Machen Kinder glücklich? Das fragen sich vor allem erstmal kinderlose Paare, denke ich. Aber man fragt sich das auch, wenn man schon ein Kind hat und sozusagen in der Welt der Eltern angekommen ist. Bin ich glücklich mit meinem aktuellen Leben? War ich ohne Kind glücklicher, weil ich nicht ganz so gestresst war und mehr Zeit für mich selbst da war?
Wie war das nochmal ohne Kind? Tja der Alltag war von Arbeit bestimmt und in der Freizeit wurde geschlafen, gegessen oder einfach gegammelt. Das ist jetzt natürlich nicht mehr möglich. Weniger Arbeit und mehr Freizeit, die dafür gleich wieder mit Eltern-Power gefüllt werden muss. Nach dem Feierabend wird also der Spielplatz unsicher gemacht und nicht auf dem Sofa rumgelegen. Bin ich deswegen unglücklich? Weil ich mich ständig anstrengen muss und immer Energie haben muss? Aber das musste ich doch vorher auch! Ohne Kind war ich irgendwie erst gegen 21.00 Uhr zuhause. Ich musste also vorher auch bis zu dieser Uhrzeit volle Power geben, nur in einer blöderen Form. Jetzt bin ich ab 16.00 Uhr einfach Mutti und beschäftige mich mit Matchbox-Autos und Sandförmchen. Irgendwie doch ein schöner Tausch oder?
Ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich die vielen langweiligen Stunden am Wochenende, an denen ich einfach nur im Bett rumgelegen habe, nicht mehr vermisse. Warum sollte ich das auch? Das Leben hat mehr zu bieten, als eine gemütliche Decke oder Partynächte, die einem die letzten Gehirnzellen wegschießen. Das man das ab und an mal trotzdem braucht, ist klar, nur seltener macht es irgendwie mehr Spass und man kann sich auf etwas freuen.
Beim Papa ist dieser neue Lifestyle irgendwie noch nicht so angekommen. Er weint dem kinderlosen Leben ja doch noch sehr nach und verflucht das Wochenende, welches um 8.00 Uhr morgens schon losgeht. Vielleicht dauert das bei den Männern ja doch etwas länger. Wir wissen ja, Jungs sind immer etwas hinterher….
Vielleicht ist es auch eine Ansichtssache. Ich meine wir können wirklich glücklich sein, das unser Sohn ohne Theater in seinem Bett schläft, das er bis um 8.00 Uhr morgens durch schläft und sonst ziemlich pflegeleicht ist. Ich stelle mir immer wieder vor, wie es wäre, wenn wir ein Kind hätten, dass absolut anhänglich wäre und uns jede Nacht zum Albtraum machen würde. Wir können uns sehr glücklich schätzen, solch ein entspanntes und glückliches Familienleben zu haben. Ich ziehe den Hut vor jeder Familie, die es nicht so einfach haben und ich glaube das sogar eine Mom mit den schwärzesten Augenringen glücklich gemacht wird von ihrem Kind.
Sie machen glücklich!
Ja ein Kind macht glücklich, aber erst wenn man sich auf sein Kind einlässt und aufhört das Familienleben mit dem alten kinderlosen Leben zu vergleichen. Ich habe damit schon lang aufgehört, weil es einfach keinen Sinn ergibt, weil Kinder zu unserem Leben dazu gehören und weil viele Pärchen sich viel zu lang Zeit lassen und sich zu sehr an das bequeme Sofa gewöhnen.
Sie machen glücklich, wenn man das auch wirklich will, wenn man aufhört zu jammern und aufhört auf einer Stelle stehen zu bleiben. Es gibt auch für anhängliche und sehr anstrengende Kinder oder Schreibabys Tipps und viel Hilfe, man muss es nur wollen und auch annehmen.
Sie machen glücklich, aber nur wenn man sein eigenes Leben nicht über den Haufen wirft und von Anfang an klare Regeln setzt. Als Paar will man auch mal Zeit für sich haben und die räumt man sich auch ein, wenn man es will. Das Kind ist auch mal bei Oma und Opa, die freuen sich auf ihr Enkelkind!
Sie machen glücklich, wenn man sich selbst nicht zu sehr stressen lässt und aufhört eine perfekte Mutter sein zu wollen. Die perfekte Erziehung bekommt doch sowieso keiner hin. Wenn mein Kind morgens Schokolade frühstücken will, dann darf er das auch mal. Man glaubt gar nicht wie viel Stress man aus dem Weg gehen kann, wenn man sich selbst einfach mal nicht so ernst nimmt. Wenn man Gummibärchen zum Bestechen einsetzten muss, dann ist das eben so. In 20 Jahren wir man herzlich darüber lachen können.
Macht mein Kind mich glücklich? Ja mein Kind macht mich sehr glücklich, aber nur weil ich mittlerweile ziemlich entspannt als Mom geworden bin. Klar gibt es Situationen in denen ich durchgreife und in denen mein Kind mich kurz zum Mond schießen könnte, aber die gibt es auch umgekehrt und trotzdem bin ich nicht weniger glücklich. Ich habe schon lange aufgehört alles perfekt machen zu wollen. Ich lasse mein Kind auch mal allein spielen, ich Helikopter nicht und ich schlafe ohne mein Kind in meinem Bett, durch bis morgens um 7.00 Uhr. Ich werde morgens begrüßt von einem Kind, das gefühlte 100 Matchbox-Autos im Arm hat, weil er die mit ins Bett nehmen durfte und bin glücklich.
Ich glaube die Eltern, die ständig zu verstehen geben wie unglücklich und gestresst sie sind seitdem sie Kinder haben, stehen sich und ihrem Glück selbst im Weg. Sie wollen perfekt sein und vergleichen sich mit anderen Eltern und vor allem mit Eltern, bei denen alles einfacher zu sein scheint. Man sollte aufhören zu sehr nach anderen Familien zu schauen, sonst verpasst man den Moment in dem das Kind sein schönstes Lächeln zeigt und damit die durchgemachten Nächte wieder wett macht.
Ich mach mir schon lange nichts mehr aus anderen Eltern und was sie davon halten wie wir unser Kind erziehen. Wir haben eben unser eigenes Gleichgewicht gefunden und sind damit sehr glücklich. Das das nicht das Gleichgewicht von anderen Familien sein kann ist klar. Jedes Kind ist anders und unser Kind braucht keine überschwängliche Mutterliebe beim zu Bett gehen. Die spürt er auch so. Er geht einfach ins Bett und schläft….
Ich vermisse die Zeit ohne Kind nicht und kann es mir auch nicht mehr vorstellen wie das war. Und wenn unser Sohn das Wochenende mal bei den Großeltern ist, langweile ich mich doch schon sehr und finde die Stille um mich herum sehr beängstigend und irgendwie nicht ausfüllend. Mit Kind steht man den ganzen Tag unter Strom. Ob der angenehm oder Kräftezehrend ist, liegt an einem selbst. Aber ich kann wenigstens abends schlafen und das ohne Probleme wie ein Baby, weil ich weiß was ich den ganzen Tag sinnvolles gemacht habe….
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