Es gibt sie: Diese Orte, die sich langsam in dein Herz schleichen und nicht wieder los lassen. So wie Louisiana. Zehn Tage habe ich in New Orleans und dem Süden des Bayou State verbracht. Ich nehme euch mit nach Lafayette, in die Hauptstadt Baton Rouge, in die Sümpfe Louisianas und ins wunderschöne Plantation Country. Kommt mit auf eine Reise durch den tiefen Süden Amerikas!
Louisiana Sehenswürdigkeiten – Meine Highlights und Tipps
Der kleine Bundestaat ist anders, das merkt man allein schon bei einem Besuch in New Orleans. Louisiana ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Einflüsse. Hier erwarten euch lässiges Großstadtflair, geheimnisvolle Sumpflandschaften, mitreißende Musik, historische Südstaaten-Plantagen und kulinarische Spezialitäten gemischt mit purer Lebensfreude und entspanntem Laissez-faire. Ein Trip Louisiana ist für alle, die Amerika einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen wollen und mein persönlicher Reisetipp für 2018.
Was ich in meinen zehn Tagen unternommen habe und welche Sehenswürdigkeiten in Louisiana mich besonders beeindruckt haben, verrate ich euch heute in diesem Beitrag.
Bevor ich euch aber mit on the road nehme, noch ein paar Fakten zum Bundesstaat Louisiana:
- Louisiana ist ein kleiner Bundesstaat, der am Golf von Mexiko und der Mündung des Mississippi Rivers liegt
- Grenzt an die Nachbarstaaten Texas, Arkansas, Mississippi und Alabama
- Nickname: Bayou State (wegen des Sumpfgebiets), Pelican State (Wappenvogel)
- Lousiana war lange Zeit im Wechsel Kolonie in französischer und spanischer Hand, bevor es 1803 im Louisiana Purchase, von Präsident Thomas Jefferson den Franzosen unter napoleon I. abgekauft wurde
- 1812 wurde Louisiana 18. Bundesstaat
- keine offizielle Amtssprache
New Orleans – Die „Wiege des Jazz“
New Orleans hat mich bereits bei meinem ersten Besuch 2015 begeistert. Ich wusste, ich muss noch einmal wieder kommen. Zwei Jahre später ist es soweit: Nach 26 Stunden im Zug – dem Crescent Train – von Washington DC aus, erreiche ich „the Big Easy“ an einem schwülwarmen Septemberabend.
Wieder verbringe ich 5 Tage im quirligen New Orleans, der größten und wohl bekanntesten Stadt Louisianas. Der „Wiege des Jazz“. Es gibt einfach so viel zu entdecken! Vom berühmten French Quarter, dem Garden District mit seiner wunderschönen Antebellum-Herrenhäuser Architektur und alten Friedhöfen, Live-Jazz Musik in der Frenchmen Street bis zu Algier Points, einem der ältesten Neighborhoods New Orleans. In der Hafenstadt am Ole man River, die durch seine Bars, dem Jazz und dem leichten Lebensgefühl bekannt geworden ist, ticken die Uhren anders. Ich tauche ein in die entspannte Atmosphäre der Großstadt, die sich so gar nicht nach einer typischen Großstadt anfühlt. Hektik? Gestresste Gesichter? Fehlanzeige! Ich lasse mich treiben und passe mich dem Rythmus der Stadt an. Nicht umsonst ist das Motto in New Orleans: Laissez les bon temps rouler!
Und zusammen mit zwei Mitreisenden, die ich direkt am ersten Tag in meinem Hostel kennenlernte, macht das Ganze gleich noch ein bisschen mehr Spass.
Meine Highlights auf dieser New Orleans-Reise :
- eine Voodoo-Tour mit Robi von Free Tours by Foot New Orleans
- unsere self-guided Cocktail-Tour auf den Spuren von Tenessee Williams, Hemnigway & Co durch das French Quarter
- Live-Musik genießen in der Frenchmen Street
- eine Schiffsfahrt mit dem alten Schaufelraddampfer Natchez
- Spazieren im romantischen City Park & Garden District
- eine Hochzeitsprozession zu sehen
St. Louis Cathedral
Free Walking Tour „Voodoo-Tour“ mit Robi
Auf Cocktail-Tour durch das French Quarter – hier in der Carousel Bar
Schiffsfahrt mit der Natchez auf dem Mississippi
Farbenfroh – die Häuser im French Quarter
Unterwegs mit Marina und David auf dem Lafayette Cemetery im Garden District
Beignets essen und kalten Café au lait schlürfen im Café du Monde
Garden District
Ich liebe die Farben New Orleans!
Live Musik am jackson Square
Einfach zauberhaft schön – der City Park in New Orleans
Ich habe meine Zeit dort sehr genossen, der Pulsschlag der Stadt/ die schiere Lebensfreude hat mich mitgerissen und wie so oft, wenn mir ein Ort ans Herz gewachsen ist, war es schließlich doch irgendwie schwer Abschied zu nehmen… aber keine Zeit für Traurigkeit! Auf mich wartete nun ein kleiner Roadtrip durch Louisiana!
Übernachten in New Orleans
The Quisby – ein Hostel mit Hotel-Charakter. Es hat erst 2017 eröffnet und ist daher noch komplett neu und modern eingerichtet. Neben den üblichen Dorms, bietet das Hostel auch Einzelzimmer/Doppelzimmer. Mir hat besonders die Lage gefallen, quasi direkt am Anfang des Garden Districts und gegenüber der Streetcar-Haltestelle, mit dem ihr gemütlich innerhalb von 10-15 Minuten ins French Quarter kommt.
Toll fand ich u.a. auch die Möglichkeit Wäsche zu waschen, was bei 5 Tagen Aufenthalt sehr bequem war. So stylish und günstig das Hostel ist, was mir hier wirklcih gefehlt hat, war ein Aufenthaltsraum mit gemütlichen Sofas oder eine Terasse/Veranda.
Die Lobby ist zwar auf den ersten Blick einladend, aber wenn man doch nur mal ein wenig chillen möchte, eher ungeeignet. Da hat mir das Auberge Nouvelle Hostel 2015 sehr viel besser gefallen, dass nur ein paar Straßen weiter liegt.
Da es so viel zu New Orleans zu erzählen gibt, widme ich der Stadt bald noch einmal einen eigenen Artikel. In der Zwischenzeit kannst du mehr über meinen ersten Besuch in the Big Easy hier nachlesen:
- New Orleans: French Quarter & Faubourg Marigny
- New Orleans: Free Walking Tour durch den Garden District
Tipp: Für einen Erstbesuch würde ich euch mindestens 3 Tage empfehlen, um in die Stadt einzutauchen und das Flair des Big Easy entspannt genießen zu können.
Mini-Roadtrip: Louisianas Süden in 3 Tagen
Nach fünf Tagen bin ich bereit New Orleans den Rücken zu kehren. Ich freue mich endlich mehr von Louisiana zu sehen! Vom Flughafen starte ich mit meinem kleinen Mietwagen, den ich bei Alamo rent a car gebucht habe, in Richtung Lafayette, Louisiana.
Louisiana Sehenswürdigkeiten
Atchafalaya Swamp – Kajaktour durch den größten Sumpf der USA
Mein erster Stop kurz vor Lafyette ist bei McGee Swamp Swamp Tours bei Henderson. Hier bin ich mit Ben verabredet, Executive Director bei bswampbase und Guide für die heutige Kajaktour durch die Sümpfe Louisianas.
Eins der Dinge, die ich nach meinem Besuch in 2015 unbedingt wiederholen wollte. Ihr merkt schon: Ich bin ein Wiederholungstäter. Dieses Mal geht es nicht in die Bayous bei New Orleans. Sondern ins größte Sumpfgebiet der USA, dem Atchafalaya Basin.
Wir folgen einer 5.8 km langen Route, die ihr ohne Guide entspannt selbst abfahren könnt. Hierfür bekommt ihr eine Karte für die Tour. Rote Wegweiser an den Bäumen helfen zudem bei der Orientierung und weisen euch den richtigen Weg.
Während wie uns unseren Weg entlang der markierten Route bahnen, bin ich aufs Neue fasziniert von der einzigartigen Sumpflandschaft mit ihren unzähligen Sumpfzypressen und dem Spanish Moss, das so typisch für diese Region ist. In den Morgenstunden, wenn der Nebel noch über dem Wasser hängt, stelle ich mir die Stimmung in dieser Szenerie sehr gespenstisch, aber auch mystisch vor.
An diesem sonnigen und sehr schwülen Tag ist es aber absolut friedlich und still auf dem Wasser. Unter dem Schutz der Bäume und ihrem spendenden Schatten fühlt es sich zum Glück deutlich angenehmer an als auf dem offenen Wasser und an Land.
Ruhig gleiten wir über das Wasser. In dem Atchafalaya Swamp sind mehr als 300 verschiedene Vogelarten und 65 Reptilien zuhause. So beobachten wir auch heute verschiedene Vögel und entdecken in der Ferne sogar einige Alligatoren! Aber keine Panik, erklärt mir Ben. Alligatoren sind in der Regel sehr scheu. Mit unserem Kanu wirken wir wesentlich bedrohlicher auf sie, als andersherum. Und siehe da: Sobald wir uns auch nur langsam nähern, tauchen sie schon wieder ab. Ein Foto von den sonst so beachtlichen Tieren zu bekommen, stellt sich dabei recht schwierig raus.
Von Ben erfahre ich auf unserer Tour viel über diese bedrohte Landschaft, deren Schutz er sich mit BSA Swamp Base widmet und u.a. verschiedene Kanu-Treks für die Jugend (Boy Scouts) organisiert. Um die nächste Generation für dieses außergewöhnliche, aber gefährdete Öko-System zu begeistern.
Na, entdeckt ihr ihn? Den Alligator?
Mein Guide Ben
Friedliche Idylle
Nach knapp 2 Stunden nähern wir uns wieder unserem Ausgangspunkt. Unglaublich, wie schnell die Zeit verflog. Ich hätte noch ewig so weiter fahren können… Aber gerade richtig: Denn in der Ferne türmen sich dunkle Wolken am Horizont. Ein heftiges Gewitter ist im Anmarsch. Und zu guter Letzt bekomme ich am Steg des McGee Swamps Tours schließlich doch noch ein tolles Foto von einem Alligator:
Weitere Infos & Tipps:
- Bei McGee’s Swamp Tours könnt ihr entweder selbst mit dem Kajak losziehen oder eine der angebotenen Bootstouren mitmachen. Außerdem gibt es die Möglichkeit Fotografie-Touren mit dem Kajak zu unternehmen.
Lafayette, Louisiana – Eintauchen in die Cajun-Kultur
Von McGee’s Swamp Camp ist es nach Lafayette nur noch ein Katzensprung. Lafayette ist die viertgrößte Stadt in Louisiana und eignet sich perfekt für einen Zwischenstop auf einem Roadtrip in Richtung Texas. Nur zwei Stunden entfernt von New Orleans, befindet ihr euch in Lafayette mitten im Herzen des Cajun-Country. Die Cajuns (=Acadians) waren frz. Siedler, die im 18. Jahrhundert, erst nach Ostkanada auswanderten und später von dort vertrieben wurden. Und schließlich in Louisiana landeten.
Noch heute ist Lafayette und die Gegend rund um das Atchafalaya Basin das kulturelle Zentrum der Cajuns und besonders bekannt für seine Cajun und Zydeco Musik. Die Cajun Musik geht zurück auf die frankokanadischen Siedler, oft wird in französischer Sprache gesungen. Zydeco hat ebenfalls dort seinen Ursprung, entwickelte sich jedoch erst im 19. Jahrhundert und ist eine Art Mix aus Blues, karibischer Folklore und R & B. In den Genuss dieser Musik komme ich an diesem Abend, dazu gleich mehr.
Acadian Village
Mehr über die Geschichte der Cajuns erfahre ich bei meinem Besuch im LARC’s Acadian Village, ein Freilichtmuseum. Das kleine historische Dorf zeigt sehr schön, wie die Siedler damals gelebt haben. Alle Häuser und Interior sind noch original erhaltene Stücke – sehr sehenswert. Mit mir sind noch zwei weitere Touristen da, so dass genug Zeit bleibt um sich in Ruhe umzuschauen. Empfehlenswert ist zudem das Vermilionville Historic Village, in dem euch ebenfalls die Kultur und Geschichte der Arcadians, Kreolen und Native Americans näher gebracht wird. Unter anderem ist das historische Dorf größer und weitläufiger und Mitarbeiter in damaliger Kleidung zeigen euch, wie diese früher gelebt und gearbeitet haben. Bei meinem Besuch leider nicht geöffnet.
Randol’s Restaurant & Dance Hall
Abends solltet ihr daher unbedingt ins Randol’s gehen! Das Restaurant ist seit 35 Jahren eine Institution, könnte man sagen. Dort gibt es nicht nur super leckere Südstaaten-Küche, sondern auch jeden Tag Live-Musik (Zydeco – zum Video geht es hier) und Tanz. Es hat mich komplett mitgerissen! Keine Ahnung wann ich zuletzt so viele Jugendliche, so zusammen tanzen sehen habe – und sichtlich Spaß dabei hatten! Ich hätte ewig zuschauen und sogar selber mal das Tanzbein schwingen können. Und je später der Abend desto mehr Ältere gesellten sich zu dem jungen Volk.
Dancing in the rain -romantischer geht’s nicht
So endet mein wunderbarer Tag in Lafayette, leider war er viel zu kurz, wie ich feststelle.
Übernachten in Lafayette
Übernachtet habe ich im Home2Suites by Hilton. Ein ganz modernes und neues Hotel ganz in der Nähe vom Randol’s Restaurant. Große schöne Zimmer bzw. Suiten mit Küchenausstattung, die für einen längeren Aufenthalt gedacht sind, WLAN, Pool und mit Frühstück. Parkplätze kosten nichts extra.
Baton Rouge – Besuch in der Hauptstadt Louisianas
Von Lafayette fahre ich weiter in die Hauptstadt Louisianas – nach Baton Rouge. Bei meinen Spaziergängen an diesem unglaublich schwül-heißen Tag, sehe ich in der Hauptstadt nur wenige Menschen auf den Straßen. Manchmal scheint es fast, als wäre ich als Einzige zu Fuss durch Downtown unterwegs. Auch hier ticken die Uhren langsamer, alles scheint gemächlicher zu zugehen.
Baton Rouge Downtown
Louisiana State Capitol – Aussicht von oben
Für einen schönen Ausblick auf Baton Rouge zieht es mich zuerst zu der markantesten Sehenswürdigkeit in Baton Rouge: Das Louisiana State Capitol. Das Gebäude im Art-deco Stil ist mit seinen 137 m nicht nur das höchste Gebäude in Baton Rouge, sondern auch das höchste Kapitol in den Vereinigten Staaten.
Louisiana State Capitol
Gebaut wurde es 1928 von dem damaligen Gouverneur Huey Pierce Long (Demokrat) während der Großen Depression. Eigentlich nicht die beste Zeit für so einen monumentalen Bau, aber genau darin sah der ehemalige Gouverneur die Herausforderung. H. Pierce Long war eine polarisierende Person in der Politik, einerseits beliebt, aber auch umstritten.
Es heißt, dass er 1936 eine Präsidentschaftskandidatur anstrebte. Im September 1935 wurde er jedoch auf den Stufen vor dem State Capitol erschossen. Den Kugeleinschlag sieht man heute noch in der Eingangshalle. Man bettete H. P. Long schließlich mit Blick auf sein geschaffenes Werk zur Ruhe – im Capitol Park, wo mittendrin eine Statue mit seinem Abbild.
Je tiefer ich in die politische Geschichte des State Capitols und der Stadt eintauche, desto faszinierter bin ich. Jeder kennt ja das Lied „My little sunshine, my only sunshine, you make me happy when skies are grey…“ Aber wusstet ihr, dass der zweitbekannteste Song der Welt von Jimmie Davis stammt? Ebenjener ist 1944 als der „singende Gouverneur“ in die Geschichte eingegangen und hat zwei Dienstzeiten in Lousiana absolviert. Er war außerdem dafür bekannt mit seinem Pferd „Sunshine“ zur Arbeit ins State Capitol zu reiten. Ein Anblick, den man wohl nicht alle Tage erlebte.
Nicht nur geschichtlich und architektonisch ist ein Besuch im State Capitol ein Highlight (habe ich erwähnt, dass es in in der riesigen Marmorhalle eine Zeitkapsel gibt, die erst 2075 geöffnet werden darf?). Auch der bereits erwähnte Ausblick vom Observation Deck im 27. Stockwerk über die Stadt und den Mississippi lohnt sich!
Die Marmorhalle des Louisiana State Capitols
Downtown Baton Rouge
Neben dem Louisiana State Capitol lassen sich im historischen Downtown viele weitere Sehenswürdigkeiten erlaufen. Zum Beispiel das Old State Capitol, die Old Governor’s Mansion, die absichtlich in ihrem Stil das Weiße Haus kopiert, das Lousiana State Museum sowie das USS Kidd Veterans Museum, ein Zerstörer aus dem 2. Weltkrieg am Ufer des Mississippi River. Wer mehr Lust hat, dem Glückspiel zu frönen, kann dies auf einem der angelegten Casinoschiffe auf dem Fluss, tun. Und auch wer auf der Suche nach Live-Musik ist,kommt in Baton Rouge auf seine Kosten.
USS Kidd Veterans Museum
Downtown
Old Governor’s Mansion
Weitere Sehenswürdigkeiten rund um Baton Rouge
- Baton Rouge Zoo
- Bluebonnet Swamp
- Magnolia Mound Plantation
- Tin Roof Brewery
- Nottoway Plantation
Für eine Pause und Stärkung unterwegs, kann ich das Magpie Café empfehlen. Für den Abend den Capital City Grill. Von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung zum Missisippi River Walk.
Magpie Café
Weitere Restauranttipps:
- Tsunami – mit Rooftop Ausblick auf den Mississippi River
- Beausoleil
- French Market Bistro
- The Chime’s
- Hueys Bar
- Jolie Pearl Oyster Bar
Baton Rouge – Sunset am Mississippi River
Den Abend in der Hauptstadt solltet ihr unbedingt bei einem Spaziergang am Ufer des Mississippi River ausklingen lassen. Neben einigen wenigen Touristen, tummeln sich zum Abend viele Locals auf der Promenande. Zum Sporttreiben oder den Abend genießen. Freundliche Blicke und Grüße begleiten mich auf meinem Weg.
Hier treffe ich auch Dave, ein Fotograf aus Baton Rouge bei der Arbeit. Er spricht mich an, während ich fotografiere und so kommen wir ganz unvermittelt ins Gespräch. Sein Hauptfokus: Portraits von Menschen, hauptsächlich aus Baton Rouge. Heute abend ist er wieder auf Streifzug und spontan ziehen wir ein Stück zusammen weiter.
Es ist spannend zu sehen, wie er die Menschen auf unserem Weg fotografisch einfängt(schaut unbedingt auf seiner Website vorbei – wirklich einzigartige Fotos!).
Fotograf Cole Davis
Unsere kleine gemeinsame Tour macht Spaß, wir fotografieren außerdem den Missisisspi und zu guter Letzt gibt mir noch einige fotografische Tipps auf den Weg, bevor wir uns verabschieden. Er zieht weiter mit der Kamera. Ich setze mich ans Ufer des Mississippi, lasse meine Gedanken schweifen und genieße den wunderschönen Sonnenuntergang mit Blick auf die Brücke.
Für mich war es der perfekte Abschluss eines schönen Tages in der Hauptstadt Louisianas, in Baton Rouge.
Sonnenuntergang am Mississippi in Baton Rouge
Übernachten in Baton Rouge
In Baton Rouge habe ich im Hotel Indigo übernachtet, mitten im historischen Downtown und nur ein paar Minuten vom Missisippi entfernt. Sehr stylish! Von den Zimmern hat man eine tolle Aussicht auf den Fluss. Das Hotel verleiht kostenlos Fahrräder, was ich dieses Mal leider nicht in Anspruch nehmen konnte. Insgesamt habe ich mich hier sehr wohl gefühlt, was nicht zuletzt vor allem an dem außerordentlich herzlichen Personal lag.
Louisianas Plantagen entlang der Great River Road
Am nächsten Tag führt mich führt mich meine Reise von Baton Rouge weiter auf einen Besuch im New Orleans Plantation Country. Mein letzter Stop auf diesem Trip und eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Zwischen der Hauptstadt und New Orleans befinden sich entlang des Mississippis, die einstmals alten prächtigen Plantagen zwischen weiten Zuckerrohrfeldern. Von den ehemals rund 380 Antebellum-Häusern, gibt es eine Vielzahl historischer Plantagen, die heute für Besucher restauriert und geöffnet sind. Gar nicht leicht sich zu entscheiden, welche Plantage man sehen möchte!
2015 besuchte ich bereits die Oak Alley und Laura Plantation in einem Tagesausflug von New Orleans. Dieses Mal entschied ich mich neben der Oak Alley, für eine Tour auf der Evergreen Plantation, der St. Joseph Plantation & Felicity Plantation (letztere noch nicht zugänglich für Besucher) sowie das Whitney Plantation Museum.
St. Joseph Plantation
Tour durch das Herrenhaus der St.Joseph Plantation
St. Joseph Interior
Felicity Plantation – bekannt aus „Der verborgene Schlüssel“ mit Kate Hudson und aus „12 years a slave“
Alle der genannten Plantagen sind auf ihre Weise eindrucksvoll und historisch interessant. Was für mich als Historikerin mit Faible für amerikanische Geschichte besonders spannend war. Aber auch als Drehorte sind die verschiedenen Plantagen mittlerweile durch Film & Fernsehen bekannt geworden.
Am besten hat mir, neben der berühmten Oak Alley Plantation, die Evergreen Plantation gefallen, auf der Django Unchained und Free State of Jones gefilmt wurde.
Evergreen Plantation
Die Evergreen Plantation ist die einzige Plantage auf der noch an die 22 im Original erhaltene Sklavenhütten stehen
Besonders bewegend und den bleibendsten Eindruck hinterließ jedoch das Whitney Plantation Museum, dessen Besuch ich jedem ans Herz legen möchte. Es ist das erste und einzige von 35.000 Museen in Amerika, dass sich der Geschichte der Sklaverei widmet.
Denn so bildschön und glanzvoll die Plantagen und New Orleans sind, zeitgleich sind sie Zeugnisse eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die Straßen in New Orleans, die schmiedeisernen Zäune, die säulenverzierten Herrenhäuser – all das ermöglichte erst die Arbeitskraft Tausender afrikanischer Sklaven. Nach Tabak und Baumwolle setzte man später im südlichen Louisiana auf den Anbau von Zuckerrohr, dass schnell als bares „Gold“ gehandelt wurde. 1830 entstand in New Orleans die größte Zuckerrohrraffinerie der Welt.
Die Bewirtschaftung der Zuckerrohrplantagen war dabei nicht minder hart wie die Arbeit auf Baumwollplantagen. New Orleans entwickelte sich schließlich zu dem größten inneramerikanischen Sklavenmarkt der USA. Louisiana selbst zählte vor dem Bürgerkrieg zu einem der reichsten Bundesstaaten Amerikas. Reichtum aufgebaut auf den Schultern von Sklaven. Auf der Whitney Plantation ist es ihre Geschichte, die erzählt und für die nächsten Generationen bewahrt wird.
Whitney Plantation
Kessel zur Verarbeitung von Zuckerrohr
Field of Angels – Whitney Plantation
Zu den Plantagen wird es einen weiteren ausführlichen Artikel geben, da es hier sonst ein wneig den Rahmen sprengen würde. Bis dahin empfehle ich dir meinen Beitrag zum Tagesausflug von New Orleans auf die Oak ALLey und Laura Plantation:
- New Orleans: Tagesausflug auf die Oak Alley & Laura Plantation
Tipp: Nehmt euch für einen Tag nicht mehr als 2 Plantagen vor. Die Touren sind umfangreich und es gibt auf jeder Plantage noch mehr auf dem Grundstück zu entdecken.
B & C Seafood Cajun Restaurant
Zum Lunch oder Abendessen im Plantation Country kann ich euch das B & C Restaurant empfehlen, dass zuletzt im Musikvideo von Faith Hill und Tim McGraw einen glänzenden Auftritt hatte. Probiert die Boudin Balls(frittierte Bällchen aus Reis und Schweinfleisch), eine typische Spezialität der creolischen Küche.
Übernachten auf der Oak Alley Plantation
Wenn ihr könnt, nehmt euch unbedingt mehr Zeit für einen Besuch bei den Plantagen und plant eine Übernachtung ein – zum Beispiel auf der Oak Alley Plantation. Für mich zählt sie zu einem der Highlights auf meiner Reise.
Erst bei meinem 1. Besuch der Plantage erfuhr ich, dass man hier auch übernachten kann. Nicht in dem Haupthaus, sondern in einem der hübschen Cottages, die sich auf dem Grundstück befinden. Seither träumte ich schließlich von einer Übernachtung auf der Oak Alley Plantation – und freute mich umso mehr, dass dieser Wunsch dieses Jahr in Erfüllung ging.
Oak Alley Plantation
Das Cottage
Ausladendende uralte Eichenbäume auf der Plantage
Eine Übernachtung auf der Plantage hat den Vorteil, dass du
a) nicht ins trubelige New Orleans oder Baton Rouge zurückfahren musst und
b) du die Plantage nach und vor dem täglichen Besucherstrom ganz für dich allein hast. So lässt sich die Plantage noch einmal ganz anders erleben.
c) …und ganz nebenbei bekommst du schließlich auch tolle Fotos von der Oak Alley ohne eine Menschenseele darauf.
Weil es so schön war und ich viel zu viele Fotos geschossen habe um sie euch vorzuenthalten, gibt es zur Übernachtung auf der Plantage noch einmal einen eigenen Artikel.
Das waren sie, die Highlights meiner kleinen Lousiana-Reise. Ein kleiner, aber wunderbarer Einblick in den Süden Louisianas. Nächstes Mal würde ich mir weniger Zeit für New Orleans und mehr Zeit für Erkundung der anderen Orte nehmen, die mich wirklich begeistert haben.
Meinen Besuch so besonders gemacht, haben dieses Mal nicht nur die zauberhaften Orte, die großartige Musik oder das Essen, sondern vor allem die Menschen, denen ich in Louisiana begegnet bin. Reisende, die ich getroffen und ins Herz geschlossen habe, wie Marina und David. Der 18-jährige Tramper Sean, den wir in New Orleans kennenlernten und uns spannende Stories von seinem Trip quer durch die USA erzählte.
Vor allem aber: Die Einheimischen. So herzlich wie hier habe ich mich selten irgendwo auf Anhieb willkommen gefühlt. Man merkt, dass die Locals fest mit ihrer Geschichte, der Heimat und den Traditionen verwurzelt sind. Stundenlang hätte ich den interessanten Geschichten & Anekdoten all dieser Menschen zuhören können. Und auch wenn Freud und Leid in Louisiana offensichtlich nah beieinander liegen, ist die Lebensfreude, die hier regelrecht zelebriert wird, immer wieder spürbar.
Da wusste ich, dass der Süden mich nicht los lässt – mal in einer wohligen Umarmung, mal in einer unerbittlichen Umklammerung.“ – Paul Theroux aus „Tief im Süden“
Was dazu führte, dass ich im Flugzeug auf dem Weg nach Miami tatsächlich ein paar Tränchen verdrückte, denn ich mochte einfach noch nicht weiter reisen. Ich wollte bleiben. Aber wie heißt es noch? Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Und das tat ich.
Weitere Tipps für eine Lousiana-Reise
Beste Reisezeit/ Wetter
Die beste Reisezeit für Louisiana ist im Frühjahr und Herbst. In den Sommermonaten kann es unerträglich heiß und schwül werden, außerdem herrscht von Juni bis November Hurrikan-Saison. Mitte September kann es bereits kühler sein, leider hatte ich bei meinem Besuch noch einmal eine heiße Phase erwischt.
Hinkommen
Am besten erreichst du Louisiana via New Orleans. Direktflüge gibt es mit Condor von Frankfurt/Main. Alternativ kannst du New Orleans auch mit einem Inlandsflug oder dem Zug/Bus erreichen.
Brauche ich einen Mietwagen?
Ein Mietwagen bietet sich an, wenn ihr mehr außerhalb New Orleans erkunden wollt und beispielsweise im Plantation Country eine Übernachtung plant. Ich habe meinen Mietwagen bei Alamo gebucht und am Flughafen in New Orleans abgeholt. Mietwagenstationen anderer Anbieter befinden sich aber auch im Zentrum von New Orleans.
Nach Baton Rouge und Lafayette gelangt ihr aber auch via Bus oder mit dem Zug für einen Tagesausflug.
Routenoptionen?
Louisiana lässt sich wunderbar in einen Roadtrip in Kombination mit Texas, Florida oder den umliegenden Südstaaten wie Alabama, Mississippi und Georgia verbinden.
Ohne Auto habe ich New Orleans einmal mit Chicago kombiniert. Oder 2017 mit Florida (Miami) kombiniert, was ich euch ebenfalls weiter empfehlen kann.
Weitere Infos und tolle Tipps für eure Lousiana-Reise findet ihr auf der Homepage: www.lousianatravel.com
Wollt ihr auch einmal nach Louisiana reisen oder wart ihr schon mal da? Schreibt mir gern in den Kommentaren – ich freue mich!
Offenlegung: Ein herzliches Dankeschön für die Einladung an das Fremdenverkehrsbüro in New Orleans/Louisiana, Louisiana Office Tourism, Visit Baton Rouge, Lafayette Travel, New Orleans Plantation Country, Oak Alley Plantation und Alamo rent a car. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst – die Gegend hat mich ganz von selbst begeistert.
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