Es klingt schon fast zu unglaublich, wenn ich sage ich fahre mal kurz von Hong Kong nach Macau (oder wie die Chinesen sagen: Macao) – aber es ist schnell, recht günstig und einfach möglich. Macau hatte ich eigentlich gar nicht auf meinem Radar. Aber nachdem ich nun doch etwas länger im schönen Hong Kong bleibe, kann ich doch auch mal einen Abstecher machen. Grundsätzlich hätte ich auch nichts dagegen ein bis zwei Nächte dort zu bleiben – allerdings sprachen die hohen Hotelpreise und Erzählungen Einiger aus meinem Hostel und da habe ich mich – anders als kurzfristig geplant – gegen eine Übernachtung und für einen (bei bedarf zwei) Tagesausflug entschieden.
Macau ist ähnlich wie Hong Kong eine Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China und liegt ungefähr 50km entfernt von Hong Kong. Bis 1999 war Macau portugisische Kolonie und ist dementsprechend auch recht stark hiervon geprägt. Besonders fallen im Stadtbild die portugisischen Straßennamen auf, aber auch viele Gebäude, die Sprache (fast 86% sprechen Kantonesisch) und das Essen haben auf Macau ihre Spuren hinterlassen. Häufig wird diese Stadt auch das Monte Carlo oder auch Las Vegas des Ostens genannt. Was ich zudem noch aus dem Reiseführer erfahren habe: Macao ist aktuell das Gebiet mit der zweithöchsten Lebenserwartung der Welt (84,4 Jahre im Durchschnitt). Interessant, interessant – aber so weit zu einigen Fakten zu Macau / Macao und nun zu meinen Erlebnissen – immerhin findest Du diese Fakten viel besser aufbereitet auch auf diversen anderen Seiten und Reiseführern
Gestern morgen ging es dann zunächst mit dem MTR (die U-Bahn in Hong Kong) bis zur Station Seung Wan (Letzte Station der Islander Line). Von dort kommt man über den Ausgang D direkt zum Terminal. Das befindet sich im Shoppingcenter im obersten Stock, d.h einfach die Rolltreppe bis ganz oben nehmen. Die Fähren fahren den kompletten Tag durch und sehr häufig (mindestens stündlich). Der Preis tagsüber beträgt wochentags 159 HKD ca. 15 EUR) für die einfache Fahrt. Nachts und am Wochenende ist es etwas teurer. Vorbichen muss man eigentlich nichts – einfach hingehen, Ticket kaufen und einsteigen. Nicht vergessen sollte man seinen Reisepass, da dieser bei der Ausreise aus Hong Kong und dann auch Einreise in Macau kontrolliert wird.
Leider bin ich mal wieder morgens nicht aus dem Bett gekommen und der Andrang für die Fähre war recht groß – letztendlich war die nächstmögliche erst 10:35 Uhr. Sie braucht aber für die knapp 50 km lange Strecke nur 60 Minuten – d.h. das Ding ist verdammt schnell. Ist auch mehr ein großes Speedboot als eine Fähre. Allerdings führt die Fahrgeschwindigkeit auch dazu, dass scheinbar über die Wellen hüpft – und spätestens als links und rechts neben mir das Frühstück in der Tüte am Sitz landete und mir auch zunehmend flau im Magen wurde, war ich mir schon auf der Hinfahrt sicher kein Alkohol am Abend in Macau zu trinken … wollte ja schließlich nicht mein Abendessen wieder sehen
In Macau angekommen war ich über die Größe des Fährhafens überrascht – hatte schon was von einem Flughafen. Leider war unmittelbar nach dem Verlassen des Gebäudes leichte Enttäuschung bei mir da: es regnete … für einen Stadtbummel nicht so ideal
So einen richtigen Plan was ich hier machen will, hatte ich eigentlich nicht. Nachdem ich aber meinem Instinkt gefolgt und eher im uninteressanten Teil gelandet bin, habe ich mich doch mal mit dem Material was ich aus der Touristeninfo Macau in Hong Kong an der Fähre eingesteckt hatte. Entscheidung war nun einen Großteil der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Gebäude der historischen Altstadt abzulaufen. Das hat mich so geschlagene 2 Stunden “gekostet” und was soll ich sagen? Wenig aufregend – ob es am Regen lag oder an der Tatsache, dass mir als Europäer die Gebäude sehr bekannt vor kommen – keine Ahnung. Etwas Besonderes hatte es – es war eine europäisch-asiatische Mischung … obwohl ganz klar der asiatische Einfluss überwog und wo architektonisch die portugiesische Seite stärker hervor kam, dann haben Unmengen an asiatischen Reisegruppen die Mehrheit wieder an sich gezogen.
Die Ruine der St. Paul’s Kirche auf Macau – außer dieser “Wand” steht nichts mehr – im Keller sind noch ein paar alte Mauern und Gegenstände zu bewundern.Der nette Stadtpan, den ich im Touristenbüro bekommen hatte, hatte auch Informationen zu den Busstationen und den Linien mit drauf. So beschloss ich trotz fortgeschrittener Stunde Richtung Coloane Village zu fahren. Den Tipp hatte ich von einem im Hostel bekommen, der fast 3 Monate in Macau lebte und arbeitete. Die Busfahrt war mit 6,40 HKD (ca. 0,60 EUR) erschwinglich und dauerte von der Stelle wo ich startete knapp 45min – somit hatte ich auch gleich eine kleine Stadt- bzw. Inselrundfahrt und ein netter ältere Mann gab mir im guten Englisch noch einige Hintergrundinfos und Tipps.
Verdammt leckere Egg-Tart im kleinen Coloane Village auf MacauColoane Village ist eigentlich verhältnismäßig unspektakulär. Bei gutem Wetter kann man aber nette Spaziergänge machen. Außerdem gibt es eine sehr gute Bäckerei mit verdammt guter Egg-Tart (“Lord Stow’s Bakery” – unbedingt probieren). Interessant war auch zu sehen, wie nah das chinesische Festland eigentlich ist … eigentlich nicht weiter als ein Steinwurf entfernt.
Danach ging es mit dem Bus wieder zurück. Warum auch immer jetzt nur 4,20 HKD – da man aber im Bus passend zahlen muss, d.h. es kein Rückgeld gibt und ich nur 10 HKD Schein hatte, war es dann doch teurer
Für mich ging es dann ohne einen Dollar für Glücksspiel hier ausgegeben zu haben mit dem Bus zur Macau Insel und dort genauer gesagt zum Grand Lisboa … wohl eines der bekanntesten und auffälligsten Casinos mit Hotel hier in Macau. Da schon älter aber auch optisch schon in die Jahre gekommen. Den restlichen Weg zum Fährhafen habe ich dann zu Fuß zurückgelegt und so noch etwas von der Atmosphäre hier auf mich wirken lassen. Die Fähre zurück nach Hong Kong wartete quasi gerade auf mich und ohne das mir schlecht wurde, war ich so ziemlich genau eine Stunde später auch schon in Hong Kong und konnte erneut die Skyline bei Nacht bewundern.
Diverse Casionokomplexe mit Hotels, Einkaufsmöglichkeiten, Entertainment und Restaurants in Macau / MacaoFazit: Macau ist meiner Meinung nach kein absolutes Muss und wer nicht hier war, hat nicht viel verpasst … außer vielleicht die leckere Egg Tart
Warst Du schon mal in Macau? Wie waren Deine Erfahrungen und würdest Du einen Besuch empfehlen? Hast Du vielleicht sogar Insidertipps?
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