7. bis 9. Juni
Hat man die Hamptons einmal hinter sich gelassen, kommt man auf die Southfork – auf das südliche Ende Long Islands. Hier wird alles etwas einfacher, jedenfalls ein klein wenig. Noch immer ist alles gut und teuer, aber es stinkt nicht mehr so nach Millionen-Luxus wie zuvor. Links und rechts der 27 East taucht das eine oder andere Weingut auf, manche mit großen Anbau- und Werbeflächen, andere eher klein und zurückhaltend. Dementsprechend sind die Preise für den lokalen Wein – unter 16 Dollar ist kaum ein Fläschchen zu haben. Viel mehr sollte man aber auch nicht ausgeben – den teuren Roten hier fehlt die Sonne Kaliforniens oder Frankreichs. Es gibt jedoch gute Tischweine in weiß und rosé. Wobei auch hier, wie immer, alles Geschmackssache ist.
Am Ende der 27 East duckt sich hinter einem Hochküstenwald das kleine Städtchen Montauk zwischen Island Sound und Atlantik. Hier kann man in kurzer Zeit beide Seiten des Islands erreichen oder gar das Ende, das südliche Ende. Daher auch der Beiname des Städtchens – The End. Das erste Ende des Ortes kam nach dem Börsencrash 1932. In den Jahren zuvore hatte sich ein Unternehmer viel vorgenommen: er wollte aus Montauk das neue Miami Beach machen – The North Beach. Ein Hotel und ein Yachthafen waren schon gebaut, dann kam der Crash und das Unternehmen den Bach hinunter. Geblieben sind Hafen und Hotel, aber kein Vergleich zu Miami Beach. Daran konnte auch der Schweizer Schriftsteller Max Frisch nichts ändern, der hier weilte und eines seiner Bücher nach dem Ort benannte.
Am äußeren Ende Montauks steht, wie sollte es anders sein, ein Leuchtturm. 1797 erbaut, 34 Meter hoch und das Wahrzeichen des Ortes. Berühmt ist der Turm nicht nur wegen seiner exponierten Lage, sondern auch weil 1. Teile des Romans „Der Schwarm“ dort spielen und weil 2. unweit davon das Radar des Montauk-Projektes steht. Ansonsten hat Montauk ein schickes Hotel mit Sicht auf den Fort Pond sowie mehrere Motels und Hotels direkt am Atlantik und die üblichen Urlaubs-Läden von Pizzeria bis T-Shirt-Shop.
Der Hafen hat jedoch etwas Besonderes: er zeigt wie kaum ein anderer auf Long Island beide Seiten der Medaille. Auf der einen Hafenseite die halb verrostete Fischereiflotte. Die meisten der Schiffe dort waren wohl schon lange nicht mehr zum Fischen draußen. Sie liegen dort wie getrandete Wale, die auf den Gnadenschuss warten. Ganz anders ist das Bild ein paar Meter daneben: Da liegen schicke Motor-und Luxusyachten, dicke Hochseeangel-Boote und auch die eine oder andere Superyacht schaukelt ihren Millionenrumpf auf dem seichten Hafenschwell. Während die einen gegen den drohenden Untergang kämpfen, wissen andere nicht wohin mit den ganzen Millionen von der Wallstreet und anderswo.
Und dann gibt es da noch die Northfork Long Islands – aber dazu später mehr an dieser Stelle.