Night Beds
„Country Sleep“
(Dead Oceans)
Man muss schon sehr genau aufpassen, wenn man mit solchen Sachen hausieren geht – einmal die Promomaschine gefüttert, gibt es kein Zurück mehr und oft sind diese Dinge nach kurzer Zeit die einzigen, die von so manchem Künstler in Erinnerung bleiben. Winston Yellen, der Junge hinter dem Pseudonym Night Beds, hat sich also unweit von Nashville eine Holzhütte als Rückzugsort gekauft und angeblich erst nach Abwicklung des Geschäfts erfahren, dass sich hier Johnny und June Carter Cash ihren Tee warmgemacht haben – so weit, so eigentümlich. Manch anderer Junge in seinem Alter – er ist gerade mal 23 – hätte sich mit einem solchen Eintrag in der Vita schnell der Lächerlichkeit preisgegeben (Stichwort: The higher they climb, the harder they fall), nicht so Yellen. Liest man Artikel über und Interviews mit ihm und hört man vor allem sein erstes Album „Country Sleep“, so kommt man nicht umhin, ihm diese jugendliche Naivität und Unbekümmertheit, gepaart mit einer erstaunlichen musikalischen Reife, abzunehmen.
Zehn Stücke neueren Datums hat er geschrieben - nicht mehr, diese zehn auf ein Album gepackt, das außer dem Label Dead Oceans offenbar niemand haben wollte und nun wartet er einfach mal ab, was so kommen wird und lässt sich überraschen. Kein überzogener Anspruch, keinen Masterplan, ganz und gar uneitel möchte er von den Dingen erzählen, die er für alltäglich hält: „Everybody gets drunk and watches soap operas sometimes, and I want to make sense of those feelings and hopefully convey something. To get to the heart of the matter in very simple terms.“ Wenn das jemanden interessiert – umso besser. Er ist ja selbst ganze vier Monate im eigenen Truck durch sein Heimatland gefahren, weil er nicht wusste, wohin mit sich und weil ihm sein junges Leben aus den Händen geglitten war. Ohne diese Rundreise hätte es die Platte nicht gegeben, so Yellen, er nutzte die Erfahrung und die Arbeit mit selbiger gleichsam als Katharsis.
„Whenever you get lost, man, I’ll be there“, schon diese ersten Zeilen aus dem Titelstück „Faithfull Heights“, gesungen mit einer Inbrunst, die dem Hörer ziemlich naherücken will, erinnern auf angenehme Art und Weise an Ryan Adams. Der nachfolgende Heuler „Ramona“ tut dies ohnehin, alternativer Countryswing der Extraklasse, wie ihn viele versuchen, so aber nur wenige hinbekommen. Die großen, die berührenden Momente bleiben aber den langsamen, leisen Tönen vorbehalten – „Even If We Try“ mit dem verstörenden Videoclip, „Cherry Blossoms“, „Borrowed Times“, „Lost Springs“, Yellen erzählt Geschichten, oft traurige, die viel mit Verlust, auch dem des eigenen Ichs zu tun haben – „destructive circumstances, and many varied attempts to sedate myself“, so gab er im Gespräch Auskunft über die Entstehung seiner Texte. Und soweit man das einzuschätzen vermag, ist darin kein falsches Pathos versteckt, bleiben es am Ende einfach zehn Lieder eines Allerweltsjungen, der sich vieles zu Herzen nimmt und daraus berückende Musik zu machen versteht. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen also, um dieser Platte ein großes und dankbares Publikum zu erschließen. http://www.nightbeds.org/
„Country Sleep“
(Dead Oceans)
Man muss schon sehr genau aufpassen, wenn man mit solchen Sachen hausieren geht – einmal die Promomaschine gefüttert, gibt es kein Zurück mehr und oft sind diese Dinge nach kurzer Zeit die einzigen, die von so manchem Künstler in Erinnerung bleiben. Winston Yellen, der Junge hinter dem Pseudonym Night Beds, hat sich also unweit von Nashville eine Holzhütte als Rückzugsort gekauft und angeblich erst nach Abwicklung des Geschäfts erfahren, dass sich hier Johnny und June Carter Cash ihren Tee warmgemacht haben – so weit, so eigentümlich. Manch anderer Junge in seinem Alter – er ist gerade mal 23 – hätte sich mit einem solchen Eintrag in der Vita schnell der Lächerlichkeit preisgegeben (Stichwort: The higher they climb, the harder they fall), nicht so Yellen. Liest man Artikel über und Interviews mit ihm und hört man vor allem sein erstes Album „Country Sleep“, so kommt man nicht umhin, ihm diese jugendliche Naivität und Unbekümmertheit, gepaart mit einer erstaunlichen musikalischen Reife, abzunehmen.
Zehn Stücke neueren Datums hat er geschrieben - nicht mehr, diese zehn auf ein Album gepackt, das außer dem Label Dead Oceans offenbar niemand haben wollte und nun wartet er einfach mal ab, was so kommen wird und lässt sich überraschen. Kein überzogener Anspruch, keinen Masterplan, ganz und gar uneitel möchte er von den Dingen erzählen, die er für alltäglich hält: „Everybody gets drunk and watches soap operas sometimes, and I want to make sense of those feelings and hopefully convey something. To get to the heart of the matter in very simple terms.“ Wenn das jemanden interessiert – umso besser. Er ist ja selbst ganze vier Monate im eigenen Truck durch sein Heimatland gefahren, weil er nicht wusste, wohin mit sich und weil ihm sein junges Leben aus den Händen geglitten war. Ohne diese Rundreise hätte es die Platte nicht gegeben, so Yellen, er nutzte die Erfahrung und die Arbeit mit selbiger gleichsam als Katharsis.
„Whenever you get lost, man, I’ll be there“, schon diese ersten Zeilen aus dem Titelstück „Faithfull Heights“, gesungen mit einer Inbrunst, die dem Hörer ziemlich naherücken will, erinnern auf angenehme Art und Weise an Ryan Adams. Der nachfolgende Heuler „Ramona“ tut dies ohnehin, alternativer Countryswing der Extraklasse, wie ihn viele versuchen, so aber nur wenige hinbekommen. Die großen, die berührenden Momente bleiben aber den langsamen, leisen Tönen vorbehalten – „Even If We Try“ mit dem verstörenden Videoclip, „Cherry Blossoms“, „Borrowed Times“, „Lost Springs“, Yellen erzählt Geschichten, oft traurige, die viel mit Verlust, auch dem des eigenen Ichs zu tun haben – „destructive circumstances, and many varied attempts to sedate myself“, so gab er im Gespräch Auskunft über die Entstehung seiner Texte. Und soweit man das einzuschätzen vermag, ist darin kein falsches Pathos versteckt, bleiben es am Ende einfach zehn Lieder eines Allerweltsjungen, der sich vieles zu Herzen nimmt und daraus berückende Musik zu machen versteht. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen also, um dieser Platte ein großes und dankbares Publikum zu erschließen. http://www.nightbeds.org/