Wie in vielen Ländern gibt es auch in Madagaskar Heuschrecken. Zumeist sind dies Wanderheuschrecken.
Die Insekten sind eine wichtige Proteinquelle für viele Menschen und Tiere in Madagaskar. In vielen Teilen Madagaskars essen Madagassen Heuschrecken, gebraten, gemahlen in verschiedenen Gerichten, oder als Snack. Heuschrecken gibt es lebendig mit ausgerissenen Flügeln frisch auf vielen Märkten zu kaufen. Madagsakar ist ein armes Land – für viele Madagassen sind die Heuschrecken eine nahrhafte und günstige Nahrung.
Immer wieder kommt es in Madagaskar aber zu Heuschreckenplagen. Riesige Schwärme der Wanderheuschrecken zerstören ganze Ernten und verwüsten ganze Regionen mit Nutzlandschaften. Ein Heuschreckenschwarm vernichtet an einem Tag bis zu 100.000 Tonnen Grünpflanzen. Wenn die Tiere nicht schnell eingedämmt werden, kann es zu Hungerkatastrophen kommen, da ganze Ernten – in Madagaskar vor allem Reis – zerstört werden.
Heuschreckenschwarm im Hochland von Madagaskar. Kinder sammeln die Insekten.
Es wird davon ausgegangen, dass die Heuschrecken zu wandernden Schwärmen werden, sobald mehrere Tausend erwachsene Insekten pro Hektar leben. Bei geeigneten klimatischen Bedingungen kann dies sehr schnell gehen. Dann teilen sich die Gruppen und ein Schwarm wandert weiter. So werden in kurzer Zeit immer weitere ökologisch ähnliche Regionen angegriffen, eine Invasion ist in Gange. Wird eine Heuschreckenplage nicht behandelt, kann diese mehr als zehn Jahre andauern und verheerende Schäden anrichten.
Eine Heuschreckenplage lässt sich meist nur durch den Einsatz von Pestiziden eindämmen. Meist werden diese von Helikoptern aus auf die betroffenen Flächen gesprüht. Dieses Vorgehen wird auch in Madagaskar – meist durch Hilfsorganisationen oder die FAO angewendet. Oft geschieht dies jedoch in ungenügendem Ausmass, zu spät, und nicht flächendeckend.
Es ist ein Teufelskreis – die arme Landbevölkerung Madagaskars sind auf die Insekten als Nahrungsmittel angewiesen. Gleichzeitig führt eine zu grosse Population der Tiere zu Plagen, die wiederum für Hungersnöte und Armut verantwortlich sind. Sobald die Plage mit giftigen Pestiziden bekämpft wird, ist dies für diejenigen Madagassen, die darauf angewiesen sind und die Heuschrecken weiter sammeln und essen, eine nicht zu unterschätzende Gesundheitsbedrohung.
Dieser Beitrag wurde am 8. Januar 2016 von PRIORI_JaraBerlin in Flora und Fauna, Leben in Madagaskar veröffentlicht. Schlagworte: Armut, Ernte, FAO, Heuschrecken, Heuschreckenplage, Hungersnot, Madagaskar, Nahrung, Pestizide, Plage, Wanderheuschrecken.