das licht. das feuer. für gläubige christ*innen wird in der nacht zum ostersonntag das lumen christi zum alles entscheidenden mittelpunkt. dieses licht beleuchtet, erleuchtet von nun an alles, rückt also unsere welt in das „richtige licht“.
es ist nicht unbedingt notwendig sich zu den gläubigen zu zählen, auch für andere wird es als inakzeptabel oder eben blasphemisch erkennbar sein, wenn ausgerechnet jene, die sich zum eigenen machtgewinn mit fast jedem teufel einlassen würden, im zusammenhang mit corona von der auferstehung sprechen. wirksame schlagzeilen lassen sich damit natürlich machen.
da kapert der unheilige sebastian doch glatt nicht irgendein, sonder DAS heilsbild der christenheit für ein überwinden der zugegeben schwierigen krise. aber einer, der das grün nicht hinter seinen ohren versteckt, sondern als taktisches farbenspiel vor sich herträgt, sollte demütiger sein. zu fatal sind die historischen beispiele von allzu heftigen inszenierungsgelüsten zwischen kirche und macht.
zumal es mit den christlichen werten nicht unbedingt so weit her zu sein scheint. zu oft schon hat der türkise bewiesen, wie hart er gegen menschen sein kann, die ihm nicht in sein gestyltes weltbild passen. da ändert selbst corona nichts daran.
ein befreundeter theologe sagte mir heute: „da beten jetzt verständlicher weise viele um rettung zu einem gott, während sie selbst jenen, die sie retten könnten, genau diese verwehren. ich fürchte, das geht sich nicht ganz aus, theologisch gesehen.“
mögen es die einen lumen christi nennen, die anderen als kraft bezeichnen, die jene spüren, die sich beherzt für menschen – in welcher lebenslage auch immer – einsetzen, die aussage stimmt jedenfalls: wer sich rettung erhofft, darf anderen die rettung nicht verweigern, denn das leben ist für alle da.
unabhängig, wo auch immer sie mensch sind.
alle sind gemeint, allen gebührt das leben.
allen gebührt das licht, egal wie wir es nennen.
christ*innen nennen es
lumen christi
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