Es ist Sommer. Während man im letzten Winter über die Kälte und den Schnee gejammert hat, und man sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als einen Tag wie heute (37°), stöhnen jetzt alle in der Hitze und würden ihre Seele verkaufen für einen kleinen Schneesturm, oder ähnliches. Dass die Hitze Auswirkungen auf das aktuelle Kinoprogramm hat, wage ich ernsthaft zu bezweifeln, auch wenn das die Kinobetreiber angesichts derzeitiger Besucherzahlen gerne als Ausrede benutzen. Machen wir uns nichts vor: Es läuft gerade nicht besonders viel Sehenswertes in den hoch geschätzten Lichtspielhäusern. Aus dem einen und auch aus dem anderen Grund, verkrieche mich also in meiner Bude und glotze Filme. Und weil ich das sowieso immer gerne mache, gebe ich euch hier nun meinen Senf zu den mal wieder gesehenen Perlen.
Los geht’s mit „Predator“. Aus aktuellen Anlass – zu dem ich mich in der nächsten Woche ausführlicher äußern werde – hatte ich das Bedürfnis, diesen Genreklassiker aus dem Jahre 1987 mal wieder zu sehen. Rechtzeitig zum Kinostart der Fortsetzung, hat man es geschafft, den Film noch einmal von der FSK begutachten zu lassen. Der Film wurde damals in Deutschland indiziert, was so ziemlich das härteste Urteil ist, was die FSK zu bieten hat. Indiziert heißt, dass der Film nicht öffentlich aufgeführt oder beworben werden darf, der Titel nicht mal erwähnt werden darf, sehr wohl aber „unterm Ladentisch“ an Erwachsene verkauft werden darf. Abgesehen davon gab es eine geschnittene Fassung, an der sich irgendein Dilettant zu schaffen gemacht hat. Derart gebeutelt und geschunden, hat es einfach keinen Spaß gemacht, den Film in der zugelassenen Fassung zu schauen. Jetzt gab es wie gesagt die Neubewertung und überraschender weise wurde der Film nicht nur ungeschnitten freigegeben, sondern erhielt auch noch das „ab 16“- Siegel. Das ganze ist sofort als DVD neu erschienen und kann nun ungetrübt genossen werden.
Die Story ist schnell zusammen gefasst. Irgendwo im Dschungel von Korea wird eine Sondereinheit der US-Army abgesetzt, um dort nach einem abgestürzten Hubschrauber voller VIPs zu suchen. Das lädierte Gefährt wird schnell gefunden. Die Piloten sind tot und von den Insassen fehlt jede Spur. Die mutmaßlichen Täter sind Terroristen, die in der Nähe ein schwer bewaffnetes Lager errichtet haben. Das Lager wird gestürmt, die Terroristen nieder gemäht, die Gesuchten sind zwar immer noch weg, aber das ist plötzlich egal. Die Gruppe wird nämlich von einem unbekannten, äußerst brutal vorgehenden Jäger verfolgt, der die harten Jungs Stück für Stück auseinander nimmt – buchstäblich. Einziger Überlebender ist Dutch, der sich dem Gegner stellt. Dieser Gegner ist ein außerirdischer Predator, der eben aus Spaß zur Erde gekommen ist, um hier nach neuen Herausforderungen zu suchen.
John McTierman kreierte mit „Predator“ einen super spannenden Film, der vor allem von seiner intensiven Atmosphäre lebt. Der bedrohliche Dschungel mit all seinen Geräuschen. Dazu sehr simple, aber wirkungsvolle Musik von Alan Silverstri und natürlich die ständige Ungewissheit und die Frage: „Was ist das bloß für ein Vieh?“ Der Film lässt sich unglaublich viel Zeit, den titelgebenden Probanden zu zeigen und selbst dann fragt man sich noch „Also ehrlich! Aber was ist das für ein Vieh?“ Der Spannungsbogen geht immer wieder steil nach oben und entlädt sich in einer bluttriefenden Gewaltorgie. Das sind die prägenden Elemente des Films, auch wenn ihm hin und wieder ein sozialkritischer Aspekt in Bezug auf Viet Nam angedichtet wird. Das habe ich nicht gesehen, ich bin allerdings auch kein Amerikaner, der an Viet Nam zu knabbern hätte. Über Arnie kann man denken was man will, hier macht er seinen Job souverän, auch wenn jeder andere Muskelberg diesen Part hätte übernehmen können. Das erstaunliche ist, dass der Film trotz seiner Schlichtheit so gut funktioniert und die faszinierende Idee vom außerirdischen Superjäger immer clever im Hinterkopf schweben lässt. „Predator“ ist jetzt kein Muss für alle Filmfans, dennoch eine prägende Genreperle, die doch wesentlich intelligenter ist, als viele andere Actionfilme in den unsäglichen 80er Jahren.
Vor den unsäglichen 80er Jahren gab es die unsäglichen 70er Jahre. Und 1971 gab es einen Film im Fernsehen, der von so überraschender Qualität war, dass er vor allem einen Mann die Bühne für seinen großen Hollywoodauftritt bereitete. Dieser Auftritt ist bis heute nicht beendet, auch wenn ihm mittlerweile ein bisschen der Schwung der wilden 70er fehlt. Steven Spielberg begann mit „Duel“ eine regelrechte Bilderbuchkarriere. Auch, wenn er sehr viele gute Filme gemacht hat, soll es hier um den Film nach „Duel“ gehen, denn eigentlich ist Spielberg erst mit „Jaws“ zu dem Status als Superregisseur gekommen, den er heute noch inne hält.
Amity ist der schönste Ort auf der Welt und vor allem berühmt für seine traumhaften Strände an der Ostküste Amerikas. Der Ort lebt von den Badegästen, die sich den ganzen Sommer über am Strand tummeln. Eines Nachts kommt allerdings jemand nach Amity, der auch ein Stück vom Kuchen ab haben will. Ein großer weißer Hai, der mit Vorliebe nackte Schwimmerinnen, kleine Jungs auf schönen, leuchtend gelben Schwimmmatten und stolze Fischerboote frisst, mischt die Strandidylle ordentlich auf.
„Der weiße Hai“ erfand das Genre des Monsterfilms regelrecht und tatsächlich neu. Nie sah das Monster so echt aus, nie hat man solche Beklemmungen gespürt, beim Klang von zwei aufeinander folgenden Tönen und nie, nie, nie musste man sich je Sorgen um die Helden in solchen Filmen machen. Was passiert hier? Der Hai frisst die Helden einfach. Einen zumindest. Es ist ein Wunder, dass der Film überhaupt fertig wurde, denn es wurde unter teils widrigen Bedingungen gedreht. Das ist der Pionierarbeit der gesamten Crew geschuldet. Man baute einen mechanischen Hai in Originalgröße, der natürlich nicht richtig funktionierte. Erstmals wurde auf dem offenen Meer gedreht und nicht am Ufer, oder gar in einem Studio. Die so genannte Surface-Cam wurde hier unter teils dramatischen Umständen eingeführt. Man wusste vorher eben nicht, ob die Kamera im Wasser noch funktionierte und offensichtlich gab es nur einen Weg, das Ganze heraus zu finden. Die Schauspieler vergaßen ihre Texte, das Studio machte Druck, Spielberg gefiel die Musik nicht (wurde Gott sei dank aber noch von deren Brillanz überzeugt) und der verdammte Hai wollte einfach nicht funktionieren. Trotzdem, oder vielleicht auch wegen der Umstände, wurde der Film unglaublich gut. Er ist spannend, die verdammten Hai-Effekte sind gelungen, die Schauspieler sind cool und die Musik fetzt. Am beeindruckendsten finde ich allerdings die Dynamik. Obwohl man damals nur riesige Kameramonster zur Verfügung hatte, die man in seltenen Fällen richtig tragen konnte, gelang eine schnelle und dynamische Kameraführung, deren Stil bis heute oft mit mäßigem Erfolg kopiert wurde. Der Zuschauer schwimmt mit dem Hai durch den Ozean, die Kamera fliegt übergangslos aus dem Wasser und fährt direkt auf das Krähennest der „Orca“ zu, um eine Nahaufnahme vom bärbeißigen Quint ein zu fangen. Wie zum Geier haben die das gemacht?
„Jaws“ war nicht nur der bis da hin erfolgreichste Film aller Zeiten, sondern sorgte leider auch für die Verunglimpfung einer ganzen Spezies und für die tief sitzende Angst, die unsereiner nun mal vor Haien hat. Aber was soll's? Der Film wäre nicht halb so spannend gewesen, hätte sich dieser Hai so verhalten, wie er es in freier Wildbahn tut. Wer will schon einen Hai sehen, der sich einen Schwarm Makrelen einverleibt?
Aus dem kühlen Nass geht es in den kalten Weltraum. Wie sagte General Chang so schön? „Im Weltraum sind alle Krieger kalte Krieger!“ Er muss es ja wissen. Ich habe jüngst mal wieder einen Film gesehen, der mir eher das Gegenteil beweist. Auch, wenn die Crew der Ikarus 2 gegenteiliges vermuten lässt, meine ich damit nicht, dass es auch im Weltraum warme Brüder geben kann, sondern, dass es gar nicht so kalt ist im All. Passend zu den heutigen Temperaturen geht es abschließend um „Sunshine“ von Danny Boyle. Es ist ein merkwürdiger Film, aber irgendwas hat er, dass ich ihn mir immer mal wieder gerne ansehen will und das komischste ist, dass ich mir der Seltsamkeit des Films voll bewusst bin.
Die Sonne ist erloschen, oder zumindest kurz davor. Auf der Erde ist Winter (uuuhhh...herrlich...Winter) und sämtliche Hoffnungen der Menschheit ruhen auf der Crew des Raumschiffs Ikarus 2. Das ist nämlich direkt zur Sonne unterwegs, hat eine riesige Bombe im Gepäck und soll den Stern neu entzünden. Klingt alles total einfach und logisch und dürfte nicht all zu schwierig werden. Doch Halt! Da gab es doch noch die Ikarus 1, die 7 Jahre zu vor zur gleichen Mission aufgebrochen war, und dann spurlos verschwand. Da die Sonne nicht wieder aufflammte, ging man also auf der Erde davon aus, dass die Mission gescheitert sein muss. Also schicken wir noch ein Schiff los, ohne zu wissen, was dem ersten Schiff passiert ist. Klingt ein bisschen nach „2001“? Richtig. Und das ist nicht die einzige Anleihe, aus Kubriks Meisterwerk. Stilistisch erinnert sehr viel an das Abenteuer der Discovery und der obligatorische LSD-Trip fehlt auch nicht. Aus unerklärlichen Gründen, fangen die Crewmitglieder einer nach dem anderen an, durch zu drehen. Das wird der Wirkung der immer näher kommenden Sonne zugeschrieben. Doch dann geschieht etwas merkwürdiges. Die Ikarus 1 taucht plötzlich auf und man geht an Bord (selten dämlich). Die Crew des ersten Schiffes ist tot und man haut wieder ab, allerdings nicht, ohne vorher das eigene Schiff halb zu zerstören (noch dämlicher) und obendrein scheint auch noch etwas oder jemand von der Ikarus 1 auf die Ikarus 2 geschlichen zu sein. Die ganze Spannung des Filmes basiert also auf einer einzigen Entscheidung, die einfach nur dämlich war und die kein normaler Mensch – ob nun im Weltraum oder nicht – so getroffen hätte.
Egal. Zu gleichen Teilen, wie mich der Film fasziniert, finde ich ihn seltsam, ohne wirklich sagen zu können, warum. Die Spezialeffekte sind sehr gelungen, die Schauspieler füllen ihre teils fiebrigen Charaktere glaubwürdig mit Leben. Cillian Murphy ist so gruselig, obwohl er den Guten spielt, dass ich langsam ein bisschen glaube, dass er im wahren Leben auch nen kleinen Sonnenschatten hat. Bevor ich mich hier in endlosen Plattitüden verliere, spreche ich trotz aller Befremdlichkeiten eine Empfehlung aus, sich „Sunshine“ an zu sehen. Irgendwie übt er auf mich eine schwer greifbare Faszination aus, der ich mich nicht entziehen kann, egal, wie dämlich ich den Film vielleicht finde. Zauberei!
Ich habe noch viel mehr Filme gesehen. „Memento“, „U-Turn“, „Der unsichtbare Dritte“ oder „Blood For Dracula“ (dazu später übrigens mehr...), um nur ein paar zu nennen. Aber muss ich wirklich alle Filme hier auseinander nehmen? Das mache ich privat schon ununterbrochen, also reiße ich mich hier ein bisschen zusammen. Bleibt im Dunkeln sitzen, denn es ist einfach zu warm.
Los geht’s mit „Predator“. Aus aktuellen Anlass – zu dem ich mich in der nächsten Woche ausführlicher äußern werde – hatte ich das Bedürfnis, diesen Genreklassiker aus dem Jahre 1987 mal wieder zu sehen. Rechtzeitig zum Kinostart der Fortsetzung, hat man es geschafft, den Film noch einmal von der FSK begutachten zu lassen. Der Film wurde damals in Deutschland indiziert, was so ziemlich das härteste Urteil ist, was die FSK zu bieten hat. Indiziert heißt, dass der Film nicht öffentlich aufgeführt oder beworben werden darf, der Titel nicht mal erwähnt werden darf, sehr wohl aber „unterm Ladentisch“ an Erwachsene verkauft werden darf. Abgesehen davon gab es eine geschnittene Fassung, an der sich irgendein Dilettant zu schaffen gemacht hat. Derart gebeutelt und geschunden, hat es einfach keinen Spaß gemacht, den Film in der zugelassenen Fassung zu schauen. Jetzt gab es wie gesagt die Neubewertung und überraschender weise wurde der Film nicht nur ungeschnitten freigegeben, sondern erhielt auch noch das „ab 16“- Siegel. Das ganze ist sofort als DVD neu erschienen und kann nun ungetrübt genossen werden.
Die Story ist schnell zusammen gefasst. Irgendwo im Dschungel von Korea wird eine Sondereinheit der US-Army abgesetzt, um dort nach einem abgestürzten Hubschrauber voller VIPs zu suchen. Das lädierte Gefährt wird schnell gefunden. Die Piloten sind tot und von den Insassen fehlt jede Spur. Die mutmaßlichen Täter sind Terroristen, die in der Nähe ein schwer bewaffnetes Lager errichtet haben. Das Lager wird gestürmt, die Terroristen nieder gemäht, die Gesuchten sind zwar immer noch weg, aber das ist plötzlich egal. Die Gruppe wird nämlich von einem unbekannten, äußerst brutal vorgehenden Jäger verfolgt, der die harten Jungs Stück für Stück auseinander nimmt – buchstäblich. Einziger Überlebender ist Dutch, der sich dem Gegner stellt. Dieser Gegner ist ein außerirdischer Predator, der eben aus Spaß zur Erde gekommen ist, um hier nach neuen Herausforderungen zu suchen.
John McTierman kreierte mit „Predator“ einen super spannenden Film, der vor allem von seiner intensiven Atmosphäre lebt. Der bedrohliche Dschungel mit all seinen Geräuschen. Dazu sehr simple, aber wirkungsvolle Musik von Alan Silverstri und natürlich die ständige Ungewissheit und die Frage: „Was ist das bloß für ein Vieh?“ Der Film lässt sich unglaublich viel Zeit, den titelgebenden Probanden zu zeigen und selbst dann fragt man sich noch „Also ehrlich! Aber was ist das für ein Vieh?“ Der Spannungsbogen geht immer wieder steil nach oben und entlädt sich in einer bluttriefenden Gewaltorgie. Das sind die prägenden Elemente des Films, auch wenn ihm hin und wieder ein sozialkritischer Aspekt in Bezug auf Viet Nam angedichtet wird. Das habe ich nicht gesehen, ich bin allerdings auch kein Amerikaner, der an Viet Nam zu knabbern hätte. Über Arnie kann man denken was man will, hier macht er seinen Job souverän, auch wenn jeder andere Muskelberg diesen Part hätte übernehmen können. Das erstaunliche ist, dass der Film trotz seiner Schlichtheit so gut funktioniert und die faszinierende Idee vom außerirdischen Superjäger immer clever im Hinterkopf schweben lässt. „Predator“ ist jetzt kein Muss für alle Filmfans, dennoch eine prägende Genreperle, die doch wesentlich intelligenter ist, als viele andere Actionfilme in den unsäglichen 80er Jahren.
Vor den unsäglichen 80er Jahren gab es die unsäglichen 70er Jahre. Und 1971 gab es einen Film im Fernsehen, der von so überraschender Qualität war, dass er vor allem einen Mann die Bühne für seinen großen Hollywoodauftritt bereitete. Dieser Auftritt ist bis heute nicht beendet, auch wenn ihm mittlerweile ein bisschen der Schwung der wilden 70er fehlt. Steven Spielberg begann mit „Duel“ eine regelrechte Bilderbuchkarriere. Auch, wenn er sehr viele gute Filme gemacht hat, soll es hier um den Film nach „Duel“ gehen, denn eigentlich ist Spielberg erst mit „Jaws“ zu dem Status als Superregisseur gekommen, den er heute noch inne hält.
Amity ist der schönste Ort auf der Welt und vor allem berühmt für seine traumhaften Strände an der Ostküste Amerikas. Der Ort lebt von den Badegästen, die sich den ganzen Sommer über am Strand tummeln. Eines Nachts kommt allerdings jemand nach Amity, der auch ein Stück vom Kuchen ab haben will. Ein großer weißer Hai, der mit Vorliebe nackte Schwimmerinnen, kleine Jungs auf schönen, leuchtend gelben Schwimmmatten und stolze Fischerboote frisst, mischt die Strandidylle ordentlich auf.
„Der weiße Hai“ erfand das Genre des Monsterfilms regelrecht und tatsächlich neu. Nie sah das Monster so echt aus, nie hat man solche Beklemmungen gespürt, beim Klang von zwei aufeinander folgenden Tönen und nie, nie, nie musste man sich je Sorgen um die Helden in solchen Filmen machen. Was passiert hier? Der Hai frisst die Helden einfach. Einen zumindest. Es ist ein Wunder, dass der Film überhaupt fertig wurde, denn es wurde unter teils widrigen Bedingungen gedreht. Das ist der Pionierarbeit der gesamten Crew geschuldet. Man baute einen mechanischen Hai in Originalgröße, der natürlich nicht richtig funktionierte. Erstmals wurde auf dem offenen Meer gedreht und nicht am Ufer, oder gar in einem Studio. Die so genannte Surface-Cam wurde hier unter teils dramatischen Umständen eingeführt. Man wusste vorher eben nicht, ob die Kamera im Wasser noch funktionierte und offensichtlich gab es nur einen Weg, das Ganze heraus zu finden. Die Schauspieler vergaßen ihre Texte, das Studio machte Druck, Spielberg gefiel die Musik nicht (wurde Gott sei dank aber noch von deren Brillanz überzeugt) und der verdammte Hai wollte einfach nicht funktionieren. Trotzdem, oder vielleicht auch wegen der Umstände, wurde der Film unglaublich gut. Er ist spannend, die verdammten Hai-Effekte sind gelungen, die Schauspieler sind cool und die Musik fetzt. Am beeindruckendsten finde ich allerdings die Dynamik. Obwohl man damals nur riesige Kameramonster zur Verfügung hatte, die man in seltenen Fällen richtig tragen konnte, gelang eine schnelle und dynamische Kameraführung, deren Stil bis heute oft mit mäßigem Erfolg kopiert wurde. Der Zuschauer schwimmt mit dem Hai durch den Ozean, die Kamera fliegt übergangslos aus dem Wasser und fährt direkt auf das Krähennest der „Orca“ zu, um eine Nahaufnahme vom bärbeißigen Quint ein zu fangen. Wie zum Geier haben die das gemacht?
„Jaws“ war nicht nur der bis da hin erfolgreichste Film aller Zeiten, sondern sorgte leider auch für die Verunglimpfung einer ganzen Spezies und für die tief sitzende Angst, die unsereiner nun mal vor Haien hat. Aber was soll's? Der Film wäre nicht halb so spannend gewesen, hätte sich dieser Hai so verhalten, wie er es in freier Wildbahn tut. Wer will schon einen Hai sehen, der sich einen Schwarm Makrelen einverleibt?
Aus dem kühlen Nass geht es in den kalten Weltraum. Wie sagte General Chang so schön? „Im Weltraum sind alle Krieger kalte Krieger!“ Er muss es ja wissen. Ich habe jüngst mal wieder einen Film gesehen, der mir eher das Gegenteil beweist. Auch, wenn die Crew der Ikarus 2 gegenteiliges vermuten lässt, meine ich damit nicht, dass es auch im Weltraum warme Brüder geben kann, sondern, dass es gar nicht so kalt ist im All. Passend zu den heutigen Temperaturen geht es abschließend um „Sunshine“ von Danny Boyle. Es ist ein merkwürdiger Film, aber irgendwas hat er, dass ich ihn mir immer mal wieder gerne ansehen will und das komischste ist, dass ich mir der Seltsamkeit des Films voll bewusst bin.
Die Sonne ist erloschen, oder zumindest kurz davor. Auf der Erde ist Winter (uuuhhh...herrlich...Winter) und sämtliche Hoffnungen der Menschheit ruhen auf der Crew des Raumschiffs Ikarus 2. Das ist nämlich direkt zur Sonne unterwegs, hat eine riesige Bombe im Gepäck und soll den Stern neu entzünden. Klingt alles total einfach und logisch und dürfte nicht all zu schwierig werden. Doch Halt! Da gab es doch noch die Ikarus 1, die 7 Jahre zu vor zur gleichen Mission aufgebrochen war, und dann spurlos verschwand. Da die Sonne nicht wieder aufflammte, ging man also auf der Erde davon aus, dass die Mission gescheitert sein muss. Also schicken wir noch ein Schiff los, ohne zu wissen, was dem ersten Schiff passiert ist. Klingt ein bisschen nach „2001“? Richtig. Und das ist nicht die einzige Anleihe, aus Kubriks Meisterwerk. Stilistisch erinnert sehr viel an das Abenteuer der Discovery und der obligatorische LSD-Trip fehlt auch nicht. Aus unerklärlichen Gründen, fangen die Crewmitglieder einer nach dem anderen an, durch zu drehen. Das wird der Wirkung der immer näher kommenden Sonne zugeschrieben. Doch dann geschieht etwas merkwürdiges. Die Ikarus 1 taucht plötzlich auf und man geht an Bord (selten dämlich). Die Crew des ersten Schiffes ist tot und man haut wieder ab, allerdings nicht, ohne vorher das eigene Schiff halb zu zerstören (noch dämlicher) und obendrein scheint auch noch etwas oder jemand von der Ikarus 1 auf die Ikarus 2 geschlichen zu sein. Die ganze Spannung des Filmes basiert also auf einer einzigen Entscheidung, die einfach nur dämlich war und die kein normaler Mensch – ob nun im Weltraum oder nicht – so getroffen hätte.
Egal. Zu gleichen Teilen, wie mich der Film fasziniert, finde ich ihn seltsam, ohne wirklich sagen zu können, warum. Die Spezialeffekte sind sehr gelungen, die Schauspieler füllen ihre teils fiebrigen Charaktere glaubwürdig mit Leben. Cillian Murphy ist so gruselig, obwohl er den Guten spielt, dass ich langsam ein bisschen glaube, dass er im wahren Leben auch nen kleinen Sonnenschatten hat. Bevor ich mich hier in endlosen Plattitüden verliere, spreche ich trotz aller Befremdlichkeiten eine Empfehlung aus, sich „Sunshine“ an zu sehen. Irgendwie übt er auf mich eine schwer greifbare Faszination aus, der ich mich nicht entziehen kann, egal, wie dämlich ich den Film vielleicht finde. Zauberei!
Ich habe noch viel mehr Filme gesehen. „Memento“, „U-Turn“, „Der unsichtbare Dritte“ oder „Blood For Dracula“ (dazu später übrigens mehr...), um nur ein paar zu nennen. Aber muss ich wirklich alle Filme hier auseinander nehmen? Das mache ich privat schon ununterbrochen, also reiße ich mich hier ein bisschen zusammen. Bleibt im Dunkeln sitzen, denn es ist einfach zu warm.