Madagaskars Westen ist trocken, wenig besiedelt und schwer erreichbar – er wird oft als “Insel auf der Insel” bezeichnet. Für Reisende sind diese Fakten gleichzeitig Fluch und Segen. Wer in den Westen Madagaskars möchte, braucht Zeit. Wer es dorthin schafft, erlebt Ruhe, wunderschöne und bizarre Landschaften und vielseitige Küstenstreifen.
Vier Fluss-Ströme verlaufen vom Hochland in Richtung westliche Küste und durchziehen den Westen Madagaskars: Tsiribihina, Manambolo, Mangoky und Maharivo.
In der Regenzeit ist der Westen der Großen Insel kaum erreichbar – die Flüsse treten über und die Pisten sind voller Schlamm. In den trockenen Monaten erfolgt die Anreise per Boot (meist dem madagassischen Einbaum “Pirogue”) oder per Geländewagen auf den wenigen und oft sehr holprigen Sandpisten.
Steppenartige Graslandschaften mit Viehzucht prägen diesen Teil Madagaskars. Rund um die Hütten werden oft Maniok, Mais oder Kassava für den Eigenbedarf geppflanzt. Entlang von Flüssen sieht man auch Reisfelder und Mangobäume.
Auch die Küste ist im Westen Madagaskars – bis auf wenige Orte rund um Tulear – eigentlich wenig erschlossen. Die kleinen Dörfer entlang des Kanals von Mosambik leben im Rhythmus der Gezeiten. Der Kontakt zur Außenwelt ist oft minimal und bis heute haben sich dort traditionelle Strukturen, wie Dorfkönige, erhalten. An der Westküste leben die Vezo, ein Fischervolk, das “mit dem Gesicht zum Meer und mit dem Rücken zum Land hin” lebt. Eigentlich Meeresnomaden, fahren sie mit ihren Booten monatelang hinaus auf unbewohnte Inseln fahren, dort den gefangenen Fisch trocknen und dann mit dem Fang wieder zur Hauptinsel zurückkehren.
Zu den Highlights für Reisende gehören in West-Madagaskar
- die Allee der Baobabs, das Postkartenmotiv und Wahrzeichen Madagaskars sowie die Baobabwälder zwischen Moronbe und Belo sur Tsiribihina,
- der Nationalpark Tsingy de Bemaraha mit seinen bis zu 40 Meter hohen scharfkantigen und bizarren Felsstein-Nadeln,
- der Trockenwald von Kirindy,
- sowie eine einmalige Flora und Fauna, die noch immer größtenteils unerforscht ist.
Unterwegs auf dem Mangoky Fluss im Westen Madagaskars.
Die einmalige Felsformation Tsingy de Bemaraha
Sieben der acht Baobab-Arten sind ausschließlich in Madagaskar zu finden.
Sandpisten sind häufig im Westen Madagaskars.
Die Sonnenuntergänge an der Westküste Madagaskars sind eindrücklich.