Ohne den Gedanken an ein sperriges Akademieseminar Existenzphilosophie zu verschwenden, verspinnt der Film moralische Fragen nach dem ethischen Gehalt eines für den Wert menschlichen Überlebens notwendigen Tyrannenmordes und der Selbstüberschätzung familiärer Erziehung mit spaßiger (Western-)Action und energischer Verfolgung bisweilen so belebend, dass Johnson beinah jene plakativen Reminiszenzen vergessen lässt, die ihn eindeutig als Noir-Nerd herausheben – dunkel gekleidete, grimmige Männer jagen dunklen, grimmigen Straßenblöcken entlang. So lange bis der Film melodramatisch Hoffnung atmet und einen Kontrast warmer Farben zu jenen dunklen konsequent herstellt.
Die Botschaft, ein kleinkindliches Monster der Welt dennoch auszuliefern, kann man getrost verantwortungslos und reaktionär nennen, und es ist auch nicht so, dass "Looper"das einlöst, was er begonnen hat – weder die Drogen-Nebengeschichte noch der von Erinnerungen bestärkte Identitätsaustausch zwischen zwei stoisch dreinblickenden, gelangweilt schlurfenden Lebensrettern denkt der Film ab dem effektheischenden Telekinese-Intermezzo zu Ende. Denn letztendlich verrenkt sich "Looper" nun einmal nicht, sondern beschränkt sich auf veritable Zeitreise-Unterhaltung, die er in einer intertextuellen Geste bündelt, die zugleich Johnsons erzählerische Signatur darstellt, dem zu untersuchenden Sein eine Abfuhr zu erteilen: John McClane mit Knarre. Alle tot, er blutet.