Mali: Bericht von Gunter Wippel 24.4.2012

Mali: Bericht von Gunter Wippel 24.4.2012von Kay Hanisch

Es deutet sich an, daß die Rebellion in Mali (Afrika), wo Rebellen vom Volk der Tuareg im Norden einen eigenen Staat namens Azawad ausgerufen haben, ein neues Ziel einer westlichen Militärintervention wird – mit den Truppen der afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS als Hilfstruppe.

Gezielt wird in unseren Medien immer wieder behauptet, daß islamische Fundamentalisten die Macht in Nordmali übernommen hätten. Man spricht von Gruppen “Al Qaida im islamischen Maghreb” (AQMI) oder “Ansar Dine”.

Doch wie nun ein Kurzbericht von Gunter Wippel von der Organisation “Menschenrechte 3000 e.V.” zeigt, stimmt dies nicht. Die Mehrheit der Tuareg will die Islamisten nicht und vertreibt diese. Menschenrechte 3.000 e.V. unterhält Projekte in Nordmali, die Infos kommen also aus erster Hand.

Auch haben die Tuaregs, welche z.T. im Libyen-Krieg auf Seiten der gestürzten Regierung kämpften, Volkskomitees nach libyschen Vorbild eingerichtet, um das tägliche Leben zu organisieren. So etwas paßt den NATO-Terroristen selbstverständlich nicht.

Siehe Anhang.

Viele Grüße,

Kay Hanisch

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AB HIER ANHANG

 

BERICHT VON GUNTER WIPPEL

 

Mali: Bericht von Gunter Wippel 24.4.2012Wir haben seit inzwischen über 10 Jahren gute Freundschaft mit Tuaregfamilien sowie einer NGO aus Mali, die uns auch in der Vorbereitung der Konferenz Infos aus 1.Hand über die Sicherheitslage in Bamako etc. gegeben haben. Wir hatten nun Gelegenheit, wieder aus 1. Hand, aktuell zu erfahren, wie die Situation im neuen ausgerufenen Staat Azawad ist; vieles, was in den Medien / Internet hier ‘herumgeistert’, ist nicht unbedingt zutreffend:

1./ Die MNLA hat “Azawad” als neuen Staat ausgerufen.
Nach Tagen von Durcheinander (die wir auch nicht beschönigen wollen), sieht es momentan so aus:
In der Region organisieren sich die Menschen – das, was immer “Zivilgesellschaft” genannt wird, in diversen Komitees, um das zivile Leben in Azawad zu regeln.
Es gibt entsprechende Komitees unter denjenigen, die nach Niger, Burkina, Mauretanien und Algerien geflüchtet sind. Wenn alles gutgeht, können und sollen diese Komitees in permanente Organisationsstrukturen überführt werden, um das Leben in Azawad zu organisieren.

Mali: Bericht von Gunter Wippel 24.4.20122./ Nach ernstzunehmenden Berichten sind die Leute vor Ort dabei, die islamistischen Gruppierungen hinauszukomplimentieren / rauszuschmeissen  bzw. in Schranken zu weisen; das hier stellenweise heraufbeschworene Gespenst eines islamistischen Staates mit Scharia etc. ist NICHT gewünscht und wird aktiv von den Menschen vor Ort abgelehnt und ‘bekämpft’; es sieht wohl so aus, daß es dafür unter den Leuten vor Ort absolut keine Akzeptanz gibt, und sie sich auch erfolgreich in dieser Richtung durchsetzen.

3./ Das von einigen Hilfs-/Menschenrechtsorganisationen zunächst befürchtete “Chaos”, “Desaster” im Norden etc., ist NICHT eingetreten. DREI Hilfsorganisationen – das Rote Kreuz, MSF Medecins sans Frontieres und MdM Medecins du Monde, sind wieder in den Norden zurückgekehrt und dort aktiv.

Mali: Bericht von Gunter Wippel 24.4.2012

Frau des Peul-Stammes in Mali - Bilder: Wikipedia

4./ Wesentlich auch: Es geht nicht um einen “Tuareg-Staat” – es geht um den NORDEN – mit ALL seinen Einwohnern – Songhai, Peul, Araber etc.. Die hier in den Medien häufig verwandte Bezeichnung “Tuareg-Staat” beinhaltet auch die Gefahr, daß hier ein rassisch / rassistischer  Aspekt aufgebaut / aufgebauscht wird, der vor Ort NICHT sooo nicht existiert.
Es geht NICHT um Tuareg gegen Songhai, gegen Peul oder gegen Araber … es geht vielmehr um die Menschen aus dem Norden (es wurde öfters der Begriff “nordistes” verwendet), die die Organisation ihres Lebens in die eigenen Hände nehmen wollen.

5./ Größte Gefahr ist wohl derzeit die einer militärischen Intervention seitens Mali’s/der malische Armee, verstärkt durch Truppen der CEDEAO-Staaten; die Malische Armee ist nicht sehr groß und nicht sehr stark. Es scheint so, dass hier NIGER die führende Rolle spielt und für eine militärische Intervention “pusht” – insofern logisch, da natürlich Niger am meisten zu verlieren hätte, falls der Gedanke eines unabhängigen Nord-Staates in Niger Fuß faßt und Nachahmer findet.

6./ “Berichte aus 1.Hand”

Es gibt diverse Websites: natürlich die von MNLA  http://www.mnlamov.net/

dann “Toumastpress” http://toumastpress.com mit sehr vielen Infos

die altbekannte “Temoust”-site, wie immer etwas konservativer http://temoust.org

Ziemlich gut – die Meetings der Zivilgesellschaft sind teilweise direkt auf youtube:


(Gao Meeting 1, 2, 3 etc.)

7./ Egal, wie man der Idee eines neuen Staates gegenübersteht – die Lösung kann KEINESFALLS eine “militärische Intervention” sein, die zum großen Teil die Zivilbevölkerung treffen würde und schnell in ein Blutbad ausarten kann. D.h., wir setzen uns dafür ein, dass es KEINE militärische Intervention gibt, und unterstützen den Aufbau einer zivilen Organisation in Azawad.

Wir wollen deshalb auch über die POSITIVEN Entwicklungen im Bereich der ZIVILgesellschaft berichten.

Gunter Wippel, Menschenrechte 3000

- ANHANG ENDE -


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