Madlen studiert im 5. Semester Jura über den Deutsch-französischen Bachelor Studiengang an der Ruhr-Universität Bochum und absolviert zur Zeit ein Auslandsjahr in Frankreich. In diesem Interview berichtet sie euch über ihre Teilnahme an einem internen völkerrechtlichen Moot Court (den sog. Mini Moots) und weshalb jeder daran teilnehmen sollte. Weitere Details erfahrt ihr von Madlen selbst.
Worum handelt es sich genau bei der „Mini-Moots Veranstaltung“?
Die Mini Moots Veranstaltung ist eine Veranstaltung mit dem Ziel, interessierten Studierenden einen recht umfangreichen Einblick in das Völkerrecht zu gewähren und ihr Interesse am „Jessup Moot Court“ zu wecken. Der Jessup Moot Court ist sozusagen der große Bruder der Mini Moots Veranstaltung und ist der größte juristische Wettbewerb weltweit.
Wie viele haben Teilgenommen? Wie war der Ablauf der Veranstaltung?
An „Mini Moots“ haben insgesamt sieben Studenten aus unterschiedlichen Fachsemestern teilgenommen. Auf der einen Seite, eine gute Teilnehmerzahl für konzentrierte und effektive Zusammenarbeit in Kleingruppen. Auf der anderen Seite, eine recht ernüchternde Zahl, bedenkt man, dass das tatsächlich die einzigen Interessenten der juristischen Fakultät waren (an dieser Stelle ein Appell an die Bochumer Jurastudenten: traut euch, „Mini Moots“ lohnt sich!). Der Ablauf der Veranstaltung verlief klassisch:
Während der ersten Termine gab es eine kurze Einführung. Und zwar in das Völkerrecht.
Zudem wurden wir bereits zu Beginn in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekam ihren eigenen Fall. Dieser diente dann als Basis für die späteren Abschlussplädoyers. Im Laufe der Zeit vertieften wir unser Fachwissen und wurden in die interessenbezogen Rechtsanwendung/ das anwaltliche Argumentieren eingeführt (was das genau ist, kann man in der Veranstaltung „interessenbezogene Rechtsanwendung“ an der RUB erfahren ;)).Unterstützt wurden wir dabei nicht nur von den Dozenten, sondern ebenfalls von der studentischen Organisation „Campus for Company“. Diese absolvierte mit uns ein Rhetoriktraining, das uns auf das spätere Vortragen der Plädoyers vorbereiten sollte. Gegen Ende des Sommersemesters kam auch der ersehnte Ausflug nach Den Haag mit Besichtigung der Stadt, des Internationalen Gerichtshofs & der deutschen Botschaft. Als Abschluss der ganzen Veranstaltung diente dann das Vortragen der Plädoyers im Rahmen einer simulierten Gerichtsverhandlung.
Wieso hast Du dich dafür entschieden?
Hauptsächlich aus Wissensbegierde und Interesse am internationalen Recht.
Dies wurde dank meines Studienganges (Nationales und Europäisches Wirtschaftsrecht an der RUB/ Université Francois Rabelais de Tours) zusätzlich verstärkt, da ich mich dort mit unterschiedlichen nationalen und dem supranationalen Rechtssystem der Europäischen Union auseinandersetzte. Außerdem überlege ich mich später für den Schwerpunktbereich „Internationale und Europäische Wirtschaft – Internationale und europäische Rechtsbeziehungen“ an der RUB zu entscheiden.
Des Weiteren gefiel mir die Idee an einem „kleinen Moot Court“ teilzunehmen, um zu schauen wie Moot Courts an sich funktionieren und auf dieser Basis zu entscheiden, ob ich mich in Zukunft für solche bewerben würde.
Entsprach das Programm deinen Vorstellungen?
Absolut und sie wurden sogar übertroffen: Der Zeitaufwand stellte sich glücklicherweise als geringer heraus und die Veranstaltung dafür als bereichernder, menschlich sowie juristisch.
Was hat dir besonders gut gefallen?
Am meisten natürlich die Reise nach Den Haag und dort der Besuch des Friedenspalastes (beherbergt den IGH). Man könnte es wohl als das „Highlight“ der Veranstaltung auffassen. Denn man hatte endlich die Möglichkeit nicht nur die Räumlichkeit zu besichtigen, sondern auch mit Mitarbeitern am IGH zu sprechen und ihnen Fragen zu stellen. Als besonders aufschlussreich empfand ich ebenfalls den Besuch der Deutschen Botschaft. Das lag vor allem an dem deutschen Botschafter, der uns dort empfing. Er selbst hatte die Verhandlungen zu dem Fall, mit dem sich meine Gruppe beschäftigte, „live“ vor Ort miterlebt. Somit konnte er uns die Position einer der Streitparteien (Deutschlands) in dem Fall (Deutschland geg. Italien) und die Situation allgemein zu der Zeit bis ins Detail schildern und vereinfacht erklären. Außerdem erfuhren wir für uns bis dato unbekannte Details und durften am Ende auch unsere eigenen Ansichten äußern konnten.
Was hast Du durch die Veranstaltung gelernt?
Zunächst habe ich gelernt bzw. das erste Mal versucht selbst ein Plädoyer zu schreiben und ein solches zu vorzutragen. Solche Erfahrungen kommen beim regulären Studium ja leider oft zu kurz. Weiterhin lehrte mich der Workshop von „Campus for Company“ meine Mimik und Gestik während eines Vortrages besser zu koordinieren. So konnte ich im Nachhinein meine Körpersprache dem Gesagten richtig anpassen und dadurch meinem Plädoyer mehr Überzeugungskraft verleihen. Im Übrigen empfand ich auch die Ermutigungen, Weisheiten und Ratschläge, welche uns die beiden Dozenten erteilten als äußerst hilfreich.
Gehört Völkerrecht zu deinen Lieblingsrechtsgebieten?
Definitiv.
Was hast Du für Tipps für Studenten, die Interesse haben neben dem Studium noch weitere Schlüsselqualifikationen zu sammeln?
Ganz einfach: tut es! Man sollte sich wirklich die Zeit dafür nehmen & seinen Horizont erweitern.
Weitere Information über die Veranstaltung erhaltet ihr hier.
Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich bei Madlen für das Interview bedanken und wünschen viel Erfolg im weiteren Studienverlauf.
Vielen herzlichen Dank Madlen!