Wir sind bereits ein bisschen mit der Urlaubsplanung für 2014 beschäftigt und dadurch entwickelte ich folgende Theorie: Die Art des Reisens verändert sich mit dem Alter der Reisenden. Denn hätte vor 30 Jahren in meinen Augen ein gebuchter Urlaub im Hotel noch der Gipfel der Spießigkeit bedeutet, finde ich es heutzutage gar nicht mehr so abwegig, sich im Urlaub auch ein bisschen Luxus zu gönnen.
Rucksackreisen
Früher, in der guten alten Zeit, in der wir alle noch modern, alternativ und fortschrittlich gewesen sind, hatten wir einfach kein Geld für einen teuren Urlaub. Man bewegte sich per Anhalter oder Interrail an fremde Gestaden, wobei der Schutzengel ganz schön was zu tun gehabt hat. Die Bandscheiben im Übrigen auch, denn diese typischen orangenen Rucksäcke waren weder von ihrem Tragekomfort, noch von ihrer Bepackung besonders rückenfreundlich. Dennoch fuhren wir auf diese Weise durch Sardinien und Kreta, übernachtet wurde dort, wo einem die Dorfbevölkerung ein Zimmer zur Verfügung stellen konnte. Wer damals im Urlaub einen Luxus, wie eine Dusche mit fließendem warmen Wasser bevorzugt hat, musste entweder bei Freunden privat übernachten oder landete in einem Hostel.
Reisen mit Familie
Als wir dann eine Familie mit kleinen Kindern hatten, mussten wir erst einmal lernen, einen Urlaub zu planen. Denn zu dieser Zeit fuhren nur noch verspätete Hippies mit dem Nachwuchs im Schlepptau “einfach so ins Blaue”. Und egal, ob Ferienwohnung oder Hotelzimmer: den Luxus von zuverlässig funktionierenden Duschen und einer sauberen Toilette lernten wir bald zu schätzen. Bis wir dann feststellten, dass auch Hotelanlagen mit Kinderbetreuung (Mini Club), extra Kinderbecken und einem Buffet im Speisesaal gar nicht so schlecht sind, verging nicht allzu viel Zeit.
Luxusreisen
Im Vergleich zu früher ist unsere heutige Form des Reisens direkt als luxuriös zu bezeichnen. Obwohl wir meistens nur noch zu Zweit reisen (oder vielleicht genau deswegen?) könnte es durchaus sein, dass wir für eine simple Städtereise eine der vielen 5 Sterne Hotels buchen, anstatt “auf gut Glück” einfach “ins Blaue” zu fahren. Das mag mit unserem fortgeschrittenen Alter zusammen hängen (was mir sehr zu denken geben würde), aber auch mit der Tatsache, dass man auch in gehobenen Hotels günstige Angebote erhalten kann.
Dabei geht es uns gar nicht darum, mit der Hautevolee, diversen Scheichs und den Beckhams unter einem Dach zu residieren. Aber ich genieße es inzwischen sehr, wenn das Personal in einem Hotel kompetent ist, die Tiefgarage nicht einer Gruft gleicht und sich die Badezimmer in einem Zustand befinden, der einem nicht verzweifelt nach einem Sagrotan-Tüchlein kramen lässt.
So toll diese Rucksackreisen in früheren Jahren auch gewesen sind, heute lasse ich mich sogar gerne mit einem einigermaßen opulent bestückten Frühstücksbuffet ködern.
Und fühle mich dann, wie auf einer Luxusreise.
Foto: Hotellandschaft auf Teneriffa ©Sabienes
Text: Luxusreisen ©Sabienes