Lunchbox

Erstellt am 13. Juni 2014 von Ziemlichbestefilmkritiken
13. Juni 2014  |   Verfasst von Michael

Viele werden wahrscheinlich wieder den Kopf schütteln, wenn sie lesen um was es in Lunchbox geht und dass ich mir den Film angeschaut habe. Andere hingegen haben sicher Verständnis, da der Film oder Trailer auch sie angesprochen hat. Für mich war der Film aus zwei Gründen interessant. Zum einenspielt der “ältere” Pi aus dem oscarprämierten Film Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger mit. Zum Anderen geht es um ein Thema, das mir nicht mal ansatzweise bekannt war. Ich kann mir jetzt noch schwer vorstellen, dass es solch eine “Lunchbox” tatsächlich gibt. Wenn ihr jetzt leicht verwirrt seid und nicht so genau wisst, wovon ich rede, dann schaut euch mal den Trailer an oder lest das Fazit, denn auch da verliere ich ein paar Worte über die Lunchboxes, die in Mumbai allseits bekannt sind und vor allem geliebt werden.

Inhalt:

Ila (Nimrat Kaur) lebt in der indischen Metropole Mumbai. Sie ist unglücklich verheiratet, weil ihr Mann sie seit geraumer Zeit vernachlässigt. Doch sie will sich nicht einfach ihrem Schicksal geschlagen geben und beschließt, die Liebe mit ihrer Kochkunst und würzigen Rezepten wieder neu zu entfachen. Denn Liebe geht schließlich durch den Magen. So bringen die sogenannten Dabbawalas Ilas Mann also jeden Mittag neue Lunchboxen, die mit Köstlichkeiten gefüllt sind. Doch bei der Lieferung an Ilas Mann geht etwas schief, die Essensbox landet trotz überaus penibler Kennzeichnung nicht dort, wo sie hin soll, sondern beim einsamen Saajan (Irrfan Khan). Ila bemerkt das “Missgeschick”, erzählt ihrem Mann aber nichts davon. Stattdessen hält sie mit Briefen in den Boxen fortan Kontakt zu Saajan, wodurch sich nach und nach mehr als nur eine Brieffreundschaft entwickelt…

Fazit:

Ich liebe Filme wie Lunchbox. Sie sind ruhig, kommen gemächlich in die Gänge und bleiben einem trotzdem im Gedächtnis. Wenn man dabei dann noch ein wenig was lernt, umso besser. Ich wusste zum Beispiel nichts von den Dabbawalas, die nur angestellt sind, um die Lunchboxen zu verteilen und nach der Mittagspause wieder einzusammeln. Dabei liefern sie am Tag ca 200.000 Essen aus. Das bemerkenswerte daran ist, dass das Transportsystem nur in Mumbai existiert und auf zwischenmenschlicher Logistik basiert. Man könnte meinen, dass dadurch die Fehlerquoten exorbitant hoch sind, doch das ich nicht der Fall. Im Gegenteil, lediglich eine von 16.000.000 Lieferungen kommt zum falschen Mann, was schon eine beachtliche Leistung ist.

Aber wieder zurück zum Thema. Der Film überzeugt nicht mit viel Witz und vielen Bildern, sondern durch die Tiefsinnigkeit und der Tatsache, dass er das Leben in Mumbai wunderschön auf die Leinwand projeziert. Ob das dann realitätsnah ist oder nicht, sei mal dahin gestellt. Eins ist aber klar, es gibt einige Szenen, bei denen ich mir es gut vorstellen könnte. Zum Beispiel holt sich Ila immer Rat bei ihrer Nachbarin. Wenn ihr das so lest, stellt ihr euch vielleicht vor, wie diese aussehen könnte, doch das erfährt man nicht. Sie ist eine der Personen, die im Film zwar gegenwärtig ist, man sie aber nie zu Gesicht bekommt. Ila und sie unterhalten sich lediglich durch das offene Fenster und die dünnen Wände. Wenn ich aber nun mal weg vom Inhalt gehe und mir die schauspielerische Leistung anschaue, dann muss ich sagen, dass Irrfan Khan einen grandiosen Job gemacht hat. Er spielt nahezu den kompletten Film über einen Grisgram (Saajan), der nur froh ist, endlich in Rente gehen zu können. Doch durch die Brieffreundschaft mit Ila (Nimrat Kaur) ändert sich gegen Ende hin auch die Laune von Saajan und das spielt Khan einfach überragend. Dabei ist selbst mir das Herz aufgegangen und erst da habe ich gemerkt, wie einen selbst die schlechte Laune einer Figur in einem Film herunterziehen kann.

Für mich war Lunchbox ein schönes Filmerlebnis, auch wenn er die großen Höhepunkte vermissen lässt und eher so vor sich hinplätschert. Ich fand aber sowohl die Geschichte, als auch die Personen, die diese Geschichte in einer solchen Form auf die Leinwand/Fernseher gebracht haben, super und war tatsächlich positiv überrascht. Nichtsdestotrotz ist er aber kein unvergessliches Highlight geworden, auch wenn es sicher den ein oder anderen unter euch gibt, der sich für den Film interessiert.

Michaels Wertung zu Lunchbox:


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