Macbeth – Karin Henkel

Münchner Kammerspiele

KLICK

Shakespeares Macbeth wird in den Kammerspielen inszeniert von Karin Henkel.

Beim Aufschlagen des Programmheftes frage ich mich wer das ist. Noch nie habe ich ihren Namen gehört. Man lässt sich ja gerne überraschen.

Die Besetzungsliste verrät, dass 5 Schauspieler/innen mehrere Rollen spielen. Benny Claessens und Katja Bürkle spielen mit!

Das Licht geht aus, ich sitze auf dem Balkon und habe wieder Angst nicht alles sehen zu können. Die Angst ist unbegründet.

3 Schauspieler in Glitzerkostümen kommen auf die Bühne  und stehen erst mal da und grinsen ins Publikum, auch schon öfters gesehen. Im Nachhinein hab ich gemerkt, dass es die drei Hexen aus dem Stück sind. Stefan Merki auf High Heels…läuft besser als mach anderer Mann, der damit sein Geld verdient.

Macbeth, gespielt von Jana Schulz, ist eine Frau. Die Inszenierung geht hier auch noch auf die Ebene der Geschlechter ein. Auch sonst übernehmen Schauspieler oder Schauspielerinnen munter alle Geschlechterrollen. In dem Programmheft taucht sogar ein Zitat von Judith Buttler auf:

„…Ist Travestie die Nachahmung einer Geschlechtsidentität, oder inszeniert sie die bedeutsamen Gesten, durch die Geschlechtsidentität erst etabliert wird? Ist „weiblich sein“ eine natürliche Tatsache, oder eine kulturelle Performanz?“

Eine sehr interessante Frage. Jana Schulz ist zwar eine Frau, sieht aber nicht sehr weiblich aus. Sie spielt aber auch nicht wie ein Mann und hat keine tiefe Stimme.  Ich finde sie hat in dieser Inszenierung etwas Ungeschlechtliches. Sie ist auch die einzige Schauspielerin in dem Ensemble, die nur eine Rolle spielt. Sie versteht es perfekt den Spagat zwischen Tyrannen und Kind zu zeigen. Ich finde ihr Spiel grandios, mit viel Gefühl. Sie lotet jede Facette ihrer Figur voll aus und Macbeth hat viele davon.

Benny Cleassens und Katja Bürkle sind wie immer toll, aber ich frage mich ob ihr Stil den sie immer wieder zeigen nicht langsam langweilig wird. Katja Bürkle hat fast immer die gleiche Sprechmelodie wie in Ping Pong d`Amour  und Benny Cleassens Gesten und Mimiken hat man auch schon öfters gesehen. Manchmal macht ja ein besonderer Stil einen Schauspieler aus, aber bei Macbeth fand ich es nicht angebracht.

Wer mich wirklich überrascht hat war Kate Strong. Ich kannte sie vorher nicht. Großartig clownesk und weil Britisch Englisch ihre Muttersprache ist, bekam man ein Gefühl von dem echten Shakespeare. Mehrere Passagen wurden in Originalsprache vorgetragen oder wiederholt. Ich habe zwar nicht alles verstanden aber der Klang der Sprache war ein Genuss.

Das Figurenwirrwarr wurde hier noch durch nur 5 Schauspieler/innen verstärkt und ich hatte Mühe zu folgen, wer den gerade wer war.

Am Schluss werden Macbeth und der Geist von Banquo mit Ästen bedeckt.

Die Komik und die Tragik in diesem Werk, kamen sehr gut zum Vorschein, was zuletzt an den Talenten der Schauspieler/innen lag.

Die Inszenierung ist Geschmackssache.


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