Klischees sind eine wunderbare Sache. Auf der einen Seite sind sie überspitzt und können deswegen auch ganz unterhaltsam sein. Auf der anderen Seite hat ein Klischee immer einen wahren Kern. Man kann es nun mal nicht leugnen, dass Männer gerne Fußball gucken und Frauen beim Shoppen mehr Ausdauer zeigen, als die Männer. Wir Mütter kennen, wie aus der Pistole geschossen, sämtliche Konfektionsgrößen unserer Kinder. Die Väter müssen schon für das Alter kurz nachdenken. Klar gibt es Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen trifft ein Klischee zu. Bei Schuhen werden die meisten Mädchen schwach. Das ist offensichtlich irgendwie, wie Rosa. Das bekommen wir in die Wiege gelegt.
Shoppingprobleme
Bei uns ist das irgendwie anders. Mein Mann guckt kein Fußball und geht gerne shoppen. Ich mag rosa nicht und hab auch nur die Schuhe, die ich regelmäßig trage. Weil er so gerne shoppen geht, fährt er auch immer wieder in Outlets mit den Kindern und kauft dort günstige Schuhe. Das mache ich nicht so gerne. Unsere drei Kleinen haben bei den Schuhen ganz klare Vorstellungen. Mein Sohn ist da keine Ausnahme. Er achtet auf sein Äußeres und trägt bei Weitem nicht alles, was man ihm kauft. Auch bei den Schuhen macht er da keine Ausnahme. Auch die beiden Mädchen haben recht klare Vorstellungen vom Schuhwerk. Lässt sich der Junge aber mit Spiderman und seinen Freunden, oder einem Design, das an Fußballschuhe angelehnt ist, abspeisen, ist das bei den Mädchen nicht ganz so einfach.
Brautschuhe
Dass Mädchen bei der Auswahl der Schuhe etwas mehr Zeit brauchen, zeigt sich auch in der Auwahl an Schuhen. Gut drei Viertel der Verkaufsfläche im Schuhladen entfällt auf die Damenabteilung. Den kleinen Rest teilen sich Männer und Kinder. Ich sehe mich da als etwas anders. Brautschuhe müssen weiß sein. Dass es aber ein so großes Angebot für Brautschuhe gibt, verstehe ich, zumindest theoretisch, nicht. Allerdings muss ich doch zugeben, dass ich nicht jeden der angebotenen Schuhe tragen würde. Es gibt nun mal zahlreiche unterschiedliche Weißtöne und wenn die weißen Schuhe dann auch noch mit Perlen, oder anderen Verzierungen ausgestattet sind, schränkt sich die Auwahl weiter ein.
Schuhkauf
Je älter die Kinder werden, desto schlimmer wird es, ihnen passende Schuhe zu kaufen. Beim Kauf der Erstkommunion-Schuhe gab es heftige Diskussionen. Mein Mann und ich konnten uns schließlich durchsetzen. Flach, schlicht und billig sind sie jetzt. Die Trägerin der Schuhe hätte sie gerne so hoch wie möglich, reichhaltig verziert und im oberen Preissegment gesehen. Angesichts der Tatsache, dass die Schuhe aber wohl kaum länger als einen Vormittag getragen werden, schien es uns besser, möglichst wenig auszugeben. Bei Schuhen, die sie regelmäßig trägt achten wir allerdings sehr auf die Qualität.
Tendenz schlimmer
Das Problem bei den Outfits unserer Kinder ist die Entwicklung. Kann man den Säuglingen noch alles, was der Schrank zu bieten hat, überstreifen, gibt es heute, zumindest bei den beiden Älteren, lautstarke Reklamationen. Sie entwickeln einen eigenen Stil und tolerieren Abweichungen davon nicht, oder nur unter Protest. Die Kleider sind zu eng, zu kurz, haben die falsche Farbe, oder sind unangenehm. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass die Kleinen oft doch am längeren Ast sitzen. So werden unbeliebte Outfits in der Kita „versehentlich“ nass gemacht und schon stecken sie in der Reservekleidung, die ihnen viel besser gefällt.
Der eigene Stil
Grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, dass die Kinder ihre eigene Persönlichkeit und auch ihren eigenen Stil entwickeln. Solange man die Dinge, die sie tragen wollen auch bekommt, spricht nichts dagegen. Kritisch wird es dann, wenn man vor einer ordentlichen Auswahl an Schuhen steht und kein einiger davon dem kleinen Individualisten gefällt. Zusammen mit der unangenehmen Eigenschaft, dass die einzigen schönen Schuhe immer genau in den Größen vergriffen sind, in denen wir sie brauchen, kann das das Nervenkostüm gefährlich erzittern lassen. Bevor man aber vor dem Schuhregal unter Tränen zusammenbricht bleibt oft keine andere Möglichkeit, als die Kinder zu einem Paar Schuhe zu überreden. Man kann die Kleinen ja schließlich nicht barfuß aus dem Haus schicken. Also greift man tief in die psychologische Trickkiste und überzeugt behutsam davon, dass die Schuhe die besten sind, die es für Geld zu kaufen gibt.
Albtraumberuf
Ein wenig kann man in so einer Situation Al Bundy als „Eine schrecklich nette Familie“ verstehen. Als Schuhverkäufer hat man es wohl nicht leicht. Auf der anderen Seite gibt es heute zahlreiche Dokus, die sich mit Hochzeiten auseinandersetzen. Speziell die Sendungen, in denen die Bräute ein Brautkleid auswählen und die Mutter daneben sitzt und sie berät, machen mir ein wenig Angst. Eine unermessliche Auswahl an Brautschuhen und eine überwältigende Menge an Brautkleidern, könnten mich, die wohl nicht einmal den richtigen Brautstrauß auswählen könnte, etwas überfordern. Ich kenne meine Töchter. Stundenlang neben einem kleinen Podest vor einem Spiegel zu sitzen und dann diplomatische Statements zum vorgeführten Kleid zu geben, ist nicht unbedingt meine Berufung. Auf der anderen Seite könnte es aber auch ganz unterhaltsam sein, wenn die gelassenen Verkäufer in den Läden so langsam die Nerven mit meinen Töchtern verlieren