es ist schon erstaunlich, dass ein so grundlegender gesellschaftlicher Wert wie Ehrlichkeit von Teilen der Medienöffentlichkeit in der aktuellen Diskussion um die Plagiate eines Freiherrn in seiner Doktorarbeit so eine kleine Rolle spielt.
Da werden in einigen Medien immense Zustimmungswerte zu jemandem verbreitet und gefördert, der offensichtlich die Unwahrheit sagt und gesagt hat.
Wer schon die Einleitung zu seiner Arbeit mit einem ganzen Absatz, entnommen einer Tageszeitung, aus fremder Feder beginnt und hierbei die Quellenangabe unterläßt, kann das nur mit Vorsatz gemacht haben, zumal wenn es ein Jurist ist.
Einer also, der gewohnt ist, in Texten auf den Unterschied zwischen Komma und Semikolon zu achten, der Anmerkungen zu Fußnoten von Kommentaren zur Auslegung von Gesetzestexten als Handwerkszeug betreibt.
Einem IT-Nerd könnte man hier vielleicht etwas eher nachsehen, aber dem würde es wohl auch nicht "aus Versehen" passieren.
Trotzdem kann man in vielen Medien, aber auch ungefiltert z.B. in Kommentaren im Web oder auf Facebook, Stimmen lesen und hören, die sagen: macht doch nichts, ist doch auch nur ein Mensch.
Klar, sogar ein Mensch, der das Kunststück fertig bringt, sein erzwungenes und unzureichendes (weil nur teilweises) Schuldeingeständnis in aller Öffentlichkeit als vorbildliche Handlung darzustellen.
Ich bin da ehrlich entsetzt, wenn auch leider nicht allzu überrascht.
Aber ganz unabhängig von aktuellen Hochstapler-Diskussionen frage ich mich in den letzten Tagen, was einen wohl mehr verletzt: belogen zu werden und im eigenen Vertrauen enttäuscht und verletzt oder für einen Lügner gehalten zu werden, der man nicht ist, wenn man für etwas verurteilt wird, was man nicht gemacht hat. Das Thema hat auch Kafka schon interessiert, aber eine Lösung gab es bei ihm auch nicht und "Der Prozeß" blieb ein Fragment.
Vor eigenen Enttäuschungen kann man sich natürlich durch verstärkte Skepsis und Mißtrauen schützen. Ob das Leben aber schöner wird, wenn jede Nebelschwade zu einem Erlkönig wird... ich glaub es nicht, so sehr ich das verstehe.
Und was kann man gegen Mißtrauen und Skepsis tun? Ehrlich und wahrhaftig sein. Immer! Aber das ist schwierig und es ist noch schwieriger zu vermitteln, denn es muß auch vom Gegenüber so auf- und angenommen werden.
Da ist es wieder wie so oft im Leben: man kann die Pflanze nicht zum Wachsen zwingen, nur versuchen die besten Bedingungen dafür zu schaffen.
Nicht mehr, nicht weniger.
Und draußen lacht die Sonne, immer wieder. Darauf kann man sich freuen und verlassen. :)
Da werden in einigen Medien immense Zustimmungswerte zu jemandem verbreitet und gefördert, der offensichtlich die Unwahrheit sagt und gesagt hat.
Wer schon die Einleitung zu seiner Arbeit mit einem ganzen Absatz, entnommen einer Tageszeitung, aus fremder Feder beginnt und hierbei die Quellenangabe unterläßt, kann das nur mit Vorsatz gemacht haben, zumal wenn es ein Jurist ist.
Einer also, der gewohnt ist, in Texten auf den Unterschied zwischen Komma und Semikolon zu achten, der Anmerkungen zu Fußnoten von Kommentaren zur Auslegung von Gesetzestexten als Handwerkszeug betreibt.
Einem IT-Nerd könnte man hier vielleicht etwas eher nachsehen, aber dem würde es wohl auch nicht "aus Versehen" passieren.
Trotzdem kann man in vielen Medien, aber auch ungefiltert z.B. in Kommentaren im Web oder auf Facebook, Stimmen lesen und hören, die sagen: macht doch nichts, ist doch auch nur ein Mensch.
Klar, sogar ein Mensch, der das Kunststück fertig bringt, sein erzwungenes und unzureichendes (weil nur teilweises) Schuldeingeständnis in aller Öffentlichkeit als vorbildliche Handlung darzustellen.
Ich bin da ehrlich entsetzt, wenn auch leider nicht allzu überrascht.
Aber ganz unabhängig von aktuellen Hochstapler-Diskussionen frage ich mich in den letzten Tagen, was einen wohl mehr verletzt: belogen zu werden und im eigenen Vertrauen enttäuscht und verletzt oder für einen Lügner gehalten zu werden, der man nicht ist, wenn man für etwas verurteilt wird, was man nicht gemacht hat. Das Thema hat auch Kafka schon interessiert, aber eine Lösung gab es bei ihm auch nicht und "Der Prozeß" blieb ein Fragment.
Vor eigenen Enttäuschungen kann man sich natürlich durch verstärkte Skepsis und Mißtrauen schützen. Ob das Leben aber schöner wird, wenn jede Nebelschwade zu einem Erlkönig wird... ich glaub es nicht, so sehr ich das verstehe.
Und was kann man gegen Mißtrauen und Skepsis tun? Ehrlich und wahrhaftig sein. Immer! Aber das ist schwierig und es ist noch schwieriger zu vermitteln, denn es muß auch vom Gegenüber so auf- und angenommen werden.
Da ist es wieder wie so oft im Leben: man kann die Pflanze nicht zum Wachsen zwingen, nur versuchen die besten Bedingungen dafür zu schaffen.
Nicht mehr, nicht weniger.
Und draußen lacht die Sonne, immer wieder. Darauf kann man sich freuen und verlassen. :)