Mal aktuell: 10 Cloverfield Lane

Okay, bevor ich jetzt irgendwas schreibe sage ich allen, die diesen Film noch nicht gesehen haben, das aber noch vorhaben: Verpisst euch! Eigentlich ist es natürlich mein Ziel, dass meine Texte gelesen werden, aber da ich hier spoilern werde wie ein Irrer, sollte niemand weiter lesen, der den Film noch sehen will. Denn es ist ganz klar einer dieser Filme, bei denen man am besten einfach gar nichts weiß. Also noch mal: Weg hier, ihr Spacken! Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

10 CLOVERFIELD LANE – USA – 2016 – 105 Min.

Eine Sache vorweg: Dieser Film ist keine richtige Fortsetzung. Bevor ich in den Film ging, hatte ich absolut keine Ahnung was mich erwartet. Der Titel ließ natürlich vermuten, dass das Ganze irgendwie an den Vorgänger von 2008 anschließt. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger macht das Sinn. Man muss 10 Cloverfield Lane also am besten als eigenständiges Werk betrachten. Und als solches hat es eine ganze Menge zu bieten.

Allen voran stehen die fantastischen Darsteller. John Goodman als manischer Verschwörungstheoretiker mit festen Überlebensregeln ist der schiere Wahnsinn. Mit anderen Worten: er ist so verdammt gut, dass er ganz sicher nicht für den Oscar nominiert werden wird.

Mary Elizabeth Winstead steht dem kaum in etwas nach. Ich verstehe sowieso nicht, warum die Frau nicht öfter in starken Rollen zu sehen ist. Aber man kennt das ja: Talent bedeutet dass man im Nirvana versinkt.

Der dritte im Bunde John Gallagher Jr. macht seine Sache ebenfalls sehr gut. Vor allem, da sein Charakter anfangs starkes Potenzial hat, zur Nervensäge zu werden, was sein Spiel aber verhindert.

Im Gegensatz zum originalen Cloverfield, indem es rein um die Zerstörung ging und die Charaktere eher Beiwerk waren, ist es hier genau anders herum. Gerade deshalb ist es auch so wichtig, dass die Darsteller hier alles auffahren, denn Action sucht man hier erst mal vergeblich.

Es geht um die Personen und darum, wie sie mit der Situation umgehen. Mit Fremden auf engstem Raum eingesperrt zu sein und nicht zu wissen, was wahr ist und was nicht. Wem kann man vertrauen? Was kann man glauben?

Das alles ist äußerst spannend inszeniert und wird niemals langweilig.

Und dann kommt das Ende …

Tja, was soll ich sagen. Der Name Cloverfield suggeriert natürlich, dass hier Aliens vorkommen könnten. Und das ist auch absolut okay. Leider hat mich der Film am Ende aber doch etwas verloren. Nicht, weil man das eher ruhige Ambiente verlässt, in dem man sich zuvor die ganze Zeit aufgehalten hat. Nicht weil Aliens irgendwie nicht so recht in diese Geschichte zu passen scheinen. Nein, das Problem ist eins, dass so ziemlich jeder Film heutzutage hat. Michelle, die zuvor einen glaubhaften Charakter dargestellt hat, mutiert plötzlich zur Superheldin und erlegt ein haushohes Alien mit einem schnell improvisiertem Molotowcocktail. Das war man dann einfach mal wieder zu viel des Guten und passte auch nicht wirklich zum Rest des Films. Das hätte man auch viel eleganter und subtiler lösen können.

Vielleicht ist auch gerade diese Verbindung zu Cloverfield mehr Fluch als Segen. Zu Beginn gibt der Film dem Zuschauer nichts vor. Man hat drei Charaktere in einem Bunker und man darf selbst entscheiden, wer hier richtig handelt. Und es hätte mir wohl besser gefallen, wenn der Film diese Richtung weiter verfolgt hätte. Ich hätte gerne mitgerätselt, ob es überhaupt eine Bedrohung gibt, oder ob Howard nur ein Irrer ist. Und welche Rolle Emmett dabei spielt. Diesen Faden verfolgt man zwar etwas weiter, aber leider löst man schnell auf, dass außerhalb des Bunkers wirklich alles im Arsch ist. Trotzdem bleibt der Gedanke immer vorhanden, wo es sicherer ist: Im Bunker oder draußen.



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