love life - werde Top Familienmanagerin des Monats

Von Denise Christ

Gleich mal vorweg: was ich heute zu sagen habe, wird vor Zynismus nur so triefen... manch einer wird vielleicht sogar sagen, dass ich böse bin... in diesem Fall möchte ich höflich darauf verweisen, dass das Lesen des Blogs freiwillig geschieht, ich niemanden zwinge und auch nicht regresspflichtig gemacht werden kann, falls sich jemand auf die Füße getreten fühlt...
Warum ich diese Einleitung schreibe, nun weil ich gestern schon schwer atmende Bekannte zum Auto führen musste, nachdem ich mich über das Phänomen der Familienmanagerin beschwert habe. Denn super oft höre ich, erzählen mir oder werde ich selbst betitelt als Familienmanagerin. Um das mal klar zu sagen: ICH BIN KEINE FAMILIENMANAGERIN und ich möchte auch so nicht bezeichnet werden. Ich brauche keine Jobbeschreibung oder falsche Aufwertung meiner täglichen Arbeit, nur um die Wörter Hausfrau und Mutter nicht gebrauchen zu können.
Wäre ich eine Familienmanagerin würde ich Familien managen, das sagt ja schon das Wort. Ich manage, wenn überhaupt, aber nur eine Familie. Und ich manage die auch nicht, also ich führe sie nicht, sondern ich lebe  mit meiner Familie... ich habe Ahnung von dem, was ich tue, ich interessiere mich für das große Ganze meiner Familie, ich interessiere mich aber auch und vor allem für die vielen kleinen Details des Alltags. Ich organisiere Arzttermine (dann wäre ich Sekretärin), ich betreue  Hausaufgaben (dann wäre ich Lehrerin), ich löse Konflikte (dann wäre ich Therapeutin), ich sorge für Essen, Getränke und Kosmetik (dann wäre ich Hauswirtschafterin) ....
Der Begriff Familienmanagerin wurde mal in der Werbung lanciert! Von der Sparkasse, soweit ich mich erinnere. Was vielleicht als "Lob" begann, ist nunmehr nichts anderes als ein Euphemismus. Vielen Dank auch. Mein Berufsbild - das erste, was ich ausübe und worin mich die meisten kennen - ist Mutter und Hausfrau. Und genau das bin ich. Und danach noch z.B. Bloggerin. Aber: so lange sich eine Gesellschaft wie die unsere neue Namen ausdenken muss, um einen Beruf attraktiver zu machen, der ganz weit unten in der Gesellschaft angesiedelt ist, ist es mit unserer Gleichberechtigung und unserem Feminismus nicht weit her. Weder steigt die Anerkennung noch die Sehnsucht von uns Frauen in diesem Beruf tätig zu sein.
Schließlich bekommen wir nicht nur keine Anerkennung, nein, wir bekommen auch keinen Lohn. Wir können keinen finanziellen Nutzen aus dem ziehen, was wir täglich leisten (Steuererleichterung kann nur der bekommen, der auch Steuern zahlt. als Gedankenstütze), wir können keine Renten anlegen, wir können keine Fonds aufbauen für die Kinder und ihre Zukunftspläne, weil wir aus der Arbeit als Familienmanagerin kein Einkommen generieren. Statt dessen werden wir berufstätig. Versuchen das mit den Arbeiten der sogenannten Familienmanagerin unter einen Hut zu bringen, versuchen uns gegen Vorurteile (wie Rabenmutter, wenn du zu viel arbeitest) zu wehren, versuchen auf Bastelvormittagen der Schule dabei zu sein, weil ja alle da sind, versuchen in einem Haus zu leben, das so wie es aussieht täglich im Versandkatalog erscheinen könnte, versuchen Abends ein Essen auf den Tisch zu zaubern, das mehr als schmackhaft ist und wir versuchen so ganz nebenbei noch an uns zu denken....
Ich bin keine Familienmanagerin. Ich bin Mutter, Hausfrau, Bloggerin, Redenschreiberin und noch so viel mehr! Und ihr?http://diegutendinge.blogspot.com/feeds/posts/default?alt=rss