MADE IN U.S.A. ist kein Disneyfilm und auch kein Krimi. Godard striked again und so lässt sich das Ergebnis in kein Genre eindeutig zuordnen. MADE IN U.S.A. ist Pop-Art. Er spielt mit Sehgewohnheiten, Medienformen und Traditionen. Er ist eine Hommage an den Hollywood-Film-Noir mit der Farbprächtigkeit eines Comics. Ein scheinbar seriöses Thema (Kriminalität, Mord, Rache, die obligatorische Liebesgeschichte...) verpackt in Bonbonpapier, absurde Fröhlichkeit im Kontrast zur Melancholie.
Der Held ist kein heruntergekommener Detektiv, sondern eine gefährlich schöne Femme Fatale, die nichts mehr zu verlieren hat und auf eigene Faust herauszufinden versucht, wer ihren Verlobten umgebracht hat. Der Trenchocoat aber bleibt.
Dazwischen gibt es ein paar mehr oder weniger unschuldige Leichen, philosophische und politische Gespräche, Musikeinlagen und Spaziergänge, allesamt begleitet von Raoul Cotards herrlicher Kameraführung.
Ich kann nicht anders, als wieder mitternachtskino.de zu zitieren, wo perfekt formuliert ist, warum MADE IN U.S.A. zu einem meiner liebsten Godard-Filme gehört:
"Szenen, bei denen es überdeutlich wird, warum man Godard lieben sollte: Einfach, weil er einmal so ironisch, romantisch und spielerisch ist und zugleich so ernst, theoretisch und politisch. So auch diesen. Diesen großartigen Film zwischen Romantik und Kommunismus, hard-boiled-Krimis und Filmtheorie. Einem Film, der sowohl nach Disney und Bogart kommt, dennoch hochpolitisch in seiner Aussage ist."
Das. Und auch, dass es der letzte Film von Godard mit Anna Karina ist, die nie aufregender war.
As tears go by... Oh Marianne!
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