Mal was zu #aufschrei

Ja, das hier ist ein Beuty-Blog. Nachdem ich aber letzte Woche unter #aufschrei eifrig mitgetwittert habe, dann doch noch mal ein paar Worte dazu. Vor allem, nachdem mir auch eine Bemerkung zugetwittert wurde, ich würde ja selbst Frauen quasi für Männerblicke verschönern. Ja, ich mache Menschen kameratauglich, Frauen sowohl als auch Männer. Und bei mir kann man seine eigene, private Vorher-Nachher-Show buchen. Allerdings würde ich keine Kundin als sexy Babe stylen, wenn das nicht ihr eigentlicher Stil ist. Ich berate typgerecht und zeige, wie frau mit wenigen Tricks und Kniffen vermeintliche 'Mängel' vertuschen und ihre Vorzüge betonen kann. Und Jungs, spart euch Kommentare zu 'Vorzügen' und 'betonen'! Wenn eine Frau dadurch selbstbewußter wird und sich ihrer Schönheit bewußt, dann habe ich mein Ziel erreicht.
Die Aufschrei-Debatte hat auch mal wieder gezeigt, dass es furchtbar nervig ist, Frauenstimmen mal wirklich hören zu müssen. Offenbar auch für andere Frauen. Statt einfach zuzuhören, was da minütlich so an Beispielen alltäglichen Sexismus' und Diskriminierung gezwitschert wurde, kamen sofort reflexartig die Relativierungsversuche. Und dann auch die Männer, denen schon mal an den Hintern gefasst worden war. Mag ja alles sein, allerdings kenne ich keinen Mann, der sich deswegen überlegt, ob er die enge Jeans nochmal anzieht. Oder sich darum in seinem Alltag freiwillig einschränkt, um nicht in unangenehme Situationen zu geraten. Es gibt sie mit Sicherheit, die diskriminierten, weißen heterosexuellen Männer. Aber das ist kein passender Vergleich.
Und dann kam Frau Kelle. Mit ihrem tollen Appell 'Mach doch die Bluse zu'. Uff. Erleichterung von allen Seiten. Endlich eine Frau, die den Männern aus der Seele sprach. Klar. Sind doch wieder die Mädels Schuld. Sollen sie sich doch passend anziehen. Ich krieg allein bei dem Gedanken an diesen Quatsch nen Hals! Als ob je eine Konferenzteilnehmerin in einem wissenschaftlichen Umfeld es wagen würde, mit tiefem Ausschnitt zu erscheinen. Und trotzdem wird der überkorrekt und null sexy gekleideten einzigen Dame im Raum der Platz auf dem Schoß des Chefs angeboten. Soviel Knöpfe gibt es gar nicht, dass das aufhören würde. Denn es geht ja gar nicht um Sex. Es geht darum, eine Konkurrentin, eine Frau, klein zu machen, auf ihren Platz zu verweisen und den Schwanzlängenvergleich unter Männern mit den Mitteln der sexuellen Diskriminierung mit Frauen zu spielen.
Frau Kelle, es geht nicht um die Kim Kardashian Fans, die meinen, mit großem Busen und knappen Röcken irgendwie berühmt werden zu können. Es geht um Millionen von ernsthaft arbeitenden Frauen, die in ihren extrem unsexy Büroklamotten immer wieder blöder Anmache ausgesetzt sind. Und darum, dass wir nicht augenzwinkernd den Jungs vergeben und mit nem unguten Gefühl im Bauch einfach so weitermachen. Es geht darum, einen neuen, sinnvollen Umgang miteinander zu finden, der nicht so verklemmt und überreglementiert ist wie in USA. Denn ich möchte mir auch nicht die kleinen Schäkereien mit einem der Techniker im Haus nehmen lassen. Oder den anderen Männern, die mit meinem eigentlichen Job nichts zu tun haben. Ich möchte aber nicht die Hand vom Kollegen, der mit mir gleichgestellt ist, oder eine Stufe höher, und durchaus meinen Job gefährden kann, auf meinem Arsch. Ich wurde am Set durchaus angemacht, aber zum Glück nie von jemandem, der darüber zu entscheiden hatte, ob ich gebucht werde oder nicht, aber wer weiß, vielleicht war ich ja mal nicht nett genug zu einem AL, der mich dann nicht weiterempfohlen hat?
Ich habe als Emma-Abonnentin einen etwas anderen Blick auf das Ganze und es fällt mir auf, dass die Debatte einen neuen, frischeren Ansatz braucht. Emma hat mich oft gerettet, wenn ich wieder an meienr Wahrnehmung der Verhältnisse gezweifelt habe, und sie macht mich jedesmal wütend. Schiebt aber auch immer einen Graben auf zwischen mir und den Männern. Die ich aber doch sehr gern habe. Das kann es nicht mehr sein. Denn #aufschrei hat auch gezeigt, dass es einen ganze Menge mehr netter Männer gibt, die diese Oldboy's Schiene auch ankotzt, als echte Deppen. Wie also umgehen miteinander? Ich gebe Alice Schwarzer in einem völlig Recht: Wir müssen aufhören zu lächeln! Mädchen wird beigebracht, gemocht werden wollen zu sollen. Niemand gegen sich aufzubringen. Logisch, denn das war über Jahrhunderte eine Gefahr für Leib und Leben, wenn der Mächtigere, der Stärkere, der Mann, nicht die Demut spürte, die ihm zustand. Deswegen das Welpenschutzschema schiefgelegter Kopf und das sanfte Lächeln. Schau her, ich bin so süß, ich mein das ja gar nicht so.
Das ist durch. Vergesst es. Heute kann Frau allein für sich sorgen, wir sind nicht mehr abhängig vom Goodwill des Mannes. Heute müssen wir lernen, auch mal nicht gemocht zu werden. Wenn wir ernst genommen werden wollen da draussen, werden wir Mitarbeitern, Kollegen und Chefs deutlich zeigen müssen, dass wir nicht spielen! Wir sind gekommen um zu bleiben und nicht, um resigniert irgendwann in die Kinderkuschelecke zu flüchten, weil alle so böse sind. Da hat dann Frau Kalle recht. Wenn wir das nicht verstehen, dann können wir nur schauen, wie weit wir mit dem offenen Blusenknopf kommen und uns selbst einbremsen. Aber wie reagiert frau nun so auf Anmache, dass sie nicht als zickig, verklemmt, als Emanze oder Blaustrumpf rüberkommt und damit wieder abqualifiziert wird? Wieder nicht ernstgenommen wird?
Ohne Lächeln. Nicht erschrocken. Ich weiß, in der Situation, wenn so ein unfassbar sexistischer Spruch uns trifft, da ist es unangenehm, peinlich. Aber doch nicht für die FRAU! Nein, doch eher für den Mann, der sich somit die Blöße gibt und deutlich zeigt, dass er sich nicht mehr anders zu helfen weiss, als unprofessionell und persönlich übergriffig zu werden! Das ist ein Armutszeugnis für IHN, nicht für uns. Jeder im Raum, in der Nähe, der es mitbekommt, wird peinlich berührt sein. Dann dürften übrigens auch die guten Männer mal das Ruder übernehmen und den, der sich grade komplett zum Trottel macht, in seine Schranken verweisen. Und die Frau? Nicht verletzt sein. Nicht persönlich nehmen. Wir rechnen ja damit. In einer beruflichen Situation würde ich immer, egal was ist, nur einen einzigen Satz verwenden: "Das ist absolut unpassend und unangebracht."
Punkt. Manchmal kann es reichen, eine Pause zu machen. Unangenehme Stille wachsen zu lassen und den Idioten nur zu fixieren. Und gegebenenfalls dann noch den Satz. Nicht weglächeln, nicht hektisch werden. Es aushalten, dass alle warten. Ihn schmoren lassen. Soll er doch den roten Kopf bekommen. Er weiß ja genau, dass er sich daneben benommen hat. Quasi die stille Treppe für Chefs, erstmal so sitzen lassen. Sacken lassen. Und dann den Satz. Trocken, klar, direkt. KEIN Lächeln. Und dann weiter im Text. Sachlich bleiben. Nein, wir müssen nix ausbügeln, nicht dafür sorgen, dass sich alle wohl fühlen. Es geht um eine Besprechung, eine Konferenz, was auch immer, es sind alles Kollegen und nicht die Frau ist für das gute Klima zuständig. Ja, wir denken an die Geburtstage, wir organisieren das Familienleben...Blablabla. Im Job geht es mir um den Job. Persönliche Befindlichkeiten sind mir egal. Smalltalk mit Kollegen gerne, aber wenn ich arbeite, geht es um die Sache. Wenn sich da dann jemand angegriffen fühlt, ist das sein/ihr Problem. Und es ist nicht meine Aufgabe, daran etwas zu tun.
Das müssen wir Frauen lernen. Und raus aus der Opferrolle. Auch wenn wir das Opfer von Anmache und Schlimmeren sind, dieses Implizieren,  dass wir als Frauen selbst dran schuld seien, das muss aufhören und das hört erst auf, wenn wir Mädchen aus der heilen, pinke Barbiewelt raus-und in die harte Realität holen. Wir können heute alles sein, was wir wollen, auch Barbies. Aber wenn's um die Wurst geht, dann ist Schluß mit brav und lieb und nett und süß. Und wir müssen dringend lernen, dass Zicke und Emanze und Hysterikerin, diese ganzen Kosenamen, nichts anderes als ein Zeichen dafür sind, dass wir einen Nerv getroffen haben und dem Gegenüber seine eigenen Defiziete aufgezeigt haben. Denn so ein Spruch kommt doch nur dann, wenn den Kerlen die Argumente ausgehen.
Und zu den schlimmeren Geschichten auf #aufschrei, zu den wirklich lebensbedrohlichen Themen: Nicht die Vergewaltigte hat schuld, nie! Es ist immer der Vergewaltiger, der Täter ist. Hollaback hat da ein tolles Motto: How to stop rape? 1st: Don't rape.

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