Die Farbe „Madagaskar“ ist bei Kaninchenzüchtern eine bekannte Bezeichnung. Die Deckfarbe „Madagaskar“ hat ein Kaninchen, wenn es gelbbraun bis rotbraun mit leichter Schwarzschattierung. Es sind rote oder gelbe Kaninchen, die kein Gen für die Wildfarbigkeit besitzen (also nichtwildfarbig sind), aber einen Schwarzverstärker haben. Die genetische Kennzeichnung eines madagaskarfarbenen Kaninchens lautet AaCDg (europäische Erbformel).
Die Madagaskarfarbe wird unter Kaninchenexperten auch als „Thüringer“, „Schildpatt“ oder „Tort“ (sowie englisch tortoise oder tortoiseshell) bezeichnet.
Die Welt der Kaninchenzüchter ist voller unbekannter Ausdrücke und Einteilungen. So fragt man sich, wenn man nicht aus der Zunft der Kaninchenvereine kommt, wieso z.B. ein graues Kaninchen als blau bezeichnet wird. Bei internationalen Züchtern gibt es wieder ganz andere Farbzuordnungen. Und bei verschiedenen Kaninchenrassen kommt es auch schon einmal vor, dass gleiche Farbnamen ganz unterschiedliche Tierfärbungen bezeichnen.
In Madagaskar finden sich ab und zu Kaninchen. Dies besonders auf dem kühleren Hochland, das auf einer Meereshöhe von 1000 bis 1400 Metern angenehmer ist als die heissen Küstengebiete. Kaninchen sind in Madagaskar nicht endemisch. Sie wurden von den französischen Siedlern und Kolonisatoren vor etwa 150 Jahren eingeführt. Die Haltung von Kaninchen hat sich nicht überall durchgesetzt. Es gibt aber Bauern, die die Nager zu Fleischzwecken halten. Manchmal werden sie an der Strasse verkauft. Es sind meist Kinder, die die Tiere dann an den Ohren halten und als Zeichen der Verkaufswilligkeit schwenken. Eine besondere Tierliebe zum Kaninchen ist meist nicht zu sehen.
Meist gibt es keine speziellen Bemühungen, durch Kreuzung die Qualität der Tiere zu verbessern zu wollen. Die Kaninchen leben leider meist in engen Ställen und werden in ihrer Genügsamkeit oft sehr gefordert. Wildhasen gibt es keine in Madagaskar.
Nur in nur ganz wenigen Restaurants steht Kaninchenfleisch auf dem Menü. Es ist wesentlich teurer als Hühnerfleisch oder Fisch. Ein paar Entwicklungshilfeprojekte versuchten, die Haltung von Kaninchen zu propagieren, um die Nahrung der Bevölkerung zu verbessern. Viel Erfolg war diesen Projekten nicht beschieden. So bleibt das Kaninchen in Madagaskar auch weiterhin ein Exot.