Mein erster Eindruck über das MacBook Air 2020 war schon ganz gut, aber wie sieht es nach mehreren Tagen aus? Hier ein paar kleine Auffälligkeiten und Ergänzungen. Das mit den klein hat nur bedingt geklappt .
Performance
Systemstart, aufklappen und loslegen. Manchmal geht das sehr schnell, aber auch nicht immer. Wenn das Display aber an ist, ist der Mac direkt bereit. Und das ist schnell. Eine Verlangsamung in einigen Jahren würde ich heute nicht ausschließen, aber insgesamt schon sehr praktisch. Aber ich muss auch fairerweise sagen, das die paar mal, die ich mein Surface noch anmache, hat sich das Gerät für einen ebenfalls schnellen Start entschieden – macht dass das Surface jetzt extra?
Downloads sind mit dem Safari ultraschnell. Lade ich auf einem anderen Windows Rechner runter, dauert es viel länger (bei ähnlicher Dateigröße). Woran das liegt? Keine Ahnung. So richtig macht das aus technischer Sicht keinen Sinn. Vielleicht stimmt das auch gar nicht.
Was kann der Akku? Aus Ermangelung an guten Apps/Programmen die detailliert genau Informationen zur Laufzeit ausspucken, habe ich nur eine grobe Idee. Nachdem das MacBook Air vollgeladen war, zeigte die Battery App „Battery Health 2“ eine Restlaufzeit von 11 Stunden an. Nach einigen Arbeitsstunden und an- und ausschalten von dem MacBook hat sich die Zeit etwas schneller reduziert, aber es sind locker 6 Stunden. Eine gute App – um das Gefühl zu bestätigen suche ich aber noch. Mein Ziel – mit über 6 Stunden – erfüllt das MacBook auf jeden Fall.
Workflow
Autokorrektur beim tippen, kann gut und praktisch sein, aber auch genau das Gegenteil. Zu Beginn gefiel mir das schon gut, jetzt mit mehr Blogbeiträgen, ist es noch viel besser. Man vertippt sich und es wird direkt korrigiert, wenn es nicht gerade besondere Begriffe sind, wird dies auch richtig korrigiert. Auch lange Wörter werden beim tippen vorgeschlagen und man kann mit einem Klick auf die Leertaste dieses Wort bestätigen. Aber was gut und zeitsparend ist, kann auch genau das Gegenteil sein. Wie bei den mobilen Geräten, macht die Rechtschreibung auch regelmäßig Spezialbegriffe und Namen kaputt. Wenn man dann einen Artikel über „Harleen“ schreibt, kann man mehrmals den Begriff anpassen.
Welche Funktion mir immer wieder das Leben erleichtert hat, ist das Einfügen von Smiley’s via Shortcut und der ist in allen Programmen gleich. Dann bekommt man eine Auswahl angeboten und kann einen beliebigen Smiley wählen. Traumhaft.
Wie sehr ich Drucker und die Einrichtungen selbiger hasse. Umso überraschter war ich, als ich einen Apple AirPrinter einrichten musste. Einfach suchen anklicken und gut ist. Ging sofort. Der gleiche Drucker unter Windows einrichten? Hör mir auf….
Ganz frisch in macOS ist Sidecar. Eine Funktion die den Bildschirm um das iPad erweitern kann. Schnell eingestellt wird auf dem iPad die macOS Oberfläche angezeigt – inklusive Apple Pencil Support. Überraschenderweise lässt sich macOS sehr viel besser als gedacht mit einem Touchscreen bedienen. Ein iPad Pro mit macOS? Warum eigentlich nicht?
Das Modell „alle Zahnräder greifen ineinander“ ist ein wichtiges bei Apple. Alle Geräte kennen sich und bieten im Konstrukt einen Mehrwert. So kann man die AirPods – mehr oder minder – bequem am MacBook verwenden und auch auf andere Geräte wechseln. AirDrop – also der Dateiaustausch – zwischen den Geräten ist einfach und schnell. Wenn das iPhone an das MacBook angesteckt wird, muss man Finder öffnen (iTunes ist ja Geschichte) und kann dort ein lokales Backup machen. Die Ähnlichkeit zu iTunes ist leider sehr groß. Das gerade ein Backup gemacht wird, muss man schon wissen und genau hinschauen.
Hardware
Die Lautsprecher sind ziemlich gut. Ein 5.1 Feeling – zumindest das Geräusche auch so klingen als würden sie von hinter einem kommen – kommt auf. In einem Notebook kenne ich sowas eigentlich nicht. Vor allem wenn man die Bauhöhe sieht, erwartet man sowas nicht. Und damit alle Daumen hoch.
True Tone – was beim iPhone zu Beginn für mich ungewohnt war, ist nun nicht mehr deaktivierbar (da es so gut ist) – ist beim Mac noch komisch. Ich lasse es aktuell aus, da es irgendwie komisch und falsch wirkt. Diese Funktion passt die Farben an die Umgebung an, damit man ein ausgewogenes Bild erhält bzw. das Bild erhält was bei den Lichtverhältnis augenschonend ist. Dies erscheint für manche wie Gelb-, Rot- oder eben Blaustichig.
Texte schreiben – was man auch hier an diesem Text erkennen kann – gehen leicht und einfach von der Hand. Genau so habe ich mir die Tastatur vorgestellt. Da gibt es absolut nichts zu meckern.
Egal was alles gut und schlecht ist, das Thema Lapability ist mir scheinbar wichtiger als gedacht. Wie oft ich da sitze – egal ob auf der Couch oder auf dem Sessel – immer wieder erwische ich mich, wie ich das MacBook auf dem Schoß habe. Es passiert einfach und ist ein echt wichtiger Faktor (könnte aber auch bei jedem anderen Ultrabook, als positiv angesehen werden). Rückblickend hatte ich das bisher in meinem Leben noch nie gemacht (mein erstes Notebook war zu schwer, das Surface ist einfach nicht für den Schoß gemacht).
Die Corona-Zeit sorgt für spezielle Dinge und so habe ich meinen Geburtstag etwas anders verbrecht. Einige wollten mir via Videochat gratulieren, also habe ich mal den Mac gezückt. Überraschenderweise empfand ich die Kamera als viel besser als gedacht. Es ist keine unglaublich gute Kamera, aber besser als man denken könnte – und vor allem als viele andere Notebooks (die ich bisher gesehen habe – von der anderen Seite ). Dafür hat sich der Lüfter bemerkbar gemacht (1 Stunde Skype ist wohl zu viel). Vor allem den Hintergrund bearbeiten (Unschärfe oder Bild) sorgt für mehr Anstrengung, generell kein gutes Ergebnis. Aber dafür ging der Lüfter direkt aus, nachdem das Gespräch beendet war. Wenn dieser angeht ohne das man Ton an hat, merkt man es dann doch. Aber es ist ein „angenehmer“ Ton. Übrigens viele Stunden FaceTime gingen ohne Probleme – kein warmes MacBook und auch kein Lüftergeräusch.
Aber der Lüfter kann auch zum Fön werden. Zum Beispiel reicht ein Onlinespiel aus und man hört ein gleichbleibenden Fön – nicht so nice. Zumal ich wenn ich den Lüfter höre mir immer Gedanken mache, ob das dem Gerät schadet und die Lebenserwartung senkt. Also alle Zocker sollten sich nicht zu nah an ein MacBook Air wagen (Überraschung).
mac Eigenheiten
Dateien markieren im Finder und diverse Einstellungen in dem Finder (auch bei Uploads und von anderen Programmen) nerven ungemein. Eine Einstellung für alles, gibt es scheinbar nicht. Unsortiertheit, keine Möglichkeit es größer darzustellen oder auch einheitlich alles einzustellen funktioniert nicht und nervt. Dazu kommt das man nicht mehre Dateien auf einmal markieren kann – sprich man markiert die erste und letzte Datei und alle dazwischen werden auch markiert. Lustigerweise funktioniert es in der Listenansicht, in der Objektansicht nicht.
Shortcuts und Gesten sind in macOS ganz groß. Ich kämpfe noch mit den einfachen Dingen, aber ich merke wie viel schneller alles geht, wenn man sie denn mal kennt. Deswegen sei hier Cheatsheet erwähnt, damit kann man schnell schauen was man für Möglichkeiten in jeder App/Programm hat. Dieser übergreifende Eingriff gefällt.
Installationen von Programmen mögen komisch sein, aber machen auch Sinn. Das Sandbox Prinzip (wie ein Sandkasten, der von dem Rest des Systems isoliert ist und man dort zwar alles machen kann, was aber keine Auswirkungen auf den Außenbereich hat) verhindert den Zugriff auf Systemrelevante Ressourcen. Somit haben es Viren und Co schwer(er) – und ja es gibt auch welche für macOS.
Ab in den Papierkorb. Seit Jahren nutze ich den Papierkorb unter Windows nicht mehr. Bei Apple fliegt da alles hin und Dateien via Ausschneiden an einen anderen Ort schieben, funktioniert auch nicht. Die Folge man hat immer wieder weitere Zwischenschritte. Aus versehen etwas löschen geht da durch aber nicht.
Mach mal einen Rechtsklick? Eine Aussage die man so nicht unter macOS findet. Die Lösung – klick mit Zweifingern auf das Touchpad – ist gar nicht mal so schlecht. Schließlich ist das auf einem Touchpad – wo man überall klicken kann – eher unpraktisch. Mit einer externen Maus funktioniert es aber wie gewohnt.
Das Fenstermanagement ist bei Windows in vielen Bereichen besser, vor allem das Anordnen von Fenstern. Was ich sehr interessant und ungewohnt finde – oder weniger wohlwollend beschrieben: schlecht finde – ist das man nur zwischen Programmen wechseln kann, nicht zwischen Fenstern vom gleichen Programm. Ein Beispiel: Ihr habt zwei mal den Finder und den Safari auf. Ihr könnt zwischen Safari und Finder wechseln, aber nicht zu dem anderen zweiten Finder Fenster. Über das Kontextmenü kann man dann bei dem Programm das andere Fenster wählen.
Das Benutzerbild vom macOS Benutzer ändern kann auch ein wenig verwirrend sein. Man findet in den Systemeinstellung ein Benutzerfoto. Klickt man darauf bekommt man vorgefertigte Bilder und obskure Möglichkeiten Bilder auszuwählen, die irgendwo liegen. Die Lösung: via Drag&Drop das Bild auf das bisherige Profilbild ziehen. Sehr ungewöhnlich.
Apps, Programmer & Helferlein
Viele Dinge kommen mit der Zeit, manche Sachen sieht man aber erst, wenn man sieht wie es besser geht. Wenn etwas fehlt, gibt es irgendwo ein kleines Tool was Abhilfe schafft. Die Menüleiste aufräumen und umgestalten kommt einem erst mit der Zeit in den Sinn. Solche Themen tauchen aber auf und das nicht gerade selten.
Zum Thema Fenstermanagement muss auch hier noch ein paar Wörter fallen lassen. Auch hier gibt es kleine Helfer. Die zumindest das anordnen vereinfachen. Wer von Windows kommt, wird diese wohl auch brauchen.
Seit einigen Jahren bin ich schon bei mobilen Anwendungen der Meinung das man gute Entwickler von guten Apps unterstützen soll. Apps die Geld kosten, haben keine nervige Werbung und bieten (oft) einen erheblichen Mehrwert. Unter Windows ist der Store ja nichts wert und online tummeln sich gute – und vor allem kostenlose – Programme an allen Ecken. Bei Apple ist die Auswahl (in der Summe geringer) aber dafür wird gerne für alles Geld verlangt – egal wie klein und sinnig die gelieferte Funktion ist. Bisher kommt es mir so vor, als würde ich (schon jetzt) mehr Geld ausgeben als unter Windows. Realistisch ist es noch nicht so weit, aber in einigen Jahren kann das schon der Wahrheit entsprechen.
Schlussworte
Es gibt schon viele Dinge die einem beim MacBook Air, macOS und dem neuen Ökosystem auffallen. Nicht alles ist besser und einige Sachen könnten besser sein. In der Summe – und gerade bei meinen Anforderungen – bin ich mehr als nur zufrieden. Böse Formuliert ist das MacBook Air eine bessere Schreibmaschine, sobald man intensivere Dinge – wie Onlinespielen, Skypen oder Video-/Bildbearbeitung – machen möchte, geht der Lüfter an.
Macht man diese Dinge nicht, schreibt viel, konsumiert (auch Videos bei YouTube, Netflix und co. laufen ohne Lüfter) und möchte mobil sein, ist das MacBook Air vielleicht ein Blick wert. Um die Seriosität – die ich im Zweifel in den letzten Zeilen entwickeln konnte – gänzlich zu zerstören: ich bin schon ein bisschen verliebt.