Lügen, Täuschen und Verdecken

Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke Wahrheit.
Die glaubt niemand!
Max Frisch
Diesen Post widme ich einem Menschen, der einmal einen riesen grossen Platz  in meinem Herz eingenommen hatte, heute ist an deren Stelle eine Narbe
Lügen, Täuschen und VerdeckenMan geht in der Psychologie davon aus, dass Lügen lebensnotwendig sind, denn sie dienen dazu, das Selbstwertgefühl zu erhöhen und einen leichteren Umgang mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu ermöglichen bzw. weil sie auch das Miteinander mit anderen Menschen erleichtern. In den 70er Jahren hat der amerikanische Psychologe John Frazer Alltagsgespräche analysiert und die bis heute nicht umstrittene These aufgestellt, dass Menschen etwa zweihundert mal am Tag lügen, wobei Wahrheit auch in der Lügenforschung nicht eindeutig definierbar ist. Im Alltag lügen Menschen meist aus pro sozial Gründen, oder um das Gesicht zu wahren, eher seltener aus antisozialen Absichten, denn  pro soziale Lügen helfen, dem Gegenüber ein besseres Gefühl zu geben. Nur mit den antisozialen Lügen nimmt man in Kauf, dass sie Schaden beim Gegenüber oder einem Dritten anrichten. Zwar gibt es Menschen mit einer pathologischen Neigung, die Unwahrheit zu sagen, doch denen begegnet man eher selten. Übrigens: Die einzigen Menschen, die sicher nicht lügen, weil sie nicht in der Lage dazu sind, sind Autisten, denn ihnen fehlt die Wahrnehmung für des soziale und emotionale Miteinander. 
Nicht zuletzt sind es Selbstlügen, die manchen Menschen das Leben erträglich machen, wobei diese Schwindeleien allmählich in die Persönlichkeit integriert werden und es zunehmend schwieriger wird, diese von einer objektiven Position aus noch als Unwahrheit zu definieren. Die wichtigsten Lügen dienen dem Selbstschutz (41%), also um sich Ärger zu ersparen, 14% lügen, um sich mit der Konfliktsituation nicht auseinandersetzen zu müssen (Selbstschutz), 8.5% lügen aus Angst, um geliebt zu werden oder um Anerkennung nicht zu verlieren, 6% lügen, um sich besser darzustellen, Kleine Lügen bzw. "selektive Informationsangaben" gehören also zum alltäglichen Miteinander umgehen: Man setzt häufig kleine Lügen ein, um jemanden nicht zu kränken, um komplizierte Auseinandersetzungen und Erklärungen zu umgehen. Häufig wird dadurch niemand so recht benachteiligt. Bei vielen Spielen sind Lügen, Täuschen oder Pokern sogar wesentliche Bestandteile. Problematisch werden Lügen  dann, wenn sie gezielt eingesetzt werden, um andere zu täuschen und in unvertretbarer Form zu benachteiligen, zu desinformieren oder in die Irre zu führen. Vermieter oder Verkäufer informieren Interessenten bewusst nicht über bestimmte Mängel der Objekte. Politiker machen Versprechungen, von denen sie von vornherein wissen, dass sie diese nicht einhalten können. Antragsteller von Sozialhilfe unterschlagen Genuss von Sozialhilfe zu gelangen. Aus diesem Grunde kann es wichtig sein, herauszufinden, wann Personen Lügen einsetzen oder ihr Gegenüber zu täuschen versuchen. 

Die mentiologische Forschung (lat. "mentiri" = "lügen") unterscheidet verschiedene Kategorien von Lügen:

  • Die Selbstlüge
    Die Selbstlüge wird benutzt, um unliebsame Wahrheiten zu verdrängen. Wenn Menschen sich betrunken ans Steuer setzen und sich einreden, sie hätten nach wie vor alles unter Kontrolle. Man sagt: "Das ist die letzte Zigarette!", obwohl man genau weiss, dass man der Sucht nicht widerstehen kann. Mithilfe dieser Art Kontroll-Illusion kann man es aber auch schaffen, erfolgreich gegen Lebensängste an zu kämpfen.
  • Die Notlüge aus Freundschaft
    Viele Schwindeleien entspringen vornehmlich dem Wunsch, seinen Mitmenschen eine Freude zu machen, sie nicht blosszustellen oder gar zu verletzen. Man denke nur an die "nette" todlangweilige Party oder an die völlig missratene Frisur, die der Kollegin "wirklich gut steht".
  • Die Geltungslüge
    Diese betrifft vor allem um Übertreibungen, mit denen andere Menschen beeindruckt werden und die das Bedürfnis nach Anerkennung stillen. Da wird der  gefangene Fisch, den man im Urlaub gefangen hat, schnell mal zu einem Hai.
  • Die Angstlüge
    Der Schutzfaktor bei der Angstlüge ist meist gering, da sich diese meist leicht überprüfen lässt. Statt ehrlich einen Fehler oder eine Tatsache zuzugeben, will man den anderen etwas vormachen, etwa aus Angst vor unangenehmen Konsequenzen oder Bestrafungen.
  • Die skrupellose Lüge
    Lügen, die gezielt eingesetzt werden, um andere zu täuschen und zu benachteiligen, zu desinformieren oder in die Irre zu führen, haben den eigenen Vorteil zum Zweck und werden oft von karrieresüchtigen Menschen verwendet oder Menschen die andren etwas beweisen wollen es aber nicht mit normalen "Ehrlichen Mitteln" schaffen und somit ihr Versagen rechtfertigen wollen. Um sich selbst ins rechte Licht zu rücken, werden Kollegen oder Familienmitglieder und Freunde beschuldigt, anstatt die eigenen Fehler einzugestehen.

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