Zur Zeit fehlt mir richtig die Sonne. Jedes Jahr Ende Januar und Anfang Februar merke ich das immer extrem. Wie als ob sämtliche Reserven vom Sommer nun endgültig aufgebraucht sind. Alles in mir lechtzt nach Frühling, nach Blumen, nach Wärme und Sonnenstrahlen auf der Haut. Hinzu kommen sämtliche Schaufenstereindrücke die einen beim Stadtbummel beeinflussen. Überall werden wir jetzt auf den Frühling getrimmt. Alles ist bunt dekoriert mit knalligen Gelb- und Grüntönen. Ob ich davon beeinflusst werde? Wie kommt ihr denn darauf?!
Ja.. ich gebe es zu. Auch bei mir hat die Werbemaschinerie voll ins Schwarze getroffen. Manipuliert und beeinflusst wie ich nach meinem ersten "Frühlingsbummel" durch die örtliche Einkaufsmeile war, konnte ich nicht umhin und musste ganz dringend ein weiteres Paar Dekoteller haben. Als ob ich nicht schon Drölfmillionen davon hätte. Unsere Schränke platzen bereits aus allen Näten und gedanklich müsste ich fast eine Wohnungserweiterung planen. Herrjee. Aber so schönes knalliges Gelb und Grün.. wer kann da nur "Nein" sagen? Und dann passten die Untersetzer auch noch so toll in der Größe und Farbe dazu... Ihr versteht was ich meine?
Mit meiner Beute im Gepäck und dem nagenden Gewissen, das ich ganz schnell verdrängt habe ("wo hin damit, wenn ich fotografiert habe?") stolzierte ich also nach Hause und hatte selbstverständlich noch keine Idee was ich denn eigentlich auf meinem neuen Geschirr präsentieren könnte.
In solchen Fällen nehme ich mir normalerweise immer meinen Stapel Kochbücher zu Hilfe. Diesmal war es aber anders. Durch Zufall stieß ich auf einen tollen Beitrag zum Thema "Lemon Curd". Ihr wisst wie fasziniert ich seit letzem Jahr von dieser, ich nenne es jetzt mal plump "Zitronencreme" bin. Letzen Sommer gab es ja schon Muffins mit Lemon Curd und Rhabarbertarte mit Rhabarber Curd, der mich ganz stark an sahnige Erdbeerbonbons erinnert hat. Seit dem ist es um mich geschehen und als ich nun noch diesen Beitrag zuende gelesen hatte, indem es darum ging, dass es gar nicht viel Aufwand braucht, um guten Lemon Curd herzustellen (nichts von wegen zig hundert Eier trennen, alles schön überm Wasserbad erhitzen, nur Eigelb, aber was tun mit dem übrigen Eiweiß?) gab es kaum noch Argumente gegen ein weiteres Curd Rezept.
Dazu noch das sonnige Gelb von Zitronen... ha, dachte ich mir... passt perfekt zu meinen Tellern!
Aber wieder "nur" Lemon Curd wäre auch langweilig. Also habe ich euch heute mal ganz kreativ Orangen Curd gekocht und in eine hübsche Madleinehülle gepackt. So kann ich euch nämlich ganz unaufällig auch noch mein Lieblingsmadleinerezept vorstellen. Ich bin ein Fuchs, was?
Und damit das Ganze noch einen Hauch von Winter erhält spielt Mohn, eine, meiner Meinung nach, absolute Winterbackzutat (wer isst schon Mohnstollen im Sommer?), auch noch ein wenig mit.
Hier also meine Madleine Variante mit Orangen Curd und Mohn.
Selbstverständlich wie immer ganz einfach:
Für den Orange Curd: (es wird etwas mehr, sodass es auch noch für ein 200ml Glas reicht. Super lecker im Joghurt oderpur aufs Brot)
3 Eier
abgeriebene Schale einer Bio-Orange
1/2 Cup Zucker
1/2 Cup Orangensaft
6 Esslöffel Butter
Gebt alles zusammen in einen kleinen Topf, die Butter zu letzt und lasst es auf schwacher Hitze unter ständigem rühren solange auf dem Herd stehen, bis der Curd eindickt und an den Seiten blasen wirft. Das beginnt etwa dann wenn die Butter schmilzt. Rührt noch etwa 30 Sekunden weiter und schon ist der ganze Zauber geschehen.
Füllt nun einen Teil des Curds in einen Spritzbeutel und lasst ihn im Kühlschrank vollständig auskühlen. Den Rest könnt ihr in ein kleines Glas füllen und für andere Leckereien verwenden oder pur naschen.
Für die Madleines:
3 Eier
100g Zucker
200g Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
abgeriebene Schale einer Bio-Orange
20g Honig
60 ml Milch
200g zerlassene Butter
Eier und Zucker schaumig schlagen. Honig, Milch und die zerlassene Butter darunterrühren und schließlich Orangenschale, Mehl und Backpulver in kleinen Portionen unterheben. Jetzt den Teig kalt stellen und ruhen lassen. Mindestens eine Stunde, gut geht aber auch über Nacht.
Danach Förmchen fetten und mit Mehl bestäuben. Pro Mulde etwa einen Esslöffel Teig einfüllen und bei 180°C ca. 10 Minuten Backen lassen. Der Profi würde 5 Minuten bei 190°C backen lassen, den Ofen für eine Minute ausstellen und die Madleines 5 weitere Minuten bei 160°C weiterbacken. Aber wir wollen ja nicht mehr Aufwand als nötig, oder?
Die Madleines aus der Form stürzen und etwas auskühlen lassen. Nun mit Hilfe eines Spritzbeutels mit kleiner Lochtülle die Madleines mit dem Orange Curd füllen.
Zu guter Letzt:
Etwas Puderzucker
Etwas Zitronensaft
1-2 El gemahlener Mohn
Für den Guss Puderzucker und Zitronensaft vermischen, sodass eine klebrige Masse entsteht die nicht zu feucht ist. Die Madleines damit bepinseln und Mohn darüber streuen.
Fertig!
Damit mir jetzt keine Klagen kommen, dass ich nicht verraten hätte, dass ich auch noch eine Tasse zu meinen Tellern gekauft habe. Nein, nein, die gab es bereits vor den Tellern. Aber sie passt trotzdem ganz nett dazu.
Die Teller habe ich übrigens bei NanuNana gefunden, genauso wie die Untersetzer. Die Tasse is von Bloomingville und ein Erinnerungsstück an einen Besuch in München und den besten Cappucino der Stadt.
So und jetzt verratet ihr mir doch: Winderfood oder doch schon Frühlingsdessert? Kann ich mit diesen Madleines ein bisschen Frühlingswärme und frische Sonnenstrahlen in euer Herz schicken?
Was meint ihr?