Die Luft ist raus. Das mußte ich am Wochenende erkennen.Ich bin ständig müde und erschöpft. Tatsächlich bin ich die ganze letzte Woche um acht Uhr derart erledigt gewesen, daß ich nur noch ins Bett fallen wollte. Hinzu kam der Besuch. Der Besuch bei den Großeltern über Ostern war wunderschön gewesen, doch erholsam war es nicht. Kein Füßehochlegen, keine Ausflüge nur für mich, und entspanntes Gott-einen-guten-Mann-sein-lassen. Ich bin zwischen Großeltern und der ehemaligen Wohnung hin- und hergependelt, habe weiter an der Diss. gewerkelt, die mich einfach nur noch unendlich nervt, und mich mit der Verwandtschaft unterhalten. Schön, aber eben nicht sonderlich erholsam, zumal ich immer ein wenig Abgeschiedenheit und Ruhe brauche. Zu viele Leute um mich herum stressen mich.
Nahtlos angeschlossen hat sich der Tati-Besuch, der schön und einigermaßen produktiv war (wir haben meinem Bruder bei der Bewerbung ein wenig unter die Arme gegriffen), doch die unerschöpfliche Energie meines Sohnes und der Schwägerin, die hier ihren Urlaub gemacht hat, waren mir zu viel. Und gestern kam die Erkenntnis: die Batterien sind leer. Ich mag nicht mehr. Ich mag mich nicht aufraffen, um an meiner Diss. weiterzuwerkeln. Ich mag mich nicht aufraffen, um meinen Haushalt zu machen, den ich zutiefst verabscheue. Ich mag mich nicht aufraffen, um an meiner Selbständigkeit zu arbeiten. Ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr Fotografieren. Ich mag nicht mehr Fernsehen. Auf Zeitungen kann ich mich nicht mehr konzentrieren.
Es ist keine körperliche Erschöpfung, sondern eine geistige. Auf der einen Seite sind es die allzu stumfpsinnigen Haushaltsaufgaben, die sich endlos öde aneinanderreihen, nie weniger werden und obendrein auch noch von mir erwartet wird, daß ich alles immer, ständig und mit Elan wegräume. Mißbilligende Blicke von den dezenteren Besuchern, ehrlicher Spott von den weniger zurückhaltenden. Folge ist, daß ich mich wie ein Versager auf der ganzen Linie fühle, nur weil ich den Haushalt nicht im Griff habe, weil der an so ziemlich letzter Stelle steht - so viel zu der Frage, ob ich denn wüßte, was es für ein Gefühl ist, eine Arbeit zu machen, die ich verabscheue...*kopfschüttel*
Das ganze letzte Jahr war anstrengend: ein riesiger Umzug, Wohnungssuche, Einrichten der Wohnung, Kindergartenplatz organisieren, wieder eine neue Umgebung, sich wieder an Deutschland gewöhnen. Die paar Tage Urlaubserholung vom letzten Jahr waren schon in der ersten Woche wieder aufgezehrt.
Das Kind ist nicht ohne. Er erfordert ständige Aufmerksamkeit. Permanent. Nicht bösartig oder penetrant, es ist einfach nur so, daß er anfängt, dummes Zeug anzustellen, wenn er diese Aufmerksamkeit nicht erhält. Ich mag nicht immer hinter ihm herlaufen, weil er keine Lust hat, sich die Schuhe anzuziehen oder dergleichen. Natürlichkann alles ganz einfach sein, wenn man es richtig anstellt. So stellen sich einige Leute das vor. Nur: ich habe einfach nicht immer die Energie, mich dem täglich sich wiederholenden Drama mit Gelassenheit und energischer Stimme entgegenzustellen. Irgendwann mag ich nicht mehr energisch darauf beharren, daß er sich endlich die Schuhe anzieht. Oder ein Spiel daraus machen. Ab und zu, klar. Jeden Tag? Das Kind hat Charakter, kein Zweifel, nur Charakter will geformt werden. Von mir. Und manchmal bin ich es einfach nur leid. Manchmal hätte ich gerne ein Langeweilerkind, das stumpfsinnig in der Ecke sitzt.
Hinzu kommt die Dissertation, dieser unendliche Klotz am Bein, der eigentlich in wenigen Tagen fertig sein müßte, an den ich aber nicht ran will. Ich mag dieses dämliche Geschreibsel nicht mehr sehen. Folglich zieht sich das monatelang hin. Klar, man kann mir sagen, ich solle mich zusammenreißen. Augen zu und durch. Aber das geht nicht immer. Es geht einfach nicht, sich permanent und ständig an etwas dranzusetzen, von dem man weiß, daß es keinen interessiert. Über das ich mich nicht austauschen kann, über das ich nicht reden kann, weil es keinen interessiert und niemals jemanden interessieren wird. Ein Wunder, daß ich überhaupt mit dem Mist fertig geworden bin. Ich brauche ja nur noch die Druckfreigabe und allmählich wird es lächerlich. Aber es stößt mich einfach ab. Und ich kann mich nicht unendlich motivieren, es geht einfach nicht, weil es so ziellos ist.
Gleiches mit der Selbständigkeit. Ich mache, ich tue. Ich. Und irgendwann kann ich es nicht mehr. Ohne Feedback, ohne Hilfe, ohne Rückhalt, ohne irgendetwas alleine vor mich hinwurschteln in der Hoffnung, daß daraus mal was wird. Das eben, was ich jahrelang schon gemacht habe, ohne daß ich mich austauschen konnte. Geht nicht. Nicht im Moment, nicht jetzt. Wenn ich daran denke, will ich ins Mauseloch, der Welt zurufen, daß sie mich mal kreuzweise kann und die Tür zumachen. Es interessiert keinen und wenn, dann kriege ich zu hören, wie ich mich eigentlich verhalten sollte und daß ich keinen Grund habe, verzagt zu sein. Habe ich auch nicht. Aber ich bin es trotzdem. Eben weil ich es, wie ich alles immer gemacht habe, allein machen muß.
Ich sollte dankbar sein, sagt mir Tati, daß ich einen Mann habe, der das Essen auf den Tisch bringt und die Miete bezahlt. Ich bin dankbar. Aber: was mache ich? Bei meinem Mann wird es geachtet, was er macht. Mir wird immer gesagt, ich solle doch Rücksicht nehmen, er sei abends müde von der Arbeit. Er arbeitet doch so hart. Ich habe immer das Gefühl, daß ich mich abrackern könnte, so viel ich wollte, es wird nie genug sein. Tati will meine "Karriere" voran treiben. Sie will, daß ich das erreiche, was sie erreicht hat. Und wieder fühle ich mich überrollt, denn es ist keineswegs das, was ich will. Ich will eine Arbeit, die mich zufrieden macht, die ich gerne mache. Ganz egal, was es ist.
Gleichzeitig stellt sich das Gefühl ein, es ist nichts wert, was ich mache. Gar nichts. Ich verdiene kein Geld, ich kriege meinen Haushalt und mein Kind nicht in den Griff. Ich bin das Luxusweibchen schlechthin. Das kommt bei mir an. Weil es nicht genug ist, niemals genug sein wird. Und niemals gut genug. Und ich bin es so leid, so derart wenig Anerkennung zu kriegen, daß, egal was ich mache, es entweder nicht gut genug ist oder einfach nur komplett falsch.
Gleichzeitig wirft man mir unteschwellig ein Luxusleben vor - ich kann nun mal auf dem Spielplatz sitzen und mir die Sonne auf den Bauch brennen lassen. Wie stumfpsinnig und dämlich ich es finde, stundenlang auf der Parkbank zu sitzen und den anderen Müttern zu lauschen, die sich über Klamotten und dergleichen unterhalten, sieht ja auch keiner. Es ist schön. Aber nicht immer, nicht ständig, nicht jeden Tag. Denn die Kehrseite ist ja, daß mir die geistige Herausforderung fehlt. Mit wem rede ich denn den ganzen Tag? Mit einem Vierjährigen, wenn überhaupt. Mein Mann ist entweder nicht da oder abends müde und nicht mehr aufnahmefähig. Zudem habe ich nichts anderes zu erzählen als nur Haushalt, Kind und Klatsch - was erlebe ich denn am Tag bitteschön? Der Mann hat Abwechslung, auch wenn es anstrengend ist, in der Weltgeschichte herumzudüsen.
Es ist inzwischen so, daß ich weg will. Nur noch weg, ein paar Tage einfach irgendwo hin. Weg, weg, weg. Der geplante Urlaub in Kalifornien, den wir uns im Januar erträumt hatte, wird nicht klappen. Nicht dieses Jahr, nicht nächstes Jahr. Der Mann hat zu viel Arbeit, um mal eben für vier Wochen von der Arbeit zu verschwinden. Es ist mir auch egal, mir kam es nicht auf Kalifornien an. Urlaub ist das Stichwort. Nur der Urlaub des Mannes ist nicht mein Urlaub. Zelten oder mit dem Wohnwagen herum fahren. Ich finde das toll, aber es ist immer noch Alltag. Ich koche, ich räume, ich putze, wir passen auf das Kind auf. Ich will aber mich auch einfach mal bekochen lassen, nicht aufräumen, nicht putzen, einfach nur die Möglichkeit haben, nichts zu machen und Sightseeing zu machen. In der Landschaft herumzustromern und zu fotografieren. Dorthin zu fahren, wo der Mann keinen Bock drauf hat. Ein paar Tage. Und zwar allein.
So, und jetzt genug der Jammerei. Ich habe das Gefühl, ich sumpfe schon seit Jahren genau so vor mich hin. Ich bringe im Moment aber einfach nicht die Kraft auf, das zu ändern. Hat aber gut getan, hier mal alles niederzuschreiben. Vielleicht lösche ich es aber wieder. Schade eigentlich, die Möglichkeit, paßwortsperren zu lassen fand ich bei WP immer ganz schön.
Nahtlos angeschlossen hat sich der Tati-Besuch, der schön und einigermaßen produktiv war (wir haben meinem Bruder bei der Bewerbung ein wenig unter die Arme gegriffen), doch die unerschöpfliche Energie meines Sohnes und der Schwägerin, die hier ihren Urlaub gemacht hat, waren mir zu viel. Und gestern kam die Erkenntnis: die Batterien sind leer. Ich mag nicht mehr. Ich mag mich nicht aufraffen, um an meiner Diss. weiterzuwerkeln. Ich mag mich nicht aufraffen, um meinen Haushalt zu machen, den ich zutiefst verabscheue. Ich mag mich nicht aufraffen, um an meiner Selbständigkeit zu arbeiten. Ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr Fotografieren. Ich mag nicht mehr Fernsehen. Auf Zeitungen kann ich mich nicht mehr konzentrieren.
Es ist keine körperliche Erschöpfung, sondern eine geistige. Auf der einen Seite sind es die allzu stumfpsinnigen Haushaltsaufgaben, die sich endlos öde aneinanderreihen, nie weniger werden und obendrein auch noch von mir erwartet wird, daß ich alles immer, ständig und mit Elan wegräume. Mißbilligende Blicke von den dezenteren Besuchern, ehrlicher Spott von den weniger zurückhaltenden. Folge ist, daß ich mich wie ein Versager auf der ganzen Linie fühle, nur weil ich den Haushalt nicht im Griff habe, weil der an so ziemlich letzter Stelle steht - so viel zu der Frage, ob ich denn wüßte, was es für ein Gefühl ist, eine Arbeit zu machen, die ich verabscheue...*kopfschüttel*
Das ganze letzte Jahr war anstrengend: ein riesiger Umzug, Wohnungssuche, Einrichten der Wohnung, Kindergartenplatz organisieren, wieder eine neue Umgebung, sich wieder an Deutschland gewöhnen. Die paar Tage Urlaubserholung vom letzten Jahr waren schon in der ersten Woche wieder aufgezehrt.
Das Kind ist nicht ohne. Er erfordert ständige Aufmerksamkeit. Permanent. Nicht bösartig oder penetrant, es ist einfach nur so, daß er anfängt, dummes Zeug anzustellen, wenn er diese Aufmerksamkeit nicht erhält. Ich mag nicht immer hinter ihm herlaufen, weil er keine Lust hat, sich die Schuhe anzuziehen oder dergleichen. Natürlichkann alles ganz einfach sein, wenn man es richtig anstellt. So stellen sich einige Leute das vor. Nur: ich habe einfach nicht immer die Energie, mich dem täglich sich wiederholenden Drama mit Gelassenheit und energischer Stimme entgegenzustellen. Irgendwann mag ich nicht mehr energisch darauf beharren, daß er sich endlich die Schuhe anzieht. Oder ein Spiel daraus machen. Ab und zu, klar. Jeden Tag? Das Kind hat Charakter, kein Zweifel, nur Charakter will geformt werden. Von mir. Und manchmal bin ich es einfach nur leid. Manchmal hätte ich gerne ein Langeweilerkind, das stumpfsinnig in der Ecke sitzt.
Hinzu kommt die Dissertation, dieser unendliche Klotz am Bein, der eigentlich in wenigen Tagen fertig sein müßte, an den ich aber nicht ran will. Ich mag dieses dämliche Geschreibsel nicht mehr sehen. Folglich zieht sich das monatelang hin. Klar, man kann mir sagen, ich solle mich zusammenreißen. Augen zu und durch. Aber das geht nicht immer. Es geht einfach nicht, sich permanent und ständig an etwas dranzusetzen, von dem man weiß, daß es keinen interessiert. Über das ich mich nicht austauschen kann, über das ich nicht reden kann, weil es keinen interessiert und niemals jemanden interessieren wird. Ein Wunder, daß ich überhaupt mit dem Mist fertig geworden bin. Ich brauche ja nur noch die Druckfreigabe und allmählich wird es lächerlich. Aber es stößt mich einfach ab. Und ich kann mich nicht unendlich motivieren, es geht einfach nicht, weil es so ziellos ist.
Gleiches mit der Selbständigkeit. Ich mache, ich tue. Ich. Und irgendwann kann ich es nicht mehr. Ohne Feedback, ohne Hilfe, ohne Rückhalt, ohne irgendetwas alleine vor mich hinwurschteln in der Hoffnung, daß daraus mal was wird. Das eben, was ich jahrelang schon gemacht habe, ohne daß ich mich austauschen konnte. Geht nicht. Nicht im Moment, nicht jetzt. Wenn ich daran denke, will ich ins Mauseloch, der Welt zurufen, daß sie mich mal kreuzweise kann und die Tür zumachen. Es interessiert keinen und wenn, dann kriege ich zu hören, wie ich mich eigentlich verhalten sollte und daß ich keinen Grund habe, verzagt zu sein. Habe ich auch nicht. Aber ich bin es trotzdem. Eben weil ich es, wie ich alles immer gemacht habe, allein machen muß.
Ich sollte dankbar sein, sagt mir Tati, daß ich einen Mann habe, der das Essen auf den Tisch bringt und die Miete bezahlt. Ich bin dankbar. Aber: was mache ich? Bei meinem Mann wird es geachtet, was er macht. Mir wird immer gesagt, ich solle doch Rücksicht nehmen, er sei abends müde von der Arbeit. Er arbeitet doch so hart. Ich habe immer das Gefühl, daß ich mich abrackern könnte, so viel ich wollte, es wird nie genug sein. Tati will meine "Karriere" voran treiben. Sie will, daß ich das erreiche, was sie erreicht hat. Und wieder fühle ich mich überrollt, denn es ist keineswegs das, was ich will. Ich will eine Arbeit, die mich zufrieden macht, die ich gerne mache. Ganz egal, was es ist.
Gleichzeitig stellt sich das Gefühl ein, es ist nichts wert, was ich mache. Gar nichts. Ich verdiene kein Geld, ich kriege meinen Haushalt und mein Kind nicht in den Griff. Ich bin das Luxusweibchen schlechthin. Das kommt bei mir an. Weil es nicht genug ist, niemals genug sein wird. Und niemals gut genug. Und ich bin es so leid, so derart wenig Anerkennung zu kriegen, daß, egal was ich mache, es entweder nicht gut genug ist oder einfach nur komplett falsch.
Gleichzeitig wirft man mir unteschwellig ein Luxusleben vor - ich kann nun mal auf dem Spielplatz sitzen und mir die Sonne auf den Bauch brennen lassen. Wie stumfpsinnig und dämlich ich es finde, stundenlang auf der Parkbank zu sitzen und den anderen Müttern zu lauschen, die sich über Klamotten und dergleichen unterhalten, sieht ja auch keiner. Es ist schön. Aber nicht immer, nicht ständig, nicht jeden Tag. Denn die Kehrseite ist ja, daß mir die geistige Herausforderung fehlt. Mit wem rede ich denn den ganzen Tag? Mit einem Vierjährigen, wenn überhaupt. Mein Mann ist entweder nicht da oder abends müde und nicht mehr aufnahmefähig. Zudem habe ich nichts anderes zu erzählen als nur Haushalt, Kind und Klatsch - was erlebe ich denn am Tag bitteschön? Der Mann hat Abwechslung, auch wenn es anstrengend ist, in der Weltgeschichte herumzudüsen.
Es ist inzwischen so, daß ich weg will. Nur noch weg, ein paar Tage einfach irgendwo hin. Weg, weg, weg. Der geplante Urlaub in Kalifornien, den wir uns im Januar erträumt hatte, wird nicht klappen. Nicht dieses Jahr, nicht nächstes Jahr. Der Mann hat zu viel Arbeit, um mal eben für vier Wochen von der Arbeit zu verschwinden. Es ist mir auch egal, mir kam es nicht auf Kalifornien an. Urlaub ist das Stichwort. Nur der Urlaub des Mannes ist nicht mein Urlaub. Zelten oder mit dem Wohnwagen herum fahren. Ich finde das toll, aber es ist immer noch Alltag. Ich koche, ich räume, ich putze, wir passen auf das Kind auf. Ich will aber mich auch einfach mal bekochen lassen, nicht aufräumen, nicht putzen, einfach nur die Möglichkeit haben, nichts zu machen und Sightseeing zu machen. In der Landschaft herumzustromern und zu fotografieren. Dorthin zu fahren, wo der Mann keinen Bock drauf hat. Ein paar Tage. Und zwar allein.
So, und jetzt genug der Jammerei. Ich habe das Gefühl, ich sumpfe schon seit Jahren genau so vor mich hin. Ich bringe im Moment aber einfach nicht die Kraft auf, das zu ändern. Hat aber gut getan, hier mal alles niederzuschreiben. Vielleicht lösche ich es aber wieder. Schade eigentlich, die Möglichkeit, paßwortsperren zu lassen fand ich bei WP immer ganz schön.