Mit Beginn der Industrialisierung im 18. Jh., welche in Europa ihren Ursprung nahm, breitete sich die kapitalistische Marktwirtschaft aus und wurde zum bestimmenden Wirtschaftssystem.
Ende 19. Jh. gab es bereits kritische Strömungen gegen den Kapitalismus. Allen voran Karl Marx und Friedrich Engels, welche die Arbeiterklasse durch eine kommunistische Revolution befreien wollten. Im 20. Jh. war es dann soweit. Russland und viele andere Staaten führten den Sozialismus ein – die Vorstufe des Kommunismus – dessen Ideal eine klassenlose Gesellschaft definiert, ohne Recht auf Privateigentum und ohne soziale Unterschiede.
Korrupte Politiker begingen mit dem in die Realität umgesetzten Sozialismus schlimme Menschenrechtsverletzungen. Die Nachwirkungen sind noch heute in China und Nordkorea zu spüren.
Durch den Fall der Berliner Mauer und dem Wegbrechen des Realsozialismus ab 1989 hat sich der Kapitalismus nun weltweit durchgesetzt (vgl. Werner-Lobo 2008, S. 28-29). Viele Länder in Europa, die eine soziale Marktwirtschaft praktizieren, regeln durch staatliche Gesetze die Rahmenbedingungen, die eine gewisse soziale Gerechtigkeit sicherstellen. Das hat die Armut in Mitteleuropa nahezu völlig beseitigt.
In den USA, wo der Kapitalismus weitaus mehr Freiheit genießt, leben trotz des vielen Reichtums, auf Grund der ungerechten Verteilung, ca. 13 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze (vgl. ebd., S. 35-36). Der Kapitalismus bringt mit sich, dass die Anzahl und die Macht multinationaler Unternehmen steigt (von 1980 bis 2004 stieg die Zahl von 17.000 auf 70.000, die 500 größten Unternehmen der Welt machen heute ungefähr 70 % des globalen Handels aus). Nicht wenige der Unternehmen sind wirtschaftlich inzwischen stärker als manche Länder (vgl. ebd., S. 32-36).
Großunternehmen und deren Lobbyvereinigungen treiben die Liberalisierung des Marktes voran. Die drei internationalen Organisationen wie die Weltbank, der Weltwährungsfonds (IWF) und die Welthandelsorganisation (WTO) sind ob ihrer Bedeutung für die Wirtschaft mächtiger geworden als die Vereinten Nationen (vgl. ebd., S. 38-49).