Macht jetzt jeder Start-Up?

Lass mich bitte als Erstes etwas klarstellen: Es ist mir bewusst, dass es zurzeit eine Art Modeerscheinung „Ich gründe ein eigenes Start-Up“ gibt. Darüber hinaus ist mir auch klar, dass gerade Menschen, mit einem ähnlichen Lebenslauf wie ich, dazu neigen derartige Modeerscheinungen als Tool zur Optimierung des eigenen Lebenslaufs und damit der Eigenkapitalrendite in Form eines möglichst hohen Gehalts zu nutzen.
Bestes Beispiel dafür sind die Heerscharen junger Absolventen, die in den 90igern die Unternehmensberatungen oder bis zur Finanzkrise die Investmentbanken stürmten, um bereits in jungen Jahren unverschämt viel zu arbeiten, aber auch unverschämt viel Geld zu verdienen. Seitdem an der Wallstreet und in der Londoner City die Party vorbei ist und Beratungen mehr denn je um Aufträge kämpfen müssen, suchen genau diese Absolventen verstärkt nach Alternativen. Alternativen, die weiterhin Spitzengehälter garantieren und die eigene teure Ausbildung an den Businessschools dieser Welt nicht unprofitabel machen.
Diese Entwicklung führt dazu, dass große Start-Up Inkubatoren wie Rocket Internet, deren Stellenanforderungen sich übrigens in keinster Weise von denen der Top-Beratungen und Top-Banken unterscheiden (und die häufig genau dort ihren Nachwuchs rekrutieren), zum begehrten Ziel vieler Absolventen geworden sind.
Mich persönlich hat es nie gereizt, zu einem solchen Inkubator zu gehen, dessen Geschäftsmodell darin besteht, erfolgreiche Start-Ups aus den USA zu klonen und  diese hier in Deutschland möglichst schnell zu skalieren, um sie anschließend sobald wie möglich gewinnbringend an der Börse zu veräußern. Für mich hat Gründen vielmehr damit was zu tun, etwas Eigenes und Neues zu schaffen. Also ein Unternehmen, das allein aus schöpferischer Kraft heraus nach der Maxime zufriedene Kunden und zufriedene Arbeitnehmer handelt. Etwas auf das ich irgendwann schaue und sagen kann: Du hast in deinem Leben etwas hinbekommen, auf das du wirklich stolz sein kannst. Etwas bei dem du nicht Getriebener warst, sondern angekommen bist. Etwas was den Menschen, die es nutzen, einen Mehrwert bietet und etwas, das dazu in der Lage ist, die Menschen, die dafür arbeiten, anständig zu bezahlen und ihnen zu ermöglichen ihre Kinder aufwachsen zu sehen und mit Freude zur Arbeit zu gehen. Versteht mich nicht falsch, ich bin kein verkappter Sozialromantiker, der mit seinen Kunden und Mitarbeitern im Kreis sitzt und Kumbaya singt  – ich bekenne mich voll und ganz zur Leistungsgesellschaft und zum kapitalistischen System. Aber gerade aus diesem Bekenntnis heraus und dadurch mit dem Bewusstsein dafür, dass uns dieses System, trotz seiner überwiegenden Vorteile, erlaubt, sich gegenseitig und vor allem sich selbst vollständig auszubeuten, habe ich für mich eine Verantwortung mir selbst und den Menschen, die mich umgeben, gegenüber erkannt, der ich gerecht werden möchte, indem ich das System eben nicht renditeorientiert bis zum äußersten ausreize, sondern manchmal eben einen Schritt weniger gehe, um deshalb gleichzeitig zehn Schritte mehr zu machen.
Ich habe für mich festgestellt, dass ich dieser Verantwortung am besten als selbständiger Unternehmer gerecht werde. Deshalb habe ich entschieden ein eigenes Unternehmen, ein Start-Up, zu gründen. Ich habe so die Möglichkeit, maximale Verantwortung für mich und mein selbstbestimmtes Leben zu übernehmen und kann deswegen Erfolg und Misserfolg an mir allein festmachen. Eine Tatsache, die für mich momentan nichts außer Ansporn und Freiheit bedeutet. Aber genau über diese Selbstbestimmtheit freue ich mich momentan jeden Tag riesig!

Ich hoffe, ihr entschuldigt diesen kleinen philosophisch angehauchten Ausflug in meine Gedankenwelt. Aber mir war es wichtig, euch einmal grundsätzlich zu erklären, warum ich gründen möchte, und warum nicht. Vielleicht kann ich auch den ein oder anderen, der selbst einen ähnlichen Weg gehen will, zum Nachdenken anregen. Ich finde es sehr wichtig, dass man sich ausführlich damit auseinandersetzt, warum man gründen möchte.
Und versteht mich nicht falsch, ich finde es nicht verwerflich, wenn man zu einem Inkubator wie Rocket Internet geht. Man kann dort sehr viel lernen, sehr viel Geld verdienen und sich sicher ein tolles Netzwerk aufbauen. Ich kenne Menschen, die dort gearbeitet haben und meinten, es war die intensivste (im positiven und negativen Sinn) Zeit ihres Lebens.
Dies sollte aber wie gesagt, im Einklang mit dem „Warum gründen“ eines jeden einzelnen stehen. Wägt die Vor- und Nachteile der vielen unterschiedlichen Wege in die Selbstständigkeit ab. Dieses Abwägen hat bei mir erst so richtig das Bewusstsein, für das was auf mich zukommt geschärft. Und davon profitiere ich gerade jetzt, bei den ersten Schritten täglich.

So long , Servus und bis bald,

Karim


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