Love & Friendship - Kate Beckinsale vernascht Lords zum Frühstück

Erstellt am 12. Januar 2017 von Bandrix @cityofcinema1

IM KINO! ©KSM 


Jane Austen gehört zum britischen Kulturgut wie die Fish zu den Chips oder die Queen zum britischen Volk. Ihre Romane sind weitläufig bekannt, dementsprechend viele Verfilmungen ihrer Werke gibt es. Mit „Love & Friendship“ wurde jetzt ein Briefroman der Autorin adaptiert, der noch nie verfilmt wurde. Und wieder besticht die Welt von Jane Austen mit einer Leichtfüßigkeit, in der hochtrabende Herren in edlem Zwirn, den vornehmen Damen den Hof machen. Ist das altbekannte Rezept noch unterhaltsam?
Regisseur und Drehbuchautor Whit Stillman verscheucht jegliche Zweifel von der ersten Sekunde an. Die Rolle der intriganten Lady Susan besetzt er kongenial mit Kate Beckinsale, die so gut spielt, wie noch nie zuvor. Die pfeilschnellen Dialoge trägt sie mit diabolischer Ironie vor, die Pointen offenbaren sich erst auf den zweiten Blick. „Love & Friendship“ ist kein Film, der seine Zuschauer mit Gags bewirft. Sie finden sich viel eher auf einer zweiten Ebene, lauern hinter dem Gesagten und Gezeigten.

"Love & Friendship": Der Adel gleicht einem Affentheater

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Während sich der Adel vor der Kamera zum Affen macht, sind es die Bediensteten im Hintergrund, die ihre Arbeit verrichten. Arbeitet die Bourgeoisie an ihrem Image, an Ehen und Nachkommen, sind es die Butler und Kutscher, die Bauern und Hofdamen, die die Gesellschaft vorantreiben. So erzählt der Film eine leise Geschichte in der Geschichte, die man gut und gerne übersehen kann. Denn dem Treiben Lady Susans zuzusehen, ist eine Wonne.
Die Männer verkommen zum Spielball der mächtigen Damen. Sie dirigieren ihre Männer, die meinen, sich selbst und ihr Geschick im Griff zu haben. Dass dem nicht so ist, beweist Beckinsale mit einem Fingerschnippen. Doch sind wir ganz ehrlich: Wer würde dieser hinreißenden Frau nicht augenblicklich verfallen, wie jeder Adelige und Lord es tut? Ganz offensichtlich: „Love & Friendship“ huldigt der Macht der Frau und er tut Recht daran, dies zu tun.

Fazit

Was die Geschichte angeht, so plätschert sie oft vor sich hin. Es ist vergnüglich ihr zuzusehen, aber einen Spannungsbogen gibt es nicht. Zum Ende hin löst sich jegliche Intrige in Wohlgefallen auf, Charaktere, die sich eigentlich hassen müssten, heiraten, versöhnen sich und schlussendlich regiert das Lächeln. Ist das die stille Revolution der Lady Susan, die zuvor von der Gesellschaft gescholten wurde? Oder liegt es einfach an der Vorlage Jane Austens? Ganz egal, denn „Love & Friendship“ ist bis dahin ein wunderbar altmodischer Kostümball, der von der Spiellust seiner Darsteller und den Dialoggefechten lebt.

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BEWERTUNG: 7,5/10
Titel: Love & FriendshipFSK: ab 0 freigegebenLaufzeit: 93 MinutenErscheinungsjahr: 2016Regisseur/Autor: Whit StillmanDarsteller: Kate Beckinsale, Chloe Sevigny, Stephen Fry, Morfydd Clark, Emma Greenwell, Tom Bennett, Jenn Murray