Mal aktuell: The Revenant – Der Rückkehrer

Schon der zweite aktuelle Film in diesem Jahr. Das ist schon jetzt persönlicher Rekord.

THE REVENANT – Der Rückkehrer – USA – 2015 – 156 Min.

Dieses Mal stand also der neue Film von Alejandro González Iñárritu an, der zuletzt mit Birdman für Furore sorgte, den ich aber natürlich noch nicht gesehen habe. Ich sags ja: Ich bin eigentlich nie auf aktuellem Stand.

Schon auf den ersten Blick wird bei The Revenant klar, dass man sich hier überwiegend auf tolle Bilder gefasst machen kann. Naturaufnahmen geben sich hier die Klinke in die Hand und es sieht absolut fantastisch aus. Außerdem bringt es eine Ruhe in den Film, die einfach irgendwie passt.

Allerdings birgt das ganze auch ein Problem. Da man logischerweise keinen echten Bär auf Leo hetzen wollte, griff man hier auf CGI zurück. Und ihr kennt ja meine Meinung dazu. In den tollen Landschaften wirkt es aber noch deplatzierter, als es ohnehin schon der Fall ist. Das beschränkt sich leider auch nicht auf den Angriff, sondern kommt noch in ein oder zwei weiteren Szenen zum tragen. Mich reißt sowas einfach direkt raus.

Leo im Survival Mode funktioniert ziemlich gut, aber auch hier zeigt der Film doch ein paar Schwachstellen, die sich in erster Linie in Form von Zeit bemerkbar machen. Zum einen gibt es Szenen, in der sich die Charaktere zu teleportieren scheinen, wenn sie innerhalb von einem Cut plötzlich an einer ganz anderen Stelle rumhängen. Dazu geht mir der Heilungsprozess von Hugh Glass teilweise einfach zu schnell voran. Im einen Moment röchelt der halbtote Leo vor sich hin, um dann 5 Minuten später durch den Schnee zu stapfen, als wäre das alles doch gar nicht so schlimm. Das kommt aber glücklicherweise nicht all zu häufig vor. Ich schiebe es mal auf den letzten Schnitt im Film, wo man wohl ein bisschen trimmen wollte, damit man nicht 2 Stunden zugucken muss, wie Leo im Schnee rumliegt.

Was uns dann auch zu der Frage führt, die wohl allen unter den Nägeln brennt: Hat Leo hierfür den Oscar verdient?

Tja, schwierige Sache. Die Hälfte des Films liegt Leo eigentlich nur auf dem Rücken und ist kurz vorm Verrecken. Trotzdem macht er seine Sache natürlich wieder gut. Allerdings bleibt der Charakter doch etwas flach, wie es nun mal in so einer Rachegeschichte – die nebenbei auch nicht sonderlich innovativ ist – meist der Fall ist. Man erfährt halt das Wichtigste über die Charaktere, damit die Story Sinn ergibt und fertig. Trotzdem können sich die Darsteller alle sehen lassen. Nur kommen nicht so wirklich Emotionen beim Zuschauen auf, weil dazu die Charaktere zu steril bleiben. Wenn Leo den Oscar kriegt, kann ich da aber mit leben. Lieber hierfür, als für den überbewerteten Wolf Of Wall Street.

Viel überzeugender fand ich aber Tom Hardy, der mich hier an Tom Berenger in Platoon erinnert hat, und der den Preis als Nebendarsteller abräumen sollte.

Richtig gut ist dann auch das finale Aufeinandertreffen der beiden Männer, das in einem richtig gut inszenierten, intensivem und dreckigem Endkampf gipfelt.

Was dann am Ende aber auch bleibt, sind mehr schlecht als recht aufgelöste Nebenplots, auf die ich jetzt aus Spoilergründen nicht weiter eingehen will. Es ist nur scheinbar so, dass Charaktere quasi einfach weg sind, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

Trotzdem hat mich der Film durchgehend mitgerissen, da die Darsteller ihre Sache super machen, es teilweise richtig intensiv zur Sache geht und die Kameraarbeit inklusive der tollen Aufnahmen der Umgebung schon alleine das Geld für die Kinokarte wert sind. Wer aber hier ein Actiongeladenes Racheepos ohne Pause erwartet, wartet besser auf den nächsten Liam Neeson Film.



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