Lösungsansätze Teil II

Gerechte Steuern! Niemand zahlt gerne Steuern. Manche verlangen sogar die völlige Steuerbefreiung. Es ist völlig egal, ob man es Steuer oder Abgabe nennt. Das Gemeinwesen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene muss nun mal irgendwie finanziert werden. Doch ist unser Steuersystem gerecht?
Nein. Ist es nicht. Der Grundsatz, das jeder nach seiner „Leistungsfähigkeit“ besteuert wird ist ein Märchen.
Aber alles der Reihe nach.
Es gibt einige, die möchten eine Änderung des Geldsystems. Da gibt es die Freigeld-Fans, die das Problem bei der Geldhortung sehen. Noch immer wird in Foren über das „Wunder von Wörgl“ diskutiert. Ich habe dieses „Wunder“ eingehend untersucht. Ein Irrweg.
Andere sehen im Zins das Übel, weil dieser bei der „Geldschöpfung“ in Form eines Kredits nicht miterschaffen wird.
Manche möchten die Geldschöpfung dem Volk, dem „Staat“ überlassen.
So interessant manche Gedankengänge der verschiedensten Theorien sind. Sie waren und bleiben Träumereien. Statt sich mit der Realität auseinander zu setzen, werden Theorien und Gedankengebäude errichtet, die niemals in die Tat umgesetzt werden.
Als der Ottomotor erfunden wurde, stand drei Wochen später auch kein Formel 1 Bolide vor der Werkstatt. Was ich damit sagen will, ist, das alles eine Entwicklung braucht. Das Negative wie auch das Positive.
Deutschland hat das komplexeste Steuerrecht der Welt. Warum ist das so? Bislang hat jede Bundesregierung vermieden, hier mal Hand anzulegen. Den Subventionssumpf mal trocken zu legen. Warum ist das so?
Ich sage Ihnen warum das so ist. Weil diejenigen, die davon profitieren, die Hand des Gesetzgebers führen. Lobbyisten sind die Plage des 20. und 21. Jahrhunderts. Nicht nur in Berlin. Auch in Brüssel. Aber das ist ein sehr weites Themenfeld.
Bleiben wir bei der Steuergerechtigkeit.
Betrachten wir zunächst zwei Zahlen.
Die Schulden von Bund, Ländern und Gemeinden betragen (incl. „Schattenhaushalte“):
2.000 Milliarden Euro (2 Billionen Euro)
Das Vermögen des Volkes beträgt:
4.900 Milliarden Euro (4,9 Billionen Euro)
Man braucht kein mathematisches Genie sein, um zu erkennen, das hier offensichtlich etwas ganz schief läuft.
Warum hat der „Staat“ Kredite aufgenommen?
Auf diese Frage gibt es dutzende von Antworten. Ich gebe nur eine.
Weil der „Staat“ zu wenig einnimmt, bzw. etwas finanzieren will, von dem er sich einen Einnahmeimpuls verspricht. Das mit dem Einnahmeimpuls hat sich erledigt.
Warum ist das so? Ganz einfach, weil es bislang keine gerechte Besteuerung gibt.
Hier mal eine Grafik über die Schuldenentwicklung Deutschlands:
Lösungsansätze Teil II
Schaut man sich die Grafik an, erkennt man sehr schnell, von Einnahmeimpulsen keine Spur. Dafür wird aber die Schuldenentwicklung umso deutlicher.
Geldtheoretiker werden einwenden, das liege alles am jetzigen Geldsystem. Nun, das mag in Teilbereichen sogar zutreffen, hilft uns aber nicht wirklich weiter.
Fakt ist: Obwohl Deutschland jedes Jahr reicher wird, erblicken jedes Jahr neue Tafeln das Licht der Welt in unserem Land.
Warum ist das so?
Ich sage es Ihnen, weil es keine gerechte Besteuerung gibt!
Das ist zwar nicht der einzige Grund, aber ein Hauptgrund.
Der „Staat“ hat kein Ausgabeproblem sondern ein Einnahmeproblem. Das ständige Gerede vom Sparen a la „schwäbische Hausfrau“ ist dummes Geschwätz.
Stellen wir uns mal eine Wohngemeinschaft als kleinen Staat vor. In dieser leben Herr Müller, Herr Meier und Herr Schulze. Elektroherd, Waschmaschine und Kühlschrank sind Gemeingut (Gemeinwesen). Für dieses Gemeingut werden jährlich Rücklagen für den Fall von Reparatur bzw. Ersatzbeschaffung gebildet. Aus Erfahrung vergangener Jahre hat sich ein Betrag von 913 Euro pro Jahr ergeben. Wer von den drei Herren soll nun wie viel „Abgabe“ bezahlen?
Man könnte es sich einfach machen. Jeder zahlt 300 Euro und gut ist. Wäre das gerecht? Nein. Es geht ja nach dem Grundsatz der Leistungsfähigkeit. Wer mehr hat muss auch mehr abgeben. Wie ist dies auf gerechte Weise lösbar?
Mit einer Abgabentabelle (Lohnsteuertabelle)? Auch nein.
Zunächst wird am 01.01.2011 die „Leistungsfähigkeit“ der Herren ermittelt.
Herr Müller wird in 2011 30.000 Euro einnehmen, Herr Meier 18.000 und Herr Schulze 80.000 Euro. Jeder hat einen „Freibetrag“ von 15.000 Euro. Dieser Freibetrag ist von den Einnahmen abzuziehen.
Die „Leistungsfähigkeit“ von Herr Müller liegt bei 15.000 Euro, von Herrn Meier bei 3.000 Euro und von Herrn Schulze bei 65.000 Euro.
Summiert ergibt dies 83.000 „Leistungs“-Euro.
Jetzt werden die 913 Euro Rücklage durch die 83.000 „Leistungs“-Euro geteilt.
Auf jeden dieser 83.000 „Leistungs-“Euro entfallen genau 0,011 Euro „Abgabe“.
Demnach zahlt Herr Müller 15.000 * 0,011 = 165 Euro im Jahr 2011.
Herr Meier 3.000 * 0,011 = 33 Euro und Herr Schulze 65.000 * 0,011 = 715 Euro.
Dieses einfache Beispiel soll nur die Systematik verdeutlichen.
Eine Schuldenaufnahme des Staates wäre völlig unnötig.
Sie haben dazu eine Meinung? Die interessiert mich. Schreiben Sie mir an:
[email protected]
Die Unternehmensteuerreformen der Vergangenheit waren völlig unsinnig.
Der Gipfel der Dummheit wurde mit der Abgeltungssteuer von 25% auf Kapitalerträge erreicht.
Wenn ich 10.000.000 Euro zu 3% anlege, so habe ich Zinseinkünfte von 300.000 Euro pro Jahr. Darauf zahle ich 25 %, also 75.000 Euro Steuer.
Habe ich ein zu versteuerndes Arbeitseinkommen von 300.000 Euro, zahle ich rund 135.000 Euro an Steuern.
Steuergerechtigkeit sieht anders aus!
Der Staat hat verschiedene Einnahmequelle. Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer, Tabaksteuer etc. und Lohn- und Einkommensteuer.
Die gesamten Steuereinnahmen betrugen 2006 488 Milliarden Euro. 2009 waren es 524 Milliarden.
Es wird Zeit für ein gerechtes Steuersystem.

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