht in Nordmali übernommen hätten. Man spricht von Gruppen “Al Qaida im islamischen Maghreb” (AQMI) oder “Ansar Dine”.
Doch wie nun ein Kurzbericht von Gunter Wippel von der Organisation “Menschenrechte 3000 e.V.” zeigt, stimmt dies nicht. Die Mehrheit der Tuareg will die Islamisten nicht und vertreibt diese. Menschenrechte 3.000 e.V. unterhält Projekte in Nordmali, die Infos kommen also aus erster Hand.
Auch haben die Tuaregs, welche z.T. im Libyen-Krieg auf Seiten der gestürzten Regierung kämpften, Volkskomitees nach libyschen Vorbild eingerichtet, um das tägliche Leben zu organisieren. So etwas paßt den NATO-Terroristen selbstverständlich nicht.
Siehe Anhang.
Viele Grüße,
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AB HIER ANHANG
BERICHT VON GUNTER WIPPEL
1./ Die MNLA hat “Azawad” als neuen Staat ausgerufen.
Nach Tagen von Durcheinander (die wir auch nicht beschönigen wollen), sieht es momentan so aus:
In der Region organisieren sich die Menschen – das, was immer “Zivilgesellschaft” genannt wird, in diversen Komitees, um das zivile Leben in Azawad zu regeln.
Es gibt entsprechende Komitees unter denjenigen, die nach Niger, Burkina, Mauretanien und Algerien geflüchtet sind. Wenn alles gutgeht, können und sollen diese Komitees in permanente Organisationsstrukturen überführt werden, um das Leben in Azawad zu organisieren.
3./ Das von einigen Hilfs-/Menschenrechtsorganisationen zunächst befürchtete “Chaos”, “Desaster” im Norden etc., ist NICHT eingetreten. DREI Hilfsorganisationen – das Rote Kreuz, MSF Medecins sans Frontieres und MdM Medecins du Monde, sind wieder in den Norden zurückgekehrt und dort aktiv.
Frau des Peul-Stammes in Mali - Bilder: Wikipedia
4./ Wesentlich auch: Es geht nicht um einen “Tuareg-Staat” – es geht um den NORDEN – mit ALL seinen Einwohnern – Songhai, Peul, Araber etc.. Die hier in den Medien häufig verwandte Bezeichnung “Tuareg-Staat” beinhaltet auch die Gefahr, daß hier ein rassisch / rassistischer Aspekt aufgebaut / aufgebauscht wird, der vor Ort NICHT sooo nicht existiert.
Es geht NICHT um Tuareg gegen Songhai, gegen Peul oder gegen Araber … es geht vielmehr um die Menschen aus dem Norden (es wurde öfters der Begriff “nordistes” verwendet), die die Organisation ihres Lebens in die eigenen Hände nehmen wollen.
5./ Größte Gefahr ist wohl derzeit die einer militärischen Intervention seitens Mali’s/der malische Armee, verstärkt durch Truppen der CEDEAO-Staaten; die Malische Armee ist nicht sehr groß und nicht sehr stark. Es scheint so, dass hier NIGER die führende Rolle spielt und für eine militärische Intervention “pusht” – insofern logisch, da natürlich Niger am meisten zu verlieren hätte, falls der Gedanke eines unabhängigen Nord-Staates in Niger Fuß faßt und Nachahmer findet.
6./ “Berichte aus 1.Hand”
Es gibt diverse Websites: natürlich die von MNLA http://www.mnlamov.net/
dann “Toumastpress” http://toumastpress.com mit sehr vielen Infos
die altbekannte “Temoust”-site, wie immer etwas konservativer http://temoust.org
Ziemlich gut – die Meetings der Zivilgesellschaft sind teilweise direkt auf youtube:
(Gao Meeting 1, 2, 3 etc.)
7./ Egal, wie man der Idee eines neuen Staates gegenübersteht – die Lösung kann KEINESFALLS eine “militärische Intervention” sein, die zum großen Teil die Zivilbevölkerung treffen würde und schnell in ein Blutbad ausarten kann. D.h., wir setzen uns dafür ein, dass es KEINE militärische Intervention gibt, und unterstützen den Aufbau einer zivilen Organisation in Azawad.
Wir wollen deshalb auch über die POSITIVEN Entwicklungen im Bereich der ZIVILgesellschaft berichten.
Gunter Wippel, Menschenrechte 3000
- ANHANG ENDE -