Maibowle, Brausepulver und mehr …

jetzt blüht er wieder, der Waldmeister, bevorzugt in Buchen- oder Buchenmischwäldern. In diesem Jahr ist er hier auf der Alb ziemlich spät dran, das Wetter war zu schlecht.

Maibowle, Brausepulver und mehr …

Die Pflanze hat etwas Verletzliches finde ich, sie wirkt so zart und fein, wie eine Waldelfe. Doch getrocknet duftet sie sehr intensiv und den feinen Geschmack kennt fast jeder. Aus Kindertagen das Waldmeister-Brausepulver oder Berliner Weiße mit Waldmeistergeschmack, auch sehr bekannt. Das Cumarin entwickelt sich übrigens erst beim Trocknen, frisch riecht das Kraut eigentlich nur grün.

Als erfrischendes Getränk ist Waldmeisterbowle zum Maifest der Start in den Sommer,  es passt wunderbar zu den ersten lauen Abenden, die man im Freien verbringen kann.
Das erste Rezept für die Maibowle wurde von Wandalbertus, einem Benediktinermönch, im Jahr 854 bekannt gemacht. Er dichtete: ‘Schütte den perlenden Wein, auf das Waldmeisterlein’. Schön, oder?

Maibowle, Brausepulver und mehr …
Text & Fotos © Dagmar Hiller

Für die Bowle sammelt man den Waldmeister vor der Blüte. Für einen Tee mit Blüten. Ich finde, wenn man ihn morgens plückt, duftet er intensiver. Da beides miteinander zur gleichen Zeit wächst, ist das getrennte sammeln recht einfach. Der Unterschied ist auch leicht zu erkennen, abgeblühte Pflanzen haben an der Spitze kleine Stielchen, das Kraut ohne Blütenansatz ist an der Spitze wie zusammengefaltet.

Hier ist mein Maibowlen Rezept:
ein mittlerer Strauss Waldmeister ohne Blüte, morgens gesammelt.
Kopfüber aufhängen und bis zum Abend trocknen lassen.
2 Esslöffel Zucker,
Eine Flasche trockenen Weißwein,
Eine Flasche Cremant oder trockenen Sekt.

Das Sträusschen hängt man in das Bowlegefäss, giesst den kalten Wein darüber und lässt das Ganze im Kühlschrank etwa 2 Stunden ziehen.
Den Zucker in etwas heißem Wasser auflösen, mit der Bowle vermischen und den eiskalten Sekt darüber giessen.
Und geniessen …

Wer keinen Alkohol mag:
anstatt Wein nimmt man Apfelsaft, ziehen lassen, eine Prise Zimt dazugeben und mit Sprudel aufgiessen.

Maibowle, Brausepulver und mehr …

Waldmeister ist auch eine alte Heilpflanze, sie  wirkt stärkend für die Nerven und bringt guten Schlaf. Für den Tee bindet man kleine Sträusschen mit Blüten dran, hängt sie kopfüber auf und lässt sie in einer schattigen Ecke trocknen. Das geht recht schnell, wenn das Kraut knistert ist es ganz trocken. Dann kann man es kleinschneiden und in Papiertüten dunkel lagern.

Für den Tee nimmt man 1 TL getrocknetes Waldmeisterkraut, und setzt es in einer Tasse kaltem Wasser an, 8 Stunden ziehen lassen und dann abseihen. Direkt vor dem Schlafengehen trinken.

Motten mögen keinen Waldmeister, sie nehmen vor dem Duft Reißaus. Den Waldmeister wie oben beschrieben trocknen, mit oder ohne  Blüten.
Wenn das Kraut trocken ist kleinschneiden, in kleine Säckchen füllen und in den Schrank hängen.
Wer den Duft der gemähten Wiesen mag, wird Waldmeister lieben …


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