Das letzte Mal als wir Rey (Daisy Ridley) sahen, übergab sie auf einer einsamen Insel irgendwo in der Galaxis Luke Skywalker (Mark Hamill) sein altes Lichtschwert. Wortlos ging Star Wars – Episode VII: Das Erwachen der Macht zu Ende und ließ und einen A Star Wars Story Stand-Alone Film lange darauf warten, was denn der Jedi-Ritter nun zum Auftauchen dieses Mädchens in seiner Abgeschiedenheit sagen würde. Natürlich bekommen wir in Regisseur Rian Johnsons Franchise-Fortsetzung Star Wars – Episode VIII: Die letzten Jedi eine Antwort auf diese Frage.
Allzu viel darf über die Handlung natürlich nicht verraten werden. Nur soviel: die Rebellen befinden sich unter Befehl von General Leia Organa (Carrie Fisher) auf der Flucht vor der Ersten Ordnung, die aber durch einen Tracking-Mechanismus selbst via Hyperspace nicht abzuschütteln sind. Poe Dameron (Oscar Isaac), Finn (John Boyega), BB-8 und die Mechanikerin Rose Tico (Kelly Marie Tran) nehmen die Aufgabe auf sich, den Mechanismus auf dem Schiff von Kylo Ren (Adam Driver) und General Hux (Domhnall Gleeson) zu deaktivieren.
Man könnte es fast mit einem Mad Max-Film vergleichen, wie die Rebellen dort beständig auf der Flucht vor ihren Verfolgern sind, ihnen langsam der Treibstoff ausgeht und sie sich der bösen Ersten Ordnung ausgeliefert sehen, während um sie herum andere Dinge vor sich gehen, um das Debakel aufzuhalten. Während Finn, Poe und Konsorten ihren Plan ausführen, will es Rey gelingen, den einstigen Jedi Luke Skywalker als Verteidiger für ihre Sache zu gewinnen.
Star Wars -Episode VIII: Die letzten Jedi
" data-orig-size="1000,667" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Finn (John Boyega, rechts) und die Mechanikerin Rose Tico (Kelly Marie Tran, links).
Die beiden Stand-Out Performances in Die letzten Jedi gehören Mark Hamill und Oscar Isaac. Hamill spielt die vielleicht stärkste Darbietung seiner bisherigen Karriere. Er bietet uns einen Luke Skywalker mit immens viel Tiefe an. Er ist selbst zu Obi-Wan Kenobi geworden, der unter Hamill aber nicht nur ein alter weiser Mann wird, sondern ebenso ein von Innen heraus geplagter Alt-Jedi, der zu viel Krieg und Verderben in seinem Leben gesehen hat. So können wir nur allzu gut nachvollziehen, weshalb es ihn in die Isolation gezogen hat.
Oscar Isaac wiederum bekommt als Poe Dameron immens viel mehr Handlung zugeschoben, als noch in Das Erwachen der Macht. Er wird hier deutlich von der Nebenfigur zu einer tragenden Rolle erhoben, als wollte Rian Johnson einen Ausgleich für Damerons mageren Auftritt im Vorgängerfilm schaffen – wo das Flieger-As zwar ein paar spektakuläre Flugmanöver abliefern durfte, aber nicht wirklich einen Handlungsstrang abbekam.
Rian Johnson hat Die letzten Jedi unfassbar detailliert inszeniert. Es gibt Bilder, die nur auf der Kinoleinwand ihre volle Kraft entfalten können. Er arbeitet mit starken Farben, mit noch stärkeren Emotionen und mit einer – so diffus das klingen mag – geradlinigen Story, die allerhand Abzweigungen aufweist, so dass es sich zu einem komplexen Geflecht einer Star Wars-Geschichte zusammenfügt.
Hier findet man dann aber auch Momente, die überaus belanglos daherkommen. Wenn Finn und Rose in einer Las Vegas ähnlichen Stadt stranden, kann man sich letztendlich durchaus vorstellen, wie diese halbe Stunde aus dem Film entfallen könnte, ohne dass es sich auf die übrige Handlung auswirken würde.
Dafür hätte man gerne mehr Chewbacca bekommen können, der ohne Han Solo wie eine frei in der Star Wars-Welt schwebende Figur wirkt, die nichts mehr zu tun hat. Nicht mal das Wiedersehen zwischen Chewie und Luke (das Haarknäuel hat Rey bereits in Episode VII zur Insel begleitet, von daher sollte dieses Aufeinandertreffen keinen Spoiler darstellen) wirft Freude auf. Nur seine Begegnungen mit den kleinen Porgs bieten ein kurzes Amüsement.
Star Wars -Episode VIII: Die letzten Jedi
" data-orig-size="1000,419" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Daisy Ridley lernt als Rey den Umgang mit dem Lichtschwert.
Überhaupt wirkt die Tierwelt dieser Die letzten Jedi-Galaxis überaus gut durchdacht. Hier gibt es Alien-Pony-Wesen, die süßen Porgs (fliegende Meerschweinchen?) und Funkelfüchse, die allesamt höchst sehenswert daherkommen. So bietet uns dieser Star Wars-Film seine ganz eigene Version von Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind.
Rian Johnson traut sich in seinem Die letzten Jedi manche Fragen mit belanglosen Lösungen zu beantworten, wodurch er aber zugleich enorme Erwartungshaltungen auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Eigentlich ist es sogar ziemlich zufriedenstellend, wenn er nicht alles mit übermäßiger Pompösität erklärt, sondern manchmal auch einfach weiß, dass eine solche Galaxie schon verdammt groß sein kann und sich hier viele Figuren begegnen können, ohne dass irgendwelche Zufälle involviert werden.
Die meisten Bilder in Die letzten Jedi sind dann aber eben doch pompös. Das macht Star Wars zu einem ewigen Kinoereignis. Die Raumschlachten sind grandios. Mark Hamill und Carrie Fisher bekommen als Alt-Stars eine Menge zu tun und mit wenigen Ausnahmen (Chewie, Finn und eine enttäuschende Rose-Backstory) dürfen auch die neuen Gesichter des Star Wars-Universums wieder allerhand gutes Schauspiel abliefern und uns nur noch mehr davon überzeugen, dass diese Generation eine würdige Star Wars-Reihe zu sehen bekommt.