Oelbild von Lukas Röthlisberger: Der Magier vor der Stadt
In der Weltgeschichte gibt es grosse Zyklen des Wohlstandes. Die Wellen bewegen sich auf und ab, und niemand weiß genau weshalb. Im heutigen Äthiopien und Jemen, den beiden mausearmen Ländern am Horn von Afrika, befand sich einst das reichste Land der Welt, es wurde sogar von einer Frau regiert: der legendären Königin von Sabah.
Andere Länder, die heute als sehr wohlhabend gelten, waren vor nicht allzu langer Zeit bitterarm. In der Schweiz gab es zum Beispiel noch 1816 riesige Hungersnöte, in der tausende den Tod fanden und wo laut den Chronisten die Familien ihre Kinder auf Märkten verkauften. Fünfzig Jahre später war ein regelrechter Exodus: hunderttausend verließen das Alpenland in Richtung Amerika.
Beispielhaft könnte man sagen: vor dreitausend Jahren waren Indien (Moguln), Ägypten(Pharaonen) und Äthiopien(Sabah) die Reichsten, vor zweitausend Jahren Persien(Xerxes), Griechenland und Italien(Rom), vor tausend Jahren die Tschechei(Prag), Mongolei(Khan) und Peru(Inkas) und heute sind es die USA, China, Japan und Deutschland (letztere vier gemäß aktuellem Bruttosozialprodukt).
Aber das bleibt alles nicht lange so. Ja, da die alle Zyklen heutzutage etwas schneller ablaufen, ist auch der Wohlstand einer Nation nicht mehr so lange haltbar. In hundert Jahren hat sich das Rad wieder gedreht, vielleicht ist Indien wieder dran oder Brasilien, und wir werden als preisgünstige Gastarbeiter dorthin fliegen, um vom Boom zu profitieren.
Der Magier vor der Stadt
56cm x 33cm / Oel auf Baumwolle auf MDF / 2011, Nr.11-021
Alle meine Bilder enthalten viel Mystik. Dieser Magier ist ein Naturwesen. Aus dem Dritten Auge geht ein Traum hervor. Der Traum ist ein Keltisches Band – Symbol der Unendlichkeit. Er träumt vom endlosen Wechsel der Stadt, vor deren Tore er schläft. Jeder Zahn seiner Kette bezieht sich auf eine andere Phase.
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