Momentan ist ja alles sehr ungewiss in dieser Pandemie-Situation.
Geschäfte haben geschlossen, Firmen Kurzarbeit angemeldet und jeder, der noch arbeiten gehen kann, ist wahrscheinlich hin- und hergerissen zwischen der Euphorie, das volle Geld verdienen zu können und der Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und es in seine Familie oder zu Freunden zu tragen oder irgendwen anzustecken, den man nicht kennt.
Mein Mann ist auch momentan auf Kurzarbeit, noch bis nach Ostern und unser Kind die dritte Woche seit Schulschließung Zuhause.
Ich arbeite im Home-Office, so wie seit 2013 jeden Tag, als ich mein Kleinunternehmen gegründet habe, um mir zu meiner Rente aufgrund des Morbus Crohns etwas hinzuzuverdienen.
Ich bin Mediengestalterin für Bild und Ton, Werbetexterin, Bloggerin und nun auch journalistisch seit 2018 tätig.
Nicht alles auf einmal, sondern je nach Auftrag finanziere ich ein bisschen Einkommen hinzu zum Familientopf, und berichte dazu in meinem gegründeten Newsportal für den Landkreis über die neuesten Ereignisse.
Momentan gibt es aber wenige Ereignisse und ich betreue gleichzeitig unsere Tochter Zuhause und dazu brechen Werbeaufträge momentan komplett weg.
Die Förderungen vom Land Sachsen greifen bei mir natürlich nicht, denn es handelt sich bei meinen paar Arbeitsstunden in der Woche um eine Art Minijob, ich arbeite auch nicht regelmäßig, sondern nur so, wie ich gesundheitlich dazu in der Lage bin.
Kredite bringen mir da auch nix, bekomme ich auch gar nicht.
Alles in allem ist das für uns etwas schwierig als Familie momentan, die Existenzängste sind natürlich da.
Wir sind aber ganz gut abgesichert für die nächsten Monate, das ist ein kleiner Lichtblick und vermittelt uns Halt.
Dazu kommt, dass wir weiter weg von unseren Eltern und Geschwistern wohnen und das macht sich in diesen Tagen bemerkbar.
Wir kommen zwar mit der Ruhe und Abgeschiedenheit gut klar, weil wir sonst auch nicht viel anders leben.
Einen riesigen Freundeskreis haben wir nicht, Besuch kommt auch nie großartig und wir sind auch so viel im Garten oder der Natur unterwegs.
Aber das die Ellies in so einer Pandemie-Situation weiter weg wohnen, dass ist momentan irgendwie nicht schön.
Wenn jetzt irgendwas passiert, haben wir gar keine Möglichkeiten, uns zu sehen, zu helfen, irgendwas zu organisieren.
Ich habe damit große Probleme und freue mich, wenn ich nach einem Telefonat weiß, es ist alles ok.
Das Home-Schooling zerrt sich auch wie zäher Brei durch den Alltag.
Töchterchen hat schon immer andere Strategien, um mit so einer schwierigen Situation umzugehen.
Sie liest über die Pandemie, stellt Fragen, malt und schreibt es auf.
Danach ist basteln angesagt, mit dem Hund toben, mit Papa puzzeln, mit mir singen und tanzen.
Sie will so den Kopf frei bekommen, denn was bedeutet diese Situation wohl für Neunjährige?
Eine unsichtbare Seuche, Kontaktverbote, Einschränkungen - das seelische Wohlbefinden ist damit sicherlich nicht allzu groß.
In dieser Zeit wird sie sehr sicher schulisch nicht einfach ‚funktionieren' können.
Zudem ist sie wie ich hochempfindsam (lest dazu gerne auf meinem Blog in der passenden Kategorie, wenn ihr mögt) und verarbeitet Eindrücke sehr intensiv.
Wir brauchen dafür manchmal Tage, Wochen, ja sogar Monate.
Diesen Spagat zwischen Zukunftsmusik, Gegenwartsängsten, Home-Office und Kurzarbeit, Schulaufgaben und Kontaktverbot zu meistern, ist eine große Herausforderung und ich glaube, das geht im Moment vielen Familien so.
Da muss doch nicht auf die Kinder noch so ein Druck ausgeübt werden, es würde ja auch eine Empfehlung der Schule reichen, ohne darauf hinzuweisen, dass gleich nach den Osterferien Benotungen von Gedichten, Sportaktivitäten und anderem mehr stattfinden. Sanktionieren ist ohnehin kein angebrachter Stil für mich persönlich und jetzt gerade werden Eltern gleich auch noch sanktioniert.
Finde ich nicht so toll.
Ich bin sehr gespannt, wohin die Reise geht, wie es nach der Pandemie ausschaut, wie lange das Ganze überhaupt dauert.
Wir sehen das Ganze positiv und machen das Beste draus - ohne Druck und Angst.
So lässt es sich ganz gut klarkommen.
Tagsüber ist hier ohnehin coronafreie Zeit. Gesprochen wird tagsüber nicht darüber oder nur das Nötigste.
Das ist seit einer Woche Familienregel.
Bleibt gesund und zuversichtlich!
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