[Erstveröffentlichung: 14. August 2009]
Und es ist in Buch über die Türkei. Über die Entstehung des (modernen) Staates Türkei; über Kemal Atatürk, den Vater der Türken. Dies alles verpackt zwischen den Buchdeckeln, auf den 650 prallvollen Seiten. Die Romanfiguren wirken lebendig und echt. Mit ihren Fehlern, Stärken und Schwächen.
Wenn der Klappentext davon spricht, dass de Bernières mit diesem Buch den “magischen Realismus” in die europäische Literatur exportierte, dann empfinde ich das zwar als ein wenig übertrieben; aber das Buch ist ein Sammelsurium kleiner und großer Geschichten, kunstvoll miteinander verwoben.
Im Kosmos eines kleinen, anatolischen Städtchens am Ufer der Levante spiegelt sich die Weltgeschichte:
Bernières entwirft … einen ebenso bunten wie bezaubernden Mikrokosmos, in dem Menschen aller Nationalitäten und Religionen im 19. Jahrhundert friedlich zusammen leben konnten, bis die Idylle im Wahnsinn der Geschichte allmählich zerbrach. (Quelle: Amazon)
Die Geschichte Kamal Atatürks ist genauso wichtig, wie die von Iskander dem Töpfer, wie die der “wunderschönen” Philotei, die der Händler, Eseltreiber, Eisholer, Blutegelsammler und Ziegenhirten.
Das Buch ist in mehr als 100 Kapitel unterteilt, die jeweils andere Geschichten erzählen, deren Zusammenhang erst im Laufe des Lesens sich erklärt.
Es kann traurig machen. Weil es beschreibt, wie dumm und grausam Menschen sein können. Wie es zu Kriegen, Vertreibungen und Völkermord (Stichwort: Armenier) kommt. Und wie ein Leid das andere hervorruft.
Aber es kann auch glücklich machen. Denn es berichtet von Freundschaften, die über künstlich gesetzte Glaubensgrenzen hinweg Treue bewahrt; von einer großen Liebe, die nicht sein darf, weil die politischen Umstände dagegen stehen.
Alles in Allem: ein sehr rundes, gut zu lesendes, spannendes… rumum zu empfehlendes Buch!
Nic