Inhalt:
Linda Boreman (Amanda Seyfried) wird von ihren Eltern (Sharon Stone und Robert Patrick) streng religiös erzogen. Als sie den Barbesitzer Chuck Traynor kennen lernt, sich verliebt und heiratet, ändert sich ihr Leben schlagartig. Als Linda Lovelace erlangt sie durch den 1972 erschienenen Pornofilm “Deep Throat” ungeahnte Berühmtheit. Was sich jedoch hinter den Kulissen abspielte, bleibt zunächst verborgen.
Fazit:
Das erste Mal aufmerksam auf “Deep Throat” bin ich vor vielen Jahren geworden und zwar durch ein Buch, in dem Kultfilme vorgestellt wurden. Jetzt fragt man sich vielleicht berechtigt, was ein Pornofilm in so einer Sammlung sucht. An der oscarverdächtigen Handlung – Linda kann keinen Orgasmus bekommen, glücklicherweise findet aber ein Arzt heraus, dass sich ihre Klitoris im Hals befindet – liegt es wohl eher nicht, vielmehr an den begleitenden Umständen. So spielte der Film bei einem Budget von 25.000 Dollar schlappe 600 Millionen Dollar ein und lief damals selbst in den “normalen” Kinos. Man kann also sagen, dass “Deep Throat” den Pornofilm salonfähig machte. Vor ein paar Jahren behandelte die Doku namens Inside Deep Throat auch genau dieses Phänomen, war aber wenig kritisch, was die anderen Hintergründe anging.
Mit dem Film Lovelace ändert sich das jetzt. Zwar reißt der Film den enormen finanziellen Erfolg kurz an, interessiert sich jedoch ansonsten vielmehr für die privaten Hintergründe von Linda und wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sie diesen unseriösen Weg einschlug. Und das ist vor allem aufgrund der durchweg gelungenen Schauspielleistungen interessant anzuschauen. James Franco tritt übrigens in kurzen Szenen als Hugh Hefner auf, was an sich etwas amüsant, ansonsten aber nicht besonders erwähnenswert ist. Und Sharon Stone hatte ich zuerst gar nicht erkannt, sie spielt die Mutter von Linda aber ebenfalls sehr gut.
Komplett überzeugt hat mich der Film aber trotzdem nicht. Der Film macht immer mal wieder Handlungssprünge von sechs Jahren, was auch nachvollziehbar ist, um die verschiedenen Stationen zu zeigen. Vor allem aber den Sprung von der jungen Linda zum nächsten Lebensabschnitt fand ich nicht ganz so gelungen. Ich fand auch, dass man als Zuschauer manche Entscheidungen von Linda, besonders zu Beginn, nicht ganz nachvollziehen kann. Klar wird das gegen Ende schon einleuchtender, aber dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass die echte Linda genauso naiv war, wie hier dargestellt.
Interessant war es trotzdem allemal zu sehen, was sich wohl wirklich hinter den Kulissen des Kultpornos abgespielt hat. Besonderes Lob zudem an die überzeugenden Schauspieler. Nur leider hat mich Lovelace eben nicht immer ganz so mitgerissen,wie ich mir das gewünscht hätte. Ein bißchen mehr an Spannung oder besserem Erzählfluss wäre da schön gewesen. Damit bleibt für mich Boogie Nights mit Mark Wahlberg definitiv das Aushängeschild, wenn es um den Auf-und Abstieg eines Pornostars geht.
Chris Wertung zu Lovelace:
Hier könnt ihr den Film selbst bewerten
←Homefront