Maastricht Underground - In den Grotten Sint Pietersberg sind Fantasie und Mut gefragt

Angst vor Enge und Dunkelheit darf man nicht haben, wenn man den unterirdischen Gängen in den Grotten Sint Pietersberg einen Besuch abstattet. Im Rahmen einer Bloggerreise nach Maastricht bot sich den Teilnehmern nach einem leckeren Lunch bei Remy Mooren im Restaurant de Mangerie die Möglichkeit, ihre Tapferkeit unter Beweis zu stellen und in die Tiefe des Berges einzutauchen.

Anfahrt am besten zu Wasser mit einer kurzen Bootsfahrt ab Maastricht

Zu Wasser auf der MS Maasvallei ging es auf der Maas entlang vom Crowne Plaza Hotel Maastricht bis Sint Pietersberg. So konnten wir uns auch noch etwas vom morgendlichen Stadtrundgang erholen. Am Anleger verließen wir das Boot und unser Guide Pieter holte uns persönlich ab. Wer Probleme mit dem kurzen Anstieg hatte, durfte bei ihm im Auto mitfahren. Ansonsten nahmen wir den Hügel zu Fuß in Angriff.

Abenteuer mit Aussicht

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An einem Treffpunkt für die Führungen versammelten wir uns alle und genossen noch ein paar Minuten die schöne Aussicht über den Fluss. Dann nahm uns Pieter mit, entlang eines kleinen Pfades, bis zum Eingang in die Grotten. Auf dem Weg erzählte er bereits viele Details zur Entstehung und Nutzung des Höhlensystems sowie zu tragischen Unglücken, die hier schon geschehen waren.

Ruhe und Stille in den dunklen Gängen der Grotten

In der Broschüre von Maastricht Underground hieß es gleich zur Begrüßung: „Kein Licht, kein Geräusch, kein Geruch, keine Strahlung, keine Verschmutzung, kein Handyempfang, kein Zeitempfinden…“ Wir ließen uns wirklich auf ein Abenteuer ein. Das wurde uns noch mehr bewusst, als wir unterwegs eine Karte an den Wänden der Grotten entdeckten. Hier würde niemand mehr ohne unseren Führer herausfinden.

Napoleon und der Herzog von Alva grüßten unterwegs

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Während dem etwa einstündigen Rundgang sahen wir unzählige Namen und Zeichnungen von Arbeitern und Besuchern des Gängelabyrinths. Napoleon und der Herzog von Alva waren vermutlich die prominentesten Vertreter. Ansonsten handelte es sich hauptsächlich um die Arbeiter, die sogenannten „Blockbrecher“, die hier vor einigen hundert Jahren Mergelblöcke aus den Wänden sägten. Aus diesen wurden dann Häuser, Kirchen und Schlösser gebaut.

Blockbrecher formten dieses Höhlensystem – Fledermäuse nutzen es noch heute

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Es war also nicht die Natur, die dieses Grottensystem geformt hat. Stattdessen wandelten wir hier auf den Pfaden alter Bergwerksgänge aus dem Kalkstein Abbau. Zur Blütezeit zählten die mehr als 20.000 Gänge ca. 200 km. Heute sind ungefähr 8.000 Gänge mit um die 80 km erforscht und entwickelt. Fledermäuse fühlen sich hier sehr heimisch, die ersten für diese Saison waren bereits vor einigen Tagen gesichtet worden.

Mutprobe im Bergwerk – Licht aus, Tastsinn an!

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Pieter machte es besonders spannend, als er nach den Mutigsten in unserer Gruppe fragte. Eine Handvoll Kollegen meldeten sich, ich war auch dabei. Pieter führte uns in eine dunkle Ecke, gab uns einige Instruktionen, dann löschte er das Licht und forderte uns auf, allein den Weg zurück zur Gruppe zu finden. Händchenhaltend, flüsternd und tastend arbeiteten wir uns langsam voran, stießen immer wieder an Ecken und Kanten an, fanden aber schließlich den Durchgang und trafen wieder auf die wartenden Gruppenmitglieder. Das war wirklich aufregend! Er wollte uns damit ein Gefühl geben, wie es Menschen ergehen musste, die sich hier verlaufen hatten.

Schutz in turbulenten Zeiten – Der spätere Nutzen der Grotten

Das Verlaufen hatte in der Geschichte Maastrichts aber auch seine Vorteile. Die Bürger der Stadt zogen sich in unruhigen (Kriegs-) Zeiten in die Grotten zurück und suchten Schutz vor den Angreifern. Diese kannten sich im System der Höhlen nicht aus und scheiterten so bei ihren Angriffsversuchen. In den Grotten Zonneberg gab es sogar Brunnen, eine Krankenabteilung, eine Bäckerei und eine Kapelle. Im 2. Weltkrieg dienten die Grotten nochmal als Bunker bei den Bombenangriffen. Seitdem herrschte Gott sei Dank Frieden.

Faszination bei 10 Grad – Warm anziehen heißt die Divise

Ich war wirklich fasziniert von den bis zu elf Meter hohen Wänden, den Gängen, den Malereien und Einrichtungen. Man vergaß schnell, wo und wie tief im Berg man war. Ohne Führer wollte ich hier definitiv nicht allein sein. Zudem war es kühl und dunkel (ca. 10 Grad Celsius), die dickeren Jacken und das gute Schuhwerk, welche uns zuvor noch empfohlen worden waren, machten jetzt durchaus Sinn.

Leider nicht für gehbehinderte oder ängstliche Menschen geeignet

Für gehbehinderte Menschen kann ich diesen Ausflug leider nicht empfehlen. Der Boden ist teilweise rutschig und uneben, die Durchgänge manchmal eng und verwinkelt. Auch klaustrophobisch veranlagte Leute sollten lieber draußen bleiben. Ansonsten sind Ihrem Abenteuertrieb Tür und Tor geöffnet. Bleiben Sie nur nicht zu lange unten, denn irgendwann kann auch ein gesunder Mensch in einer solchen Umgebung sein Augenlicht verlieren. Solche und weitere spannende Informationen erfahren Sie bei den Führungen in Sint Pietersberg.

Kommen Sie gesund wieder! Viel Spaß!

VG Wort


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