Lush
„Blind Spot“
(Edamame)
Über mangelnden Zuspruch kann sich das Subgenre Shoegazing in der letzten Zeit sicherlich nicht beschweren – eine große Anzahl junger, aufstrebender Bands bedienen die Pedale mit großem Erfolg, die alten halten durch oder kehren nach Jahren der Bühnenabstinenz wieder zurück und Eric Green liefert mit seinem Film „Beautiful Noise“ 2014 das Storybook dazu. Nicht verwunderlich also, dass auch Lush ganze zwanzig Jahre nach ihrem letzten Erfolgsalbum und dem tragischen Selbsttod ihres Drummers Chris Acland die Gunst der Stunden nutzen und für die anstehende Jubiläumstour des Geburtstagskindes „Lowlife“ sogar ein paar neue Songs komponierten. Wobei die Band um Miki Berenyi und Emma Anderson ja schon zu Gründerzeiten eine Sonderstellung innehatte – Puristen, namentlich der Anhang von My Bloody Valentine oder Ride, scheuten eher den Kontakt, weil das Londoner Quintett zu Noise und Feedback gern auch Britpop mischte, den hartgesottenen Britpoppern wiederum war das alles viel zu eintönig, zu niedlich und überhaupt viel zu spaßfrei.
Nun, zwischen den Stühlen müssen sie heute nicht mehr sitzen, denn hört man sich die neue Generation der ‘Schuhstarrer’ mit Fear Of Men, Beach House, Dios Mio oder The Pains Of Being Pure At Heart an, dann ist dort die Vielfalt Programm und der Stilmix die Regel, Scheuklappen wie zu Beginn der Neunziger gibt es heute kaum noch. Passenderweise liefern Lush auf ihrer EP „Blind Spot“ gleich einen anschaulichen und gelungenen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens: „Out Of Control“ übernimmt zum Einstieg den butterweichen, verträumten Part, mit „Lost Boy“ und „Rosebud“ gibt es zwei sphärische, dunkle Stücke, wo man die Trockeneis-Schwaden förmlich vorm inneren Auge vorbeiziehen sieht (also nahe am blinden Fleck quasi). Und in „Burnham Beeches“ stecken sie schließlich alles an gutgelauntem Pop-Appeal samt Bababah-Chören und schwungvollen Bläsern, was sie so im Programm hatten und haben. Insofern ist diese EP eine Art Größter Gemeinsamer Nenner im Lush-Kosmos und trotz alles Kürze eine überaus willkommene Überraschung. Wenn sie jetzt noch weniger mit Liveterminen geizen würden, wäre die Welt eine perfekte ...
18.06. Berlin, Zitadelle Spandau (mit Pixies)
04.11. Weissenhäuser Strand, Rolling Stone Weekender
„Blind Spot“
(Edamame)
Über mangelnden Zuspruch kann sich das Subgenre Shoegazing in der letzten Zeit sicherlich nicht beschweren – eine große Anzahl junger, aufstrebender Bands bedienen die Pedale mit großem Erfolg, die alten halten durch oder kehren nach Jahren der Bühnenabstinenz wieder zurück und Eric Green liefert mit seinem Film „Beautiful Noise“ 2014 das Storybook dazu. Nicht verwunderlich also, dass auch Lush ganze zwanzig Jahre nach ihrem letzten Erfolgsalbum und dem tragischen Selbsttod ihres Drummers Chris Acland die Gunst der Stunden nutzen und für die anstehende Jubiläumstour des Geburtstagskindes „Lowlife“ sogar ein paar neue Songs komponierten. Wobei die Band um Miki Berenyi und Emma Anderson ja schon zu Gründerzeiten eine Sonderstellung innehatte – Puristen, namentlich der Anhang von My Bloody Valentine oder Ride, scheuten eher den Kontakt, weil das Londoner Quintett zu Noise und Feedback gern auch Britpop mischte, den hartgesottenen Britpoppern wiederum war das alles viel zu eintönig, zu niedlich und überhaupt viel zu spaßfrei.
Nun, zwischen den Stühlen müssen sie heute nicht mehr sitzen, denn hört man sich die neue Generation der ‘Schuhstarrer’ mit Fear Of Men, Beach House, Dios Mio oder The Pains Of Being Pure At Heart an, dann ist dort die Vielfalt Programm und der Stilmix die Regel, Scheuklappen wie zu Beginn der Neunziger gibt es heute kaum noch. Passenderweise liefern Lush auf ihrer EP „Blind Spot“ gleich einen anschaulichen und gelungenen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens: „Out Of Control“ übernimmt zum Einstieg den butterweichen, verträumten Part, mit „Lost Boy“ und „Rosebud“ gibt es zwei sphärische, dunkle Stücke, wo man die Trockeneis-Schwaden förmlich vorm inneren Auge vorbeiziehen sieht (also nahe am blinden Fleck quasi). Und in „Burnham Beeches“ stecken sie schließlich alles an gutgelauntem Pop-Appeal samt Bababah-Chören und schwungvollen Bläsern, was sie so im Programm hatten und haben. Insofern ist diese EP eine Art Größter Gemeinsamer Nenner im Lush-Kosmos und trotz alles Kürze eine überaus willkommene Überraschung. Wenn sie jetzt noch weniger mit Liveterminen geizen würden, wäre die Welt eine perfekte ...
18.06. Berlin, Zitadelle Spandau (mit Pixies)
04.11. Weissenhäuser Strand, Rolling Stone Weekender