Titel: Maleficent
Regie: Robert Stromberg
Drehbuch: Linda Wollverton
Musik: James Newton Howard
Produktionsland: USA
Dauer: 97 Minuten
Erscheinungsdatum: 2014
Altersfreigabe: FSK 6 (Kino)
Log-Line:
“Maleficent – Die Dunkle Fee” erforscht die nie erzählte Geschichte der berühmtesten aller Disney-Schurkinnen aus dem Klassiker “Dornröschen” und zeigt den Verrat, der ihr gutes Herz schließlich zu Stein werden lässt. Getrieben von Rachsucht und dem grimmigen Wunsch, ihr Reich zu verteidigen, belegt MALEFICENT (Angelina Jolie – “Durchgeknallt”, “Nur noch 60 Sekunden”, “Der fremde Sohn”) die neugeborene Tochter des Menschenkönigs AURORA (Elle Fanning – “Ich bin Sam”, “Der seltsame Fall des Benjamin Button”, “Super 8″), mit einem grausamen Fluch, der nicht rückgängig zu machen ist. Als die Prinzessin heranwächst, gerät sie unweigerlich zwischen die Fronten der verfeindeten Mächte: ihrer liebgewonnenen Heimat, dem Reich des Waldes, und dem Königreich der Menschen, das sie eines Tages regieren soll. Maleficent erkennt, dass Aurora der Schlüssel sein könnte, damit endlich wieder Frieden im Land einkehrt, und sieht sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen, die beide Welten für immer verändern werden.
Meine Meinung:
Disney schlägt einen neuen, mutigen Kurs ein, einmal eine bekannte Geschichte aus der Sicht des Antagonisten zu zeigen. Ich war darauf schon sehr gespannt und der Kino-Termin war für mich (und meiner Begleitung) Pflicht.
Der Film beginnt mit der jungen Malefiz, eine gute Fee und Beschützerin der Moore, wie sie die Gegend erkundet und alles nach dem Rechten sieht. Eines Tages aber wird ein Mensch in ihrem Reich gesichtet – ein absolutes Tabu, denn beide Königreiche (die Moore mit ihren Feen und anderen Fabelwesen und die Menschen auf der anderen Seite) sind nach vielen Konflikten und Zwistigkeiten stark voneinander abgeschirmt. Bei diesem Eindringling handelt es sich um niemand geringeren als den späteren König STEFAN (Sharlto Copley – “District 9″, “Das A-Team”, “Elysium”), der zu dieser Zeit aber noch ein gewöhnlicher Stallbursche ist. Malefiz sichert ihm freies Geleit ins Reich der Menschen. Der Junge ist von der Fee aber so angetan, sodass sie sich wiedersehen – und daraus entwickelt sich eine Romanze, denn auch Malefiz erliegt seinem unschuldigen Charme.
Die Jahre vergehen und aus den beiden Kindern wurden junge Erwachsene. Malefiz stehts pflichtbewusst und von edlem Gemüts, während aber Stefan sich verändert bzw. sich dem Menschenreich “angemessen” anpasst. Nach einem kläglich gescheitertem Sturm des Menschenkönigs auf die Moore, verspricht dieser auf seinem Sterbebett demjenigen die Krone der es schafft, die “böse” Hexe zur Strecke zu bringen. Getrieben nach seiner Gier nach Macht, sieht Stefan seine Chance. Mit einem Hinterhalt, schafft er es Malefiz zu betäuben – bringt es aber nichts über sein Herz sie zu töten. Stattdessen schneidet er ihre prächtigen Flügel ab, um so den König zu täuschen. Am darauffolgenden Morgen erkennt Malefiz nicht nur, dass ihre Flügel ihr genommen wurden, sondern auch ihr Herz – und schwört auf Rache, während Stefan kurz darauf als neuer König gekürt wird.
So viel zur Einleitung – ein bildgewaltiges Epos kann beginnen. Man kann nun in etwa den Schmerz nachempfinden und Malefiz somit mit genug Empathie bestücken, um ihr alles Gute für ihre Rachegelüste zu wünschen. Es tut gut Angelina Jolie wieder einmal in einer Rolle zu sehen, die wie für sie gemacht scheint. Über die letzten Filme von und mit ihr (mit Ausnahme vielleicht von “Der fremde Sohn”) konnte ich wirklich nur den Kopf schütteln. Aber hier … diabolisch, düster, verletzbar, mitfühlend und schlagfertig – so muss eine Maleficent sein und es macht richtig Spaß, ihr dabei zuzusehen.
Der Charakter des Raben DIAVAL (Sam Riley – “Rubbeldiekatz”, “Das Finstre Tal”, “On The Road – Unterwegs”) wurde sehr gut platziert bzw. umgeschrieben. Er und Malefiz ergeben ein tolles Duo, wie sie sich gegenseitig verbal piesacken und er (eines Raben würdig) sich auch kein Blatt vor dem Mund nimmt. Elle Fanning als Dornröschen kann mich aber nicht voll und ganz überzeugen – wirkt doch etwas übertrieben meiner Meinung nach.
Die Umgestaltung des Klassikers von 1959 hat sehr viele neue tolle Facetten ans Tageslicht gebracht – auch dass Maleficent nicht einfach eine böse Fee ist – tut der Geschichte selbst sehr gut. Das Hauptaugenmerk dieser Geschichte liegt darin, wie die junge Aurora heranwächst und Malefiz, entgegen des Originals weiß wo sie sich befindet und sie beobachtet und unweigerlich Teil ihres Lebens wird und somit der Schlüssel wird, um nicht nur die beiden Königreiche wieder zusammenzuführen, sondern auch das Herz der dunklen Fee wieder erwärmen kann.
Fazit:
Ein toller Versuch eine Geschichte neu zu erzählen, die Effekte und Szenenbilder kommen gut und mystisch rüber, auch wenn die 3D-Effekte mich (wiedermal) nicht vom Hocker gehauen haben. Aber an vorderster Front steht natürlich eine endlich wieder toll spielende Angelina Jolie, die wieder eins mit ihrer Rolle werden kann und soviel Mitgefühl für jemanden entgegenbringen kann, die man seit Ende der 60er Jahre des vorherigen Jahrhunderts als stupider Bösewicht abgestempelt hatte. Etwas mehr vom Plot und Spannung, etwas weniger Kitsch und dieser Film wäre ein absolutes Highlight – aber so bleibt es ein respektabler Versuch Disneys – eine bekannte Geschichte mal von der anderen Seite aus zu erzählen.
Ich hoffe lediglich, dass jetzt nicht Neuverfilmungen von Disney-Antagonisten wie Pilze aus dem Boden schießen. Sei es ein “Taka’s Scar – die Geschichte des wahren Lion Kings”, oder “The Hunter – die wahre Geschichte hinter dem Jäger von Bambi”… oder all die anderen “bösen” Charaktere wie Ursula von “Ariel”, Dschafar von “Aladdin”, Gaston von “Die Schöne und das Biest” … denn dann (so befürchte ich) wäre das kontraproduktiv und inflantiv – so wie die meisten Superheldenfilme, wo der Held hauptsächlich gegen sein psychisches Ich kämpft.
Mein Rating:
8/10
http://www.imdb.com/title/tt1587310/?ref_=ttmd_md_nm
http://www.rottentomatoes.com/m/maleficent_2014/
http://de.wikipedia.org/wiki/Maleficent_%E2%80%93_Die_dunkle_Fee