Madden NFL 25

Erstellt am 19. September 2013 von Pressplay Magazin @pressplayAT

PS3

Veröffentlicht am 19. September 2013 | von Marco Rauch

Madden NFL 25

Madden NFL 25 Marco Rauch

Wertung

Summary: hoher Spaßfaktor, gelungener Teambesitzer-Modus, verbesserte Engine und Grafik, wenig neues, teils schwache KI

4

Football

Das lange Warten hat ein Ende. Die Saison der National Football League (kurz NFL) hat endlich begonnen. Startgerecht bringt EA Sports ihre 25-jährige Jubiläumsausgabe Madden NFL 25 auf den Markt.

Wie schon beim Vorgänger (zur Kritik) räumt auch Madden NFL 25 schnell mit der Angst auf, dass ein Football-Spiel nicht zwangsläufig das studieren sämtlicher Playbooks und Regeln beinhaltet, sondern in erster Linie Spaß machen soll. Somit ist auch hier der schnelle Einstieg ins Gameplay, ähnlich einem “No-Huddle” Spielzug, gegeben. Der Karriere-Modus wurde um einen Aspekt erweitert und neben eigenem Spieler oder Coach, kann man nun auch die Kontrolle übers gesamte Team als Besitzer übernehmen. Dabei ist man nicht nur auf ein Team limitiert, sondern kann im Grunde, wenn es einem danach verlangt, alle Teams der NFL steuern und managen.

Wenig Änderungen beim aktiven Spiel an sich: Bei jedem Spielzug bleibt es einem selbst überlassen, ob der Coach die Entscheidung für den nächsten Angriff oder die Verteidigung treffen soll, ob ein Passspiel oder ein Laufspiel angesagt wird, oder ob man sich lieber ins Playbook vertieft und selbst einen Spielzug auswählt. Gerade für Anfänger eignet es sich, lieber den Coach die taktischen Entscheidungen zu überlassen. Es genügt voll und ganz, wenn man sich zwischen Pass- oder Laufspiel entscheidet, welches genau, das soll lieber der Trainer bestimmen.

Im Karriere-Modus sieht das Ganze natürlich etwas anders aus. Dort sollte man schon über die diversen Spielzüge des Teams, die Stärken und Schwächen seines Spielers bzw. der gesamten Mannschaft bescheid wissen, um wirklich eine illustre Karriere auf die Beine zu stellen. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist es, zu Beginn den Schwierigkeitsgrad auf Rookie zu stellen, dann kann man sich vorerst voll und ganz auf das erlernen der Spielzüge konzentrieren. Schon auf der zweiten Stufe, auf Pro, spürt man einen deutlichen Unterschied. Die Gegner sind gnadenloser und das Tumult noch chaotischer. Da wird man schnell einmal gesacked (Anm.: Umrennen/Niederchecken des Quaterback, während er bei einem Passspiel noch im Ballbesitz ist) weil die Pocket (Anm.: die Offensive-Line, die den Quaterback vor der Verteidigung der Gegner schützen soll) nicht lange genug hält, ehe man einen freien Anspielpartner findet.

Die neue Infinity-Engine sorgt übrigens dafür, dass jeder Tackle anders aussieht. Somit gleicht kein Aufeinanderprallen dem anderen. Während die neue Engine im Vorgänger noch für zahlreiche unfreiwillig komische und frustrierende Momente gesorgt hat, zeigt sich in Madden NFL 25 eine deutliche Verbesserung. Man bleibt nicht mehr so oft an Teamkameraden oder Gegenspielern hängen und verliert daraufhin gleich die Kontrolle und stürzt zu Boden. Was beim Vorgänger noch häufig der Fall war, ist nun zwar nicht Geschichte, aber doch auf ein erträgliches Maß reduziert. 

Ärgerlich ist und bleib jedoch die KI. Vor allem die der eigenen Teamkollegen sorgt immer wieder für verständnisloses Kopfschütteln und der Frage, was ein solcher Spieler in der NFL zu suchen hat, der seinem Mitspieler im Weg steht und dadurch zu Fall bringt. Natürlich, sowas kommt vor, doch es sollte nicht vorkommen, wenn der CPU-Mitspieler versucht einen Block zu stellen und das ohne Rücksicht auf Verluste, auch wenn das bedeutet dem Balltragenden Spieler im Weg zu stehen. Freilich ist es frustrierend, wenn man um Punkte gebracht wird, weil einem die KI der eigenen Mitspieler ein Bein stellt und man wegen der Infinity-Engine dann auch gleich auf die Schnauze fliegt. Auch in manchen Formationen, wenn mehrere Spieler beisammen stecken, kommt es immer wieder mal vor, dass man hängen bleibt und nicht mehr weg kommt.

  • PS4 bzw. Xbox One

  • PS4 bzw. Xbox One

Trotzdem muss man sagen, sowohl Engine als auch KI wurden im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert. Gleiches gilt für die Grafik. Während beim Vorgänger Coaches und Spieler ihre Gesichter oft zu alptraumhaften Fratzen verzogen und ihre zuckenden Gliedmaßen in groteske, unnatürlich Bewegungen verrenkt hatten, die einem die Kreaturen aus Silent Hill wie grazile Supermodels erscheinen ließen, bekommt man von Madden NFL 25 diesmal keine schlaflosen Nächte und kann die Grafik als durchaus gelungen bezeichnen.

Ein kleiner Störfaktor sind wie immer die Kommentatoren und diesmal auch die absolut nervende, eintönige Musik, die sich einem ins Gedächtnis brennt und bis in den Schlaf verfolgt. Zusätzlich ist auch die Verteilung von Erfahrungs- und Legacypunkten mehr als fragwürdig konzipiert, erschließt sich für den Spieler nämlich nicht immer die Logik dahinter, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie sehr spärlich gesät und teils schwer zu erreichen sind (wobei bei weitem nicht so hart, wie im Vorgänger!).

Madden NFL 25 hat nach wie vor einige Aspekte zu verbessern. Aber dank dem enormen Spielspaß, der Möglichkeit schnell und leicht in die Welt der NFL einzutauchen und sich zurecht zu finden und der überaus gelungenen, intuitiven Steuerung ist Madden NFL 25 mindestens genau so spannend und unterhaltsam wie die Spiele im TV. Egal ob alleine oder mit Freunden, offline oder online, Madden NFL 25 versteht es die modernen Gladiatoren dieses auch bei uns immer beliebteren Sports in die heimischen Wohnzimmer zu bringen. Auch trotz kleiner Fehler und Ärgernisse ein lohnenswertes Sportspiel, wenngleich es nur minimale Verbesserungen und einige unnötige Aussparungen im Vergleich zum Vorgänger gibt.

Plattform: PS3 (Version getestet), PS4, Xbox 360, Xbox One, Spieler:, Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 30.08.2013, www.easports.com/madden-nfl

Tags:EAEA SportsFootballNFLPS3PS4SportspielXBox 360Xbox One

Über den Autor

Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.