15. September 2014 Hinterlasse einen Kommentar
Warum uns ein Herz im Milchschaum des Cappuccinos erfreut? Weil es uns berührt!
Haben Sie auch schon mal einen Cappuccino oder Milchcafé mit einem im Milchschaum gezeichneten Herzen bekommen, wie auf dem Foto zu sehen? Haben Sie auch bei dem Anblick gelächelt und schon vor dem Trinken auf der Zunge gefühlt, wie gut er schmecken wird?
Das Herz im Milchschaum unterscheidet diesen Cappuccino nicht nur optisch von den anderen. Es ist ein Trigger für das Statement des Café-Besitzers “Ich will dich glücklich machen!”.
Aber, warum sollte das Jemand machen? Könnte doch einfach das bestellte Getränk servieren. Basta! Vielmehr ist hier Jemand der möchte, dass es seinen Kunden nicht nur schmeckt, sondern dass sie auch mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem Café gehen.
Das Ziel dahinter ist, dass Kunden eine Erfahrung machen und bekommen sollen, die über den eigentlichen Sinn und Zweck des Produktes hinaus geht. Das bedeutet viel mehr als nur den Use Case “Cappuccino bestellen, austrinken und bezahlen” vom Kunden nüchtern abarbeiten zu lassen. Andererseits möchte der Kunde auch eine Reaktion von dem Produkt oder dem Service bekommen. So sind wir Menschen: Aktion und Reaktion sind sehr wichtig für uns und Bestandteile des menschlichen Wesens.
Ich mache dich glücklich!
Dabei ist das Glücklichmachen nicht nur ein Ansatz sondern eine Philosophie, die sowohl für digitale Produkte als auch für Hardware aller Art in Zeiten der Vergleichbarkeit und Differenzierung sehr wichtig ist. Wir reagieren auf unser Umfeld und die Erfahrungen, die wir mit den Dingen machen. Unsere Reaktionen können aber auch gesteuert werden und dieses “Wie” zu gestalten ist die Aufgabe der Produktentwickler.
Wir lächeln, wenn wir …
… alles einfach per Plug & Play machen können.
… Sachen auspacken, aufstellen, miteinander verbinden und alles funktioniert.
… ohne Bedienungsanleitung studieren einfach leben können.
Wir seufzen entzückt, wenn wir …
… ein sanftes Blingblopp hören, wenn wir eine neue SMS erhalten haben.
… eine sinnschwangere animierte Interaktion in einer App entdecken.
… einen Text lesen, der lustig beschreibt, was das Smartphone, die Software oder das Haus gerade machen.
Wir schwärmen wahnsinnig, wenn wir …
… ein Smartphone anfassen und sich das Gehäuse z. B. unerwartet samtig anfühlt.
… eine Fernbedienung verwenden, die sich leicht anfühlt und sich ausbalanciert in die Hand schmiegt.
… ein neues Gerät bekommen, das so verpackt ist, dass wenig Verpackungsmüll anfällt.
Glückshormone binden uns
Durchdachte Mensch-Maschine-Interaktionen, Töne, Texte, Gewichte, Materialien und Ressourcenverwendung bei Produkten machen uns glücklich. Die positive Produkterfahrung (Product Experience) sorgt dafür, dass unser Gehirn viele Glückshormone ausschüttet, die uns nicht nur ein positives Bauch- und Kopfgefühl bescheren, sondern auch an ein Produkt binden.
Es müssen auch nicht immer große, teure und intensiv ausgeklügelte Aktionen mit viel Tamtam sein, die uns erfreuen. Manchmal sind es die kleinen und vermeintlich unscheinbaren Sachen – wie das Herz im Milchschaum – die uns begeistern, so dass wir etwas immer wieder verwenden, kaufen oder machen. Glücklichmachen ist keine Glückssache, sondern kann gestaltet werden.
Also liebe Produkthersteller: Macht uns glücklich!
Siehe auch:
- Die 7 Gesichter negativer User Experience
- Und bist du nicht willig … Anwender im “Beast-Mode”: Wenn uns die Technik auf die Palme bringt!