Mainz 05 ist in fantastischer Form in diese Saison gestartet, und hat sich mit sechs Siegen in sechs Bundesligaspielen ganz nach oben gekickt. Trainer Thomas Tuchel ist ein absoluter Neuling im Spitzensport, und einer der jüngsten Trainer Europas. Nichtsdestotrotz hat sein Enthusiasmus Mainz an die Tabellenspitze geführt, und es sieht so aus, als könnte seine Mannschaft Chancen auf den Titel haben.
Mainz auch ohne Superstars top
Der Mainzer Kader hat keine großen Superstars und bekannten Namen, und so manch einer macht sich vielleicht Sorgen, dass das Team keinen Spieler hat, der die Partie in Sekundenschnelle komplett herumreißen kann wenn es denn sein muss. Einen Spieler von dem Tuchel weiß, dass er das Team anpacken und ein Spiel gewinnen kann.
Das stimmt aber nur bedingt. Zwar hat Mainz keine solchen Spieler wie Wolfsburg mit Diego hat, Hamburg mit Ruud van Nistelrooy oder Werder mit Marko Marin, doch sie haben eine Vielzahl von Spielern die durch ihr perfektes Zusammenspiel gemeinsam etwas bewirken können. Das haben sie in dieser Saison bereits mit ihren durchwegs herausragenden Ergebnissen bewiesen.
Mainz kickt Wolfsburg mit 4:3 gegen die Wand
Zwei Ergebnisse beweisen, dass Mainz in dieser Saison eine ernsthafte Konkurrenz im Kampf um den Meistertitel sein kann. Erstens ihr 3:4 Auswärtssieg in Wolfsburg. Steve McClarens Team hatte gerade eine Niederlage zum Saisonauftakt eingesteckt, und ein Heimspiel gegen Mainz schien gerade recht zu kommen, um Wolfsburg wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Zur Halbzeit stand es 3:1 für Wolfsburg, und es sah es so aus, als hätten Neuzugang Diego und der bosnische Stürmer Edin Dzeko das Spiel für die Wölfe entschieden, doch Thomas Tuchel gab seiner Mannschaft wieder neuen Glauben und Entschlossenheit. Das war nach der Pause ganz klar zu sehen, und bei den Wolfsburgern hatte sich Selbstgefälligkeit breitgemacht.
Was als nächstes passierte hatte wohl keiner erwartet. Mainz explodierte regelrecht. Tore von Elkin Soto, Andre Schürrle und Adam Szalai in der zweiten Halbzeit brachten Mainz auf dramatischste Weise drei Punkte ein, und sie ließen die verblüfften Gegner mit offenem Mund stehen.
Auch die Bayern von Tuchels Mannschaft niedergewalzt
Nach dem Wahnsinns-Sieg spielte Tuchels junge Mannschaft mit einem neuen Selbstbewusstsein. Sie schlugen Kaiserslautern 2:1, Werder Bremen 0:2, und Köln 2:0. Und dann, als Mainz gerade in Topform war, kam die Begegnung mit Bayern München. Dem Deutschen Meister.
Bayern München hat einen Kader, der prallgefüllt ist mit internationalen Superstars wie Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose, Mark van Bommel, Philipp Lahm, Thomas Müller, um nur einige zu nennen. Thomas Tuchels Männer hätten dem Hype um den Gegner nachgeben können. Sie hätten sich von den übermächtigen Gegnern gnadenlos plattmachen lassen können. Sie hätten sich von ihren Nerven überwältigen lassen und in Panik geraten können. Haben sie aber nicht.
Sie blieben stark und stellten sich ihrem Gegner mit Kampfesgeist und Siegeswillen entgegen. Sie nahmen es mit einem Team auf, das auf dem Papier eines der stärksten in Europa ist. Und ließen es durchschnittlich aussehen. Thomas Tuchels Enthusiasmus und Begeisterungsfähigkeit hatte sich auf den Kader ausgebreitet, und seine Männer besiegten den amtierenden Meister auf dem eigenen Rasen.
Mainz ist unter Tuchel zu Großem fähig
Thomas Tuchel muss jetzt sehr vorsichtig sein, und muss darauf achten, dass der Erfolg seinem Team nicht zu Kopfe steigt. Sie waren zwar fantastisch, und sie haben jeden einzelnen ihrer sechs Siege verdient, aber sie dürfen jetzt nicht übermütig werden. Unter Tuchel hat Mainz ein Team, das zu Großem fähig ist. Solange sie sich treu bleiben, und mit der Spielfreude und Begeisterung spielen, die sie bisher an den Tag gelegt haben, könnten sie ihre Erfolgsserie durchaus bis zum Meistertitel fortsetzen.