Lüttins Klangwelt

Von Wanderwidmer

Oliver Lüttin in seinem Atelier vor einem mit Saiten bespannten Baumstamm.

Aparter Gartensitzplatz.

Wer wandert, trifft interessante Leute. Als wir am Samstag vom Wolfensberg Richtung Degersheim SG abstiegen, sahen wir ein Haus mit zwei turmhohen Baumstämmen, entrindet samt den Ästen. Beim Näherkommen war da ein Mann. Der Besitzer. Er erzählte uns, das seien Sequoias, und lud uns auf sein Grundstück ein. Der Baumkünstler und Musiker Oliver Lüttin hat sich eine eigene Welt geschaffen - er bekam dabei freilich Ärger mit den Behörden. Die zwei Bäume sollten über Wendeltreppen besteigbar sein, doch das wurde ihm verboten. Den einen betraten wir durch eine Art Hobbittür, im Innern gibt es einen kleinen Raum mit einem Buddha. Später zeigte uns Lüttin seine Werkstatt, in der er die faszinierendsten Instrumente fertigt: Didgeridoos, die aussehen wie kleine Alphörner; whirlpool-grosse, mit Kuhfell bespannte Trommeln; einen Baumstamm mit Saiten, der sich anhört wie ein Hackbrett; ein Hammerklavier mit ebenfalls einem Baustamm als Klangkörper. Auch ein Muschelhorn lag da, das Lüttin für uns blies. Er sagte, seine Frau sei Thailänderin, er mache auf dem Areal Gruppenführungen, sie koche für die Gäste. Und im Herbst werde er am Klangfestival Arbonale in Arbon auftreten.

Das Haus mit den zwei Sequoias.