Die Lemuren sind wohl die berühmtesten Einwohner Madagaskars und werden von den Madagassen auch Makis oder Katta genannt.
Herkunft und Lebensraum
Lemuren sind Vorfahren der Primaten und kommen ausschließlich in Madagaskar vor. Oft leben die geselligen Tiere in Gruppen und halten sich in abgesteckten Revieren auf.
Man sieht sie meist in Baumkronen und Wäldern. Auf den Boden begeben sich die madagassischen Lemuren nur selten, wenn Sie die benachbarten Bäume nicht durch einen Sprung erreichen oder Sie sich in der Sonne aufwärmen möchten. Sie essen hauptsächlich Blätter, Bambus und Früchte, aber auch Insekten.
Ein weiblicher Kronen-Lemur im Ankarana-Nationalpark, Nord-Madagaskar.
Lemuren-Arten
Mehr als 100 Arten Lemuren gibt es in Madagaskar, bis heute werden immer noch neue Arten entdeckt. Allen gemein ist das niedliche Aussehen mit den großen, wachen Augen, dichtem Pelz und ledgrigen Fingern, die das Klettern erleichtern.
Es gibt tag- und nachtaktive Lemuren; die meisten Lemurenarten in Madagaskar sind nachts aktiv, die größeren Arten sind meist tagaktiv. Nachtaktive Lemuren erkennt man an den großen, runden Augen ohne Augenlider. Tagsüber sind sie blind und warten in der Sicherheit von Bäumen und Baumhöhlen auf die Dunkelheit.
Ein Katta bzw. Ringelschwanzlemur in Madagaskar.
Die grauen Ringelschwanz-Lemuren – auch Katta oder Ringelschwanz-Maki genannt – sind die wohl bekanntesten Lemuren. Sie sind meist tagaktiv und halten sich als einzige Lemurenart nicht nur in Bäumen, sondern ebenso gerne auf dem Boden auf. Sie leben vorwiegend im Süden und Südwesten der Insel.
Der schwarze Aye-Aye-Lemur – auch Fingertier genannt – lauscht mit seinen Fledermausohren an Baumstämmen nach Larven und pult diese mit seinen extrem langen und dünnen Mittelfinger aus der Rinde.
Die Indri-Indri sind die größten Lemuren, die in Madagaskar bis heute zu finden sind. Sie sind wollhaarig und haben keinen Schwanz. Ihre durchdringenden, klagenden Schreie hört man kilometerweit.
Die kleinsten Lemuren sind die nachtaktiven Mausmakis mit Ihren großen Augen, die meist im madagassischen Westen vorkommen. Sie werden nur handteller-groß.
Daneben gibt es Braune Lemuren, Kronenmakis, Katta Lemuren und viele weitere Arten.
Ein Lemur der Indri-Art im Andasibe Nationalpark im Osten von Madagaskar.
Lemuren beobachten
Lemuren kann man auf der gesamten Insel beobachten. Ausnahme bildet dabei das karge und weitestgehend abgeholzte Hochland rund um die madagassische Hauptstadt Antananarivo. Dort leben Lemuren nur noch in angelegten Parks und Einrichtungen. Vor allem in den bewaldeten Nationalparks Madagaskars leben aber bis heute viele verschiedene Lemurenarten auf engem Raum.