Wir in Berlin, die wir die Loveparade sehr gemocht haben und manchmal vermissen, wir schauen nicht schräg nach Duisburg sondern trauen tief betroffen mit.
In Berlin haben wir inzwischen einfach mehr Erfahrungen mit solchen Megaevents. Aber auch die Berliner Behörden und die Polizei mussten sich entlang ihrer Erfahrungen erst an ein sicheres Konzept heranarbeiten. Auch in Berlin gab es manchmal brenzlige Situationen, z.B. auf dem völlig überlasteten S-Bahnhof Tiergarten, der als Brücke über die Straße des 17. Juni spannt. Der S-Bahnhof wurde deshalb zu den letzten Loveparades gesperrt. Aber nicht nur die Behörden, auch das Publikum ist erfahrener und souveräner in schwierigen Situation.
Auch wir diskutieren die Ursachen und Bedingungen von Sicherheit auf öffentlichen Veranstaltungen und die Frage nach der Verantwortung. Dabei habe ich gelernt, warum in Berlin jede große Veranstaltung am liebsten auf dem 17. Juni stattfindet: Weil die baulichen Bedingungen hier sicherheitstechnisch am günstigsten sind. Weil man hier baulich nirgendwo eingepfercht werden kann.
Allerdings: Auch während der letzten Fanmeile wurde man eingezäunt. Um den Tiergarten zu schützen. Das Gefühl, eingepfercht zu sein, hätte auch hier mal aufkommen können.
Wir fragen uns aber inzwischen auch umgekehrt:
Zählen nur noch Megaevents mit mindestens einer Million Teilnehmern? Muss Berlin nur noch für den Tourismus und Events leben und müssen die Berliner dauernd Platz machen? Berliner Großveranstaltungen sind an sich sicher. Amateurhaft ist bei uns nur das Verkehrsmanagement, das jedesmal den Eindruck macht, es werde von den Events überrascht. Aber es nervt immer mehr, mit dem Auto nicht mehr von Ost nach West zu kommen. Müssen wir es hinnehmen, dass die Hauptverkehrsachse drei Wochen lang gesperrt wird, nur um alle 5 Tage eine Fanmeile zu organisieren? Das hat sich auch wirtschaftlich nicht gerechnet: Zwischen den Deutschlandspielen war tote Hose. Und nachdem Deutschland ausgeschieden war, blieb die Absperrung stehen, weil die Pachtverträge das so vorsahen. Völliger Blödsinn.
Die roten Planungsbüros des Berliner Senats legen das Leben der anderen mit ihrer Verkehrspolitik still. Vielleicht wird sich bald eine große Antipathie gegen Großveranstaltungen entwickeln - so wie in Garmisch-Patenkirchen gegen die Einbeziehung in die Olympiabewerbung von München?
Die Berliner Polizei ist bei Großveranstaltungen mit den Teilnehmern immer in der Kommunikation. Über Megaphone. An den Eingängen und auf dem Gelände. Es gibt dauernd Hinweise und Aufforderungen, die die Menschenströme lenken. Das hat in Duisburg anscheinend völlig gefehlt. Da guckten die Polizisten von oben sprachlos runter, was da passiert.
Die Loveparade in Berlin war im besten Sinne kreativ und originell: Als ich zum ersten mal erlebte, wie einer der Floats unter der S-Bahnbrücke Konzertatmosphäre erzeugte, da hatte ich es verstanden. Man zog von Wagen zu Wagen und ließ sich infizieren von Musik. Und wenn man abends durch die Oranienburger Straße ging, dann standen da die Boxen auf der Straße und sorgten dafür, dass man aus den Rythmen nicht mehr rauskam. Spätabends im Bett pulsten sie immer noch durch Adern und Neuronen. Das war intensives Kulturerlebnis. Die Kritik, dass die Loveparade, die Musik nur ein Vorwand für das Ausleben eigener Sodom und Gomorrhafantasien war, sagt nur etwas über die innere Verfassung der Kritiker.
Tragisch, was draus geworden ist, dass es so zu Ende gegangen ist..
Aber jeder Trend kippt irgendwann in sein Gegenteil. Wir freuen uns auf kleine, feine Konzerte, bei denen nicht mehr das Publikum der Star ist, sondern wieder die Kunst. Wir brauchen kleinere Veranstaltungen. Und wir müssen die Dimensionen wieder gerade rücken. Weg vom inszenierten Dauererlebnis hin zum Echten. Wir brauchen eine Pause.
In Berlin haben wir inzwischen einfach mehr Erfahrungen mit solchen Megaevents. Aber auch die Berliner Behörden und die Polizei mussten sich entlang ihrer Erfahrungen erst an ein sicheres Konzept heranarbeiten. Auch in Berlin gab es manchmal brenzlige Situationen, z.B. auf dem völlig überlasteten S-Bahnhof Tiergarten, der als Brücke über die Straße des 17. Juni spannt. Der S-Bahnhof wurde deshalb zu den letzten Loveparades gesperrt. Aber nicht nur die Behörden, auch das Publikum ist erfahrener und souveräner in schwierigen Situation.
Auch wir diskutieren die Ursachen und Bedingungen von Sicherheit auf öffentlichen Veranstaltungen und die Frage nach der Verantwortung. Dabei habe ich gelernt, warum in Berlin jede große Veranstaltung am liebsten auf dem 17. Juni stattfindet: Weil die baulichen Bedingungen hier sicherheitstechnisch am günstigsten sind. Weil man hier baulich nirgendwo eingepfercht werden kann.
Allerdings: Auch während der letzten Fanmeile wurde man eingezäunt. Um den Tiergarten zu schützen. Das Gefühl, eingepfercht zu sein, hätte auch hier mal aufkommen können.
Wir fragen uns aber inzwischen auch umgekehrt:
Zählen nur noch Megaevents mit mindestens einer Million Teilnehmern? Muss Berlin nur noch für den Tourismus und Events leben und müssen die Berliner dauernd Platz machen? Berliner Großveranstaltungen sind an sich sicher. Amateurhaft ist bei uns nur das Verkehrsmanagement, das jedesmal den Eindruck macht, es werde von den Events überrascht. Aber es nervt immer mehr, mit dem Auto nicht mehr von Ost nach West zu kommen. Müssen wir es hinnehmen, dass die Hauptverkehrsachse drei Wochen lang gesperrt wird, nur um alle 5 Tage eine Fanmeile zu organisieren? Das hat sich auch wirtschaftlich nicht gerechnet: Zwischen den Deutschlandspielen war tote Hose. Und nachdem Deutschland ausgeschieden war, blieb die Absperrung stehen, weil die Pachtverträge das so vorsahen. Völliger Blödsinn.
Die roten Planungsbüros des Berliner Senats legen das Leben der anderen mit ihrer Verkehrspolitik still. Vielleicht wird sich bald eine große Antipathie gegen Großveranstaltungen entwickeln - so wie in Garmisch-Patenkirchen gegen die Einbeziehung in die Olympiabewerbung von München?
Die Berliner Polizei ist bei Großveranstaltungen mit den Teilnehmern immer in der Kommunikation. Über Megaphone. An den Eingängen und auf dem Gelände. Es gibt dauernd Hinweise und Aufforderungen, die die Menschenströme lenken. Das hat in Duisburg anscheinend völlig gefehlt. Da guckten die Polizisten von oben sprachlos runter, was da passiert.
Die Loveparade in Berlin war im besten Sinne kreativ und originell: Als ich zum ersten mal erlebte, wie einer der Floats unter der S-Bahnbrücke Konzertatmosphäre erzeugte, da hatte ich es verstanden. Man zog von Wagen zu Wagen und ließ sich infizieren von Musik. Und wenn man abends durch die Oranienburger Straße ging, dann standen da die Boxen auf der Straße und sorgten dafür, dass man aus den Rythmen nicht mehr rauskam. Spätabends im Bett pulsten sie immer noch durch Adern und Neuronen. Das war intensives Kulturerlebnis. Die Kritik, dass die Loveparade, die Musik nur ein Vorwand für das Ausleben eigener Sodom und Gomorrhafantasien war, sagt nur etwas über die innere Verfassung der Kritiker.
Tragisch, was draus geworden ist, dass es so zu Ende gegangen ist..
Aber jeder Trend kippt irgendwann in sein Gegenteil. Wir freuen uns auf kleine, feine Konzerte, bei denen nicht mehr das Publikum der Star ist, sondern wieder die Kunst. Wir brauchen kleinere Veranstaltungen. Und wir müssen die Dimensionen wieder gerade rücken. Weg vom inszenierten Dauererlebnis hin zum Echten. Wir brauchen eine Pause.