Madeira-Busunglück: Reiseleiterin und Fahrer äußern sich

Die Rei­se­lei­te­rin Car­lo­ta Men­des Gomes und der Fah­rer José Sou­sa, die nach dem tra­gi­schen Bus­un­glück auf Madei­ra bei­de noch im Kran­ken­haus von Fun­chal sind, haben sich öffent­lich geäu­ßert. Es gibt Indi­zi­en, dass der Bus­len­ker zum Zeit­punkt des tra­gi­schen Unfalls wohl bereits eine 13-Stun­den-Schicht hin­ter sich hat­te...

So mel­de­te sich die jun­ge Rei­se­lei­te­rin (32) am Oster-Wochen­en­de nach dem Unglück, bei dem 29 Men­schen - wohl alles Deut­sche - zu Tode kamen, mit die­sem Ein­trag auf ihrer Face­book-Sei­te (deut­sche Über­set­zung):

„Hal­lo zusam­men.... Es tut mir leid, aber ich kann die Nach­rich­ten, die ihr mir geschickt habt, nicht ein­zeln beant­wor­ten. Aber ich kann nicht anders, als euch für die Zunei­gung zu dan­ken, die ich von allen emp­fun­den habe.... Und ich muss auch allen dan­ken, die mir gehol­fen haben, heu­te hier zu sein, um die­se Nach­rich­ten zu beant­wor­ten.... Ich hof­fe, wenn ich mich erholt habe, kann ich euch per­sön­lich mit einer gro­ßen Umar­mung dan­ken. Vie­len Dank für eure Unter­stüt­zung."

Die­sem Ein­trag folg­ten Hun­der­te von "Likes" und Dut­zen­de von Bot­schaf­ten der Unter­stüt­zung, Ermu­ti­gung und Freu­de. So heißt es dort zum Bei­spiel unter ande­rem "Gott sei Dank bist du außer Gefahr", "Erhol' dich schnell. Wir müs­sen mal wie­der zum Essen gehen".

Die Reiseleiterin brach sich beim Unglück ein Bein

Die jun­ge Tou­ris­mus-Exper­tin, die ger­ne taucht (sie­he Bei­trags­bild) hat auf ihrer Sei­te in dem sozia­len Netz­werk auch einen Ein­trag des Hotels geteilt, in dem die aus Deut­schen bestehen­de Rei­se­grup­pe unter­ge­bracht war - das Quin­ta Splen­di­da Well­ness & Bota­ni­cal Gar­den. Der letz­te Ein­trag des Hotels auf sei­ner eige­nen Face­book-Sei­te stammt vom 4. April. Über das jüngs­te Bus­un­glück der Gäs­te wird dort kein Wort ver­lo­ren.

Auch ein Video zum Kar­ne­val auf Madei­ra pos­te­te die jetzt ver­un­glück­te Rei­se­lei­te­rin am 18. Janu­ar auf Face­book - und vie­le Fotos von Hun­den. Por­tu­gals Prä­si­dent Mar­ce­lo Rebelo de Sou­sa lob­te nach sei­ner Visi­te im Kran­ken­haus aus­drück­lich die Stär­ke der jun­gen Frau, die sich bei dem Unglück ein Bein brach.

Ihr Kol­le­ge José Sou­sa, der Bus­fah­rer, ist eben­falls immer noch im Kran­ken­haus Nélio Men­donça - zusam­men mit einer Deut­schen. Laut Insel­me­di­um Jornal da Madei­ra, das einen Besu­cher des Ver­letz­ten zitiert, sprach der Bus­len­ker in jüngs­ten ers­ten Äuße­run­gen von einem „mecha­ni­schen Defekt" als Ursa­che. Bis­lang wird ein ein­ge­klemm­tes Gas­pe­dal oder ein Brems­ver­sa­gen ver­mu­tet.

Die Behör­den äußer­ten sich zu den lau­fen­den Ermitt­lun­gen vor­erst noch nicht. Der Fah­rer gilt nach Anga­ben por­tu­gie­si­scher Medi­en als erfah­ren und zuver­läs­sig. Ein Alko­hol­test unmit­tel­bar nach dem Unfall war nach amt­li­chen Aus­sa­gen nega­tiv aus­ge­fal­len. Vor dem Absturz den Hang im Dorf Caniço bei San­ta Cruz hin­un­ter soll Sou­sa noch ver­sucht haben, das Fahr­zeug auf der abschüs­si­gen, kur­ven­rei­chen Stre­cke zu brem­sen und gegen eine Beton­wand am Stra­ßen­rand zu steu­ern.

Fahrer soll bis 22 Uhr gearbeitet haben - um fünf Uhr begann seine neue Schicht

Manu­el Oli­vei­ra, Funk­tio­när der Natio­na­len Fah­rer-Gewerk­schaft, sprach am Oster­sonn­tag im Fern­seh­sen­der SIC die Ver­mu­tung aus, dass der Fah­rer des Unglücks­bus­ses offen­sicht­lich eine aku­te Arbeits­be­las­tung gehabt habe, die „über das gesetz­lich Zuläs­si­ge" hin­aus­ging. Am Tag vor dem Unfall habe er nach bis­lang unbe­stä­tig­ten Infor­ma­tio­nen bis 22 Uhr gear­bei­tet und am Mitt­woch, dem Unglücks­tag, um fünf Uhr sei­nen Dienst schon wie­der auf­neh­men müs­sen. Der Unfall geschah am spä­ten Nach­mit­tag gegen 18:30 Uhr, so dass der Mann somit wohl 13 Stun­den im Dienst war.

Die Iden­ti­tät der 29 Getö­te­ten konn­te auch nach der Aut­op­sie nicht in jedem Fall geklärt wer­den. Jetzt sol­len aus Deutsch­land ange­for­der­te Datei­en mit Fin­ger­ab­drü­cken und zahn­ärzt­li­chen Bil­dern hel­fen, die end­gül­ti­ge Iden­ti­fi­zie­rung zu ermög­li­chen.

Die Über­füh­rung der Lei­chen wird wohl bereits in den nächs­ten Tagen nach der abge­schlos­se­nen Iden­ti­fi­zie­rung erfol­gen kön­nen, so Madei­ras Gesund­heits­se­kre­tär Pedro Ramos am Wochen­en­de gegen­über Jour­na­lis­ten. Wie die Iden­ti­fi­zie­rung abläuft, beschreibt ein Bericht auf der Inter­net-Sei­te des WDR in Köln.

Deutsche überstanden Rücktransport problemlos

Die von der Luft­waf­fe mit dem MedE­vac-Air­bus A 310 nach Deutsch­land zurück­ge­hol­ten 15 über­le­ben­den Deut­schen über­stan­den die Heim­rei­se offen­bar pro­blem­los. Die ers­ten Pati­en­ten wur­den laut Unfall­kli­nik Köln-Mer­heim noch am Oster­wo­chen­en­de in der Nähe ihrer jewei­li­gen Wohn­or­te ver­legt.

Die Ver­letz­ten sol­len aus den Bun­des­län­dern Nord­rhein-West­fa­len, Thü­rin­gen, Sach­sen-Anhalt und Baden-Würt­tem­berg stam­men. Wie die Poli­zei schon am Grün­don­ners­tag bestä­tig­te, kom­men von den Betrof­fe­nen aus Nord­rhein-West­fa­len vie­le aus dem Rhein-Erft-Kreis. Genaue­re Anga­ben mach­ten die Beam­ten nicht; sie ver­wie­sen dar­auf, dass die Anga­ben aus Por­tu­gal immer wie­der kor­ri­giert wor­den sei­en. 51 Rei­sen­de hat­ten den Urlaub bei Trend­tour Tou­ris­tik aus Frank­furt am Main gebucht, zwei bei Schau­ins­land-Rei­sen aus Duis­burg.

Ökumenische Andacht am 25. April

Am 25. April soll auf der Insel in einer öku­me­ni­schen Andacht der Opfer gedacht wer­den. Sowohl der katho­li­sche Bischof von Fun­chal als auch die Pfar­re­rin der deut­schen evan­ge­li­schen Gemein­de, Ilse Ever­li­en Berar­do, wer­den teil­neh­men. Sie ist die ers­te Frau, die in 500 Jah­ren christ­li­cher Prä­senz auf der Insel Madei­ra dort Pas­to­rin der luthe­ri­schen Kir­che wur­de.


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