Woody Allen hat es wieder getan: Seiner Formel einen Film pro Jahr herauszubringen bleibt er bislang treu – sein neuestes Werk: Magic in the Moonlight. Eine charmante Komödie um Liebe und Zauberei.
Nein, diesmal ist es keine Stadt, welche im Mittelpunkt steht, sondern pure Magie. Wir befinden uns in den dekadenten Zwanzigern, genauer an der Côte d’Azur, wo die hübsche Wahrsagerin Sophie (Emma Stone) und ihre Mutter das Leben einer reichen Familie auf den Kopf stellt. Da sich ein Berufs-Magier ziemlich sicher ist, dass das alles ein Riesenschwindel ist, stellt er den Fall seinem Freund Stanley (Colin Firth) vor, welcher selbst als großer und legendärer Illusionist durch die Lande tourt. Interessiert an dem Fall und mit der Möglichkeit in Ausblick seine eigene Genialität wieder einmal unterstreichen zu können, willigt Stanley ein und begibt sich in den Süden Frankreichs. Was er dort vorfindet lässt ihn allerdings schnell an seinem eigenen Verstand zweifeln – und auch sein Herz geht plötzlich neue Wege, welche er vorher nie erwartet hätte.
Woody Allen zeigt in Magic in the Moonlight einmal mehr, dass ihm Geschichten, bei denen es letztendlich immer um die Liebe geht, verdammt gut liegen. Sicher sind die Zwanziger dabei ein dankbares Jahrzehnt, aus welchem man rein visuell schon viel herausholen kann. Die Outfits und die gesamte Ausstattung des Films sind gelungen, wenn auch wirklich teilweise überzogen kitschig. Jedenfalls hat man danach irgendwie Lust auf eine Swingparty zu gehen, oder zumindest Zigaretten mit langem Filter zu rauchen.
Zu den Schauspielern: Colin Firth und Emma Stone geben ein wunderbares Paar ab und auch der restliche Cast spielt herrlich witzig und auch mit der nötigen Ironie ihre Rollen. Vor allem das abgehobene britische Englisch von Firth passt hervorragend zu seiner Rolle als überheblichen und mit reichlich Sarkasmus ausgestatteten Stanley, welcher den ganzen Film über bemüht ist ein Realist zu bleiben. Schließlich will er sich nicht von einer hübschen und durchaus charmanten Hochstaplerin hinters Licht führen lassen.
Auch Emma Stone wird ihrer Rolle mehr als gerecht, spielt herrlich übertrieben das Medium, welches mit „der unsichtbaren Welt“ Kontakt aufnehmen kann. Doch nicht nur die beiden Hauptcharaktere führen zu Lachern, auch die reiche Familie, welche dem Hokuspokus auf den Leim geht, ist genau richtig besetzt worden. Etwa der vernarrte Sohn (Hamish Linklater), welcher bei jeder sich bietenden Gelegenheit bei Sophie mit seinem Reichtum angibt und ihr auf seiner Ukulele etwas vorjammert. Oder auch die robuste alte Tante von Stanley, Vanessa (Eileen Atkins), welche Stanley wie eine Marionettenspielerin immer die Fäden in der Hand zu haben scheint.
Obwohl die Geschichte an und für sich nicht besonders viel hergibt, so sind es vor allem die Dialoge, welche Magic in the Moonlight zu einem soliden guten Film machen. Sogar das Viennale-Publikum hatte mehrmals laut aufgelacht, nicht unbedingt alltäglich bei einem Filmfestival. Und hier zeigt sich auch die Stärke Allens: Er scheint genau zu wissen, welche Worte er seinen Darstellern in den Mund legen muss um aus einer simplen Geschichte etwas Großartiges zu zaubern. Und letztendlich ist es auch das, was man von Magic in the Moonlight mitnehmen kann: Auch wenn es sich bei Magie meistens um sehr schön aufbereitete Tricksereien handelt, so ist es vielleicht doch wert daran zu glauben.
Regie und Drehbuch: Woody Allen
Darsteller: Colin Firth, Emma Stone, Eileen Atkins, Marcia Gay Harden, Hamish Linklater
Filmlänge: 98 Minuten, Kinostart: 05.12.2014, gezeigt im Rahmen der Viennale 2014
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